Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0232
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Jaumann, Anton: Entwerfer und Berater, [2]
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INNEN-DEKORATION
LOTHAR WE1NZHEIMER - GROSS-KÖN1GSDORF
diesen Gegenstand oder diesen Raum wohl
mit seinem geistigen Auge sehen, und auch
fähig sein, seine Ausführung entsprechend
dem inneren Bilde durchzusetzen. Er wird
es besser verstehen als irgend ein anderer,
denn niemand weiß so wie er, welche Art
Schönheit oder Zielstrebigkeit oder Mate-
rialwirkung ihm vorgeschwebt hat. Er
weiß, was zum eigentlichen Entwurf ge-
hört und was nur von Pinsels Gnaden da-
steht. Ihn, den Künstler, ausschließen vom
Einfluß auf die Werk-Arbeit heißt, ihm
ein Mißtrauensvotum aussprechen, oft auch,
eine Fälschung begehen. Ich sage nicht,
man solle ihm vollkommen freie Hand las-
sen, kaufmännische Überlegungen sind oft
SESSEL, TISCH U. STUHL IN EINEM WOHNZIMMER
nicht zu umgehen. Aber zur Ausfüh-
rung seiner Entwürfe gehört der Künst-
ler, der Entwerfer, in die Werkstatt.
Er gehört aber auch in den Laden,
und in die Wohnung des Bestellers. Man
verwehre ihm nicht die unmittelbare Füh-
lung mit der Kundschaft; wenn Ihr für
später gute Entwürfe haben wollt, müßt Ihr
den Zeichner dahin stellen, wo er die ent-
scheidenden Anregungen gewinnen kann,
wo er die Gegenstände in der Verwendung
kennen lernt und die Wünsche der Kund-
schaft aus ihrem eigenem Munde hört. Er,
der als Künstler stets Einfälle bei der Hand
hat, wird gerade für die Praxis an Ort und
Stelle oft Winke geben können, die man
INNEN-DEKORATION
LOTHAR WE1NZHEIMER - GROSS-KÖN1GSDORF
diesen Gegenstand oder diesen Raum wohl
mit seinem geistigen Auge sehen, und auch
fähig sein, seine Ausführung entsprechend
dem inneren Bilde durchzusetzen. Er wird
es besser verstehen als irgend ein anderer,
denn niemand weiß so wie er, welche Art
Schönheit oder Zielstrebigkeit oder Mate-
rialwirkung ihm vorgeschwebt hat. Er
weiß, was zum eigentlichen Entwurf ge-
hört und was nur von Pinsels Gnaden da-
steht. Ihn, den Künstler, ausschließen vom
Einfluß auf die Werk-Arbeit heißt, ihm
ein Mißtrauensvotum aussprechen, oft auch,
eine Fälschung begehen. Ich sage nicht,
man solle ihm vollkommen freie Hand las-
sen, kaufmännische Überlegungen sind oft
SESSEL, TISCH U. STUHL IN EINEM WOHNZIMMER
nicht zu umgehen. Aber zur Ausfüh-
rung seiner Entwürfe gehört der Künst-
ler, der Entwerfer, in die Werkstatt.
Er gehört aber auch in den Laden,
und in die Wohnung des Bestellers. Man
verwehre ihm nicht die unmittelbare Füh-
lung mit der Kundschaft; wenn Ihr für
später gute Entwürfe haben wollt, müßt Ihr
den Zeichner dahin stellen, wo er die ent-
scheidenden Anregungen gewinnen kann,
wo er die Gegenstände in der Verwendung
kennen lernt und die Wünsche der Kund-
schaft aus ihrem eigenem Munde hört. Er,
der als Künstler stets Einfälle bei der Hand
hat, wird gerade für die Praxis an Ort und
Stelle oft Winke geben können, die man