Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0270
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Kozma, Ludwig: Ziele der Entwicklung, [2]
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INNEN-DEKORATION
die stofflichen Bedingungen aufzwingt, wenn die heran-
reifende neue Ausdrucksweise zur Lösung der Probleme
geeignet sein wird. Und jene ethische Welle, die in die
Seelen geschleudert wurde, wird unsere Ausdauer noch
steigern. Die neuen Kräfte werden auch das neue Tempo
des Vorwärtskommens erzeugen: die tiefen Kraft-
Aufwendungen ebenso, wie die erfrischende, neue
Kunstliebe. Und die Kunst wird wieder kein Luxus,
sondern notwendige Lebensform sein. Das, wonach wir
uns heute vergebens sehnen, wird das erste Geschenk
der neuen Zeiten sein: die neue Wohnung, Haus und
Garten für Jedermann; denn nur von hier aus kann wahre
Kultur aufblühen. Der Architekt wird wieder zum »Or-
ganisator« werden, zum Steuermann des sozialen Fort-
schrittes . . Aus unsern Fehlern müssen wir lernen; der
einfache Schwung unseres langsamen Auferstehens muß
Sache der Menschheit werden, die Wiege des neuen
Menschen-Wertes . . Das von der Hand des seiner Ver-
antwortung sich bewußten Künstlers gestaltete Heim
muß erstehen als Burg und Bollwerk gegen die Kultur-
losigkeit. Und die Renaissance der in die Werkstätte
zurückkehrenden Kunst wird, — das ist unsere Hoffnung,
— einen glücklicheren, harmonischen Menschentypus
schaffen: den echten Handwerker-Künstler, — des-
sen zielbewußte Hand das Steuer unserer künstlerischen
Kultur wieder sicher beherrschen wird . . ludwig kozma.
★
DIE HOFFNUNG. Wenn man im Winter an einen
Baum, der ganz erstorben scheint, näher herantritt
und schärfer zusieht auf die Zweigspitzen und gut ver-
mummten Triebe, — dann kanns einem so gehen, daß es
plötzlich wie ein leiser Jubel einen durchrieselt: »Es ist
da, wahrhaftiges junges Leben!« . . So möge es auch uns
Hoffenden zuteil werden. . . prof. Richard riemerschmid-
LUDWIG KOZMA-BUD APEST. TISCHDECKE IN TÜLLSTICKEREI
INNEN-DEKORATION
die stofflichen Bedingungen aufzwingt, wenn die heran-
reifende neue Ausdrucksweise zur Lösung der Probleme
geeignet sein wird. Und jene ethische Welle, die in die
Seelen geschleudert wurde, wird unsere Ausdauer noch
steigern. Die neuen Kräfte werden auch das neue Tempo
des Vorwärtskommens erzeugen: die tiefen Kraft-
Aufwendungen ebenso, wie die erfrischende, neue
Kunstliebe. Und die Kunst wird wieder kein Luxus,
sondern notwendige Lebensform sein. Das, wonach wir
uns heute vergebens sehnen, wird das erste Geschenk
der neuen Zeiten sein: die neue Wohnung, Haus und
Garten für Jedermann; denn nur von hier aus kann wahre
Kultur aufblühen. Der Architekt wird wieder zum »Or-
ganisator« werden, zum Steuermann des sozialen Fort-
schrittes . . Aus unsern Fehlern müssen wir lernen; der
einfache Schwung unseres langsamen Auferstehens muß
Sache der Menschheit werden, die Wiege des neuen
Menschen-Wertes . . Das von der Hand des seiner Ver-
antwortung sich bewußten Künstlers gestaltete Heim
muß erstehen als Burg und Bollwerk gegen die Kultur-
losigkeit. Und die Renaissance der in die Werkstätte
zurückkehrenden Kunst wird, — das ist unsere Hoffnung,
— einen glücklicheren, harmonischen Menschentypus
schaffen: den echten Handwerker-Künstler, — des-
sen zielbewußte Hand das Steuer unserer künstlerischen
Kultur wieder sicher beherrschen wird . . ludwig kozma.
★
DIE HOFFNUNG. Wenn man im Winter an einen
Baum, der ganz erstorben scheint, näher herantritt
und schärfer zusieht auf die Zweigspitzen und gut ver-
mummten Triebe, — dann kanns einem so gehen, daß es
plötzlich wie ein leiser Jubel einen durchrieselt: »Es ist
da, wahrhaftiges junges Leben!« . . So möge es auch uns
Hoffenden zuteil werden. . . prof. Richard riemerschmid-
LUDWIG KOZMA-BUD APEST. TISCHDECKE IN TÜLLSTICKEREI