Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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Lang, Hugo: Von der Intensität
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INN EN-DEKORATION
223
»österreichischer werkbund«-wien schnitzerei: blonder. keramik: obsieger
VON DER INTENSITÄT
erhaltung des kunst-handwerks
Bleibt die Masse der Herstellung und der Nachfrage
auch noch im Gleichgültigen stecken, so zeichnet
sich nun doch die Linie immer deutlicher ab: Es gibt
wieder köstliche, hochwertige Handwerks-Arbeit,
es gibt wieder charaktervolle industrielle Ware« ..
so liest man in einem kleinen Flugblatt: »Ziele und
Arbeit« des Deutschen Werkbunds. »Im Handwerk ist
ein neuer Zug und Glaube, in den Künstlern der frische
Wille, unmittelbar der Gestaltung wirtschaftlicher Werte
zu dienen. Wir haben beispielhafte Leistungen bekommen,
nicht ihre große oder kleine Zahl ist entscheidend, —
sondern daß sie überhaupt wieder möglich und in ihrer
Bedeutung von einem Teil der Nation begriffen werden.«
»Indem sich beide Typen: der industriell-maschinelle
und der handwerklich-arbeitende möglichst scharf gegen-
einander abheben, ziehen sie beide Nutzen aus dem Be-
kenntnis zu ihrer eigenen Art.«........
So klären sich immer mehr Wesen und Weg-Richtung
unserer »Qualitäts-Produktion«. Man erkennt, daß es
sich nicht darum handelt, ein Durchschnittsniveau »ge-
schmacklich einwandfreier« Ware zu schaffen, nicht um
»Qualität« letzten Endes, sondern um letzte »Inten-
sität« des Schaffens auf jedem Gebiet, um ein »Ge-
trennt marschieren, vereint schlagen«. Die vom Menschen-
geist geleitete Maschinen-Produktion, die ihr Werkzeug
zum Zwecke der Massen-Herstellung vergrößert
hat, und das mehr auf Einzelherstellung eingestellte
Kunsthandwerk, jedes Gewerbe, jede Gruppe, jede
Werkstätte muß für sich, für sich allein nach ihrer
speziellen Höchst-Leistung streben . . »Künstle-
rische Schöpfung bleibt immer ein aristokratisches Ele-
ment, Bekenntnis eines einzelnen, und wird soweit zum
Stil, als in ihm die Seele der Zeit ihren Ausdruck findet«.
Als das »erste Gebot« des Kunsthandwerkers wird
wieder erkannt: »Aus den heimischen, — und ebenso
aus den unentbehrlichen fremden Stoffen, — heraus-
zuholen, was verborgen in ihnen enthalten ist, — und
ihnen ihre Form zu geben.« . . Aus Ton und Holz, aus
Papier, Leder, Glas und Metall, entweder in Massen-
Herstellung oder in kunsthandwerklicher Einzelarbeit
Höchstwerte zu schaffen, die, — jedes in seiner Art, —
entweder eine Vollendung maschineller Präzisions-
Arbeit, oder aber eine vollkommene Formung künstle-
rischerPhantasie, künstlerischen Empfindens, echter, hoch-
wertiger Handarbeit darstellen, — das ist die Auf-
gabe, die sich beiden Gruppen unserer Werkkunst bietet.
*
Das Gebiet, das der Förderung bedarf, dem alle
verfügbaren Kräfte helfend zur Seite stehen müssen, da-
mit es im schweren wirtschaftlichen Kampfe bestehen
kann, ist und bleibt das Gebiet des Kunsthandwerks.
Hier handelt es sich darum, die Freude an der edlen
Arbeit zu wecken und zu ermöglichen, hier gilt es, die
Bedingungen zu schaffen, die es dem Kunsthandwerker
ermöglichen, wieder mit Liebe und entsprechendem Zeit-
aufwand, mit Hingabe und Versenkung seine Aufgabe
zu erfüllen, hier stehen nicht nur wirtschaftliche, sondern
lebenswichtige ideelle und kulturelle Werte im Spiel . .
Soll die Lebensfreude nicht erkalten, — müs-
sen wir das edle Kunsthandwerk erhalten! . . h.l.
223
»österreichischer werkbund«-wien schnitzerei: blonder. keramik: obsieger
VON DER INTENSITÄT
erhaltung des kunst-handwerks
Bleibt die Masse der Herstellung und der Nachfrage
auch noch im Gleichgültigen stecken, so zeichnet
sich nun doch die Linie immer deutlicher ab: Es gibt
wieder köstliche, hochwertige Handwerks-Arbeit,
es gibt wieder charaktervolle industrielle Ware« ..
so liest man in einem kleinen Flugblatt: »Ziele und
Arbeit« des Deutschen Werkbunds. »Im Handwerk ist
ein neuer Zug und Glaube, in den Künstlern der frische
Wille, unmittelbar der Gestaltung wirtschaftlicher Werte
zu dienen. Wir haben beispielhafte Leistungen bekommen,
nicht ihre große oder kleine Zahl ist entscheidend, —
sondern daß sie überhaupt wieder möglich und in ihrer
Bedeutung von einem Teil der Nation begriffen werden.«
»Indem sich beide Typen: der industriell-maschinelle
und der handwerklich-arbeitende möglichst scharf gegen-
einander abheben, ziehen sie beide Nutzen aus dem Be-
kenntnis zu ihrer eigenen Art.«........
So klären sich immer mehr Wesen und Weg-Richtung
unserer »Qualitäts-Produktion«. Man erkennt, daß es
sich nicht darum handelt, ein Durchschnittsniveau »ge-
schmacklich einwandfreier« Ware zu schaffen, nicht um
»Qualität« letzten Endes, sondern um letzte »Inten-
sität« des Schaffens auf jedem Gebiet, um ein »Ge-
trennt marschieren, vereint schlagen«. Die vom Menschen-
geist geleitete Maschinen-Produktion, die ihr Werkzeug
zum Zwecke der Massen-Herstellung vergrößert
hat, und das mehr auf Einzelherstellung eingestellte
Kunsthandwerk, jedes Gewerbe, jede Gruppe, jede
Werkstätte muß für sich, für sich allein nach ihrer
speziellen Höchst-Leistung streben . . »Künstle-
rische Schöpfung bleibt immer ein aristokratisches Ele-
ment, Bekenntnis eines einzelnen, und wird soweit zum
Stil, als in ihm die Seele der Zeit ihren Ausdruck findet«.
Als das »erste Gebot« des Kunsthandwerkers wird
wieder erkannt: »Aus den heimischen, — und ebenso
aus den unentbehrlichen fremden Stoffen, — heraus-
zuholen, was verborgen in ihnen enthalten ist, — und
ihnen ihre Form zu geben.« . . Aus Ton und Holz, aus
Papier, Leder, Glas und Metall, entweder in Massen-
Herstellung oder in kunsthandwerklicher Einzelarbeit
Höchstwerte zu schaffen, die, — jedes in seiner Art, —
entweder eine Vollendung maschineller Präzisions-
Arbeit, oder aber eine vollkommene Formung künstle-
rischerPhantasie, künstlerischen Empfindens, echter, hoch-
wertiger Handarbeit darstellen, — das ist die Auf-
gabe, die sich beiden Gruppen unserer Werkkunst bietet.
*
Das Gebiet, das der Förderung bedarf, dem alle
verfügbaren Kräfte helfend zur Seite stehen müssen, da-
mit es im schweren wirtschaftlichen Kampfe bestehen
kann, ist und bleibt das Gebiet des Kunsthandwerks.
Hier handelt es sich darum, die Freude an der edlen
Arbeit zu wecken und zu ermöglichen, hier gilt es, die
Bedingungen zu schaffen, die es dem Kunsthandwerker
ermöglichen, wieder mit Liebe und entsprechendem Zeit-
aufwand, mit Hingabe und Versenkung seine Aufgabe
zu erfüllen, hier stehen nicht nur wirtschaftliche, sondern
lebenswichtige ideelle und kulturelle Werte im Spiel . .
Soll die Lebensfreude nicht erkalten, — müs-
sen wir das edle Kunsthandwerk erhalten! . . h.l.