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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922

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Das Schaffen der Harmonie
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0220

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208

INNEN-DEKORATION

WILLIBALD FERBER—MÜNCHEN

ZIERSCHREIN IM EMPFANGSZIMMER

DAS SCHAFFEN DER HARMONIE

zum empfangs- und herren-zimmer s. 200—211.

Wenn dem Einrichter und Wohnungs - Gestalter die
Aufgabe gestellt wird, vornehmlich zum Vorhan-
denen eine harmonische Ergänzung zu schaffen, aus
einer großen Anzahl von Gemälden und allerlei Samm-
lungs-Gegenständen, — die von einem Kunstliebhaber
in langer Sammlertätigkeit zusammengetragen sind und
wohl eine innere Einheit aufweisen, aber dennoch
einer klug ordnenden Hand bedürfen, um auch äußer-
lich als solche in Erscheinung zu treten, — aus solchen
Gegebenheiten und der Neuzeit und neuen Bedürfnissen
entsprechenden neuen Einrichtungsstücken ein geschlos-
senes, ruhiges Gesamtbild zu schaffen, — so erfordert
eine solche Aufgabe eine nicht minder intensive Anspan-
nung, als wenn dem Architekten »plein pouvoir« gegeben
ist, ganzNeues zu schaffen, unbeschwert von Vorhandenem.

Die Einrichtung der beiden hier abgebildeten Räume:
des Empfangszimmers und des daran grenzenden
Herrenzimmers (Seite 200 — 211) bot ein derarti-
ges Problem. Es galt vor allem, die Gemälde-Sammlung
unverändert bestehen zu lassen und die verschieden-
artigen Bilder und Kostbarkeiten mit den neuen Ein-
richtungs-Stücken zur ruhevollen Einheit zu binden . .
Als Hintergrund wurde zu diesem Zweck im Empfangs-
Raum eine dunkle uni-braunschwarze Tapete gewählt, zu
der das tiefdunkle Palisanderholz der Möbel und die
dunkelblauen und altgoldenen Töne der mit Gold leicht

bestickten blauen Polstermöbel, des Teppichs und der
Gardinen einen gedämpften und satten Akkord bilden.
Die Formen der Möbel sind in schlichten Linien gehalten,
— mit ganz leichten, chinoisierendenAndeutungen, leich-
ten Rundungen, die die Strenge der Struktur angenehm
dämpfen, — und durch sparsame Schnitzerei bereichert.

Eine besonders glückliche Lösung wurde für das
Herren-Zimmer gefunden. Der länglichen Raumform
entsprechend fand ein niederer Bücherschrank Aufstel-
lung, der sich über die ganze Wand-Länge erstreckt; drei
der sieben Türfüllungen bringen durch ihre Verglasung
eine, in den Proportionen gut abgewogene, Unterbrechung
dieser langgestreckten Form. Eine Reihe schöner Kera-
miken konnte hier Aufstellung finden; das dunkle Nuß-
baumholz der Möbel ist durch etwas Gold belebt, die
Tapete des Raumes und der Vorhang sind tief grün. Auf
dem Schreibtisch steht formschönes Schreib-Gerät; außer
dem Glanz der Messinglampe bringt der Schimmer der
Kristall-Lüster in beide Räume noch freundliche Belebung.

Die Einrichtung dieser beiden Räume mag als Beispiel
gelten, wie aus praktischen und ästhetischen Erwägungen
eine zweckentsprechende, farbenfreudige und künstleri-
sche Lösung gefunden werden kann, eine Wohnungs-Gestal-
tung, die in Formen und Farben dem Auge sowohl Ruhe-
punkte wie auch wechselnde Anregungen gibt, die
dem Wohnbehagen, der Freude am Heim restlos dient, i. d.
 
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