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Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922

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Reiners, Heribert: Wohnlichkeit durch Farbe und Form
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https://doi.org/10.11588/diglit.10456#0273

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XXXIll. 1AHRGANG.

DARMSTADT.

AUGUST 1922.

WOHNLICHKEIT DURCH FARBE UND FORM

ARBEITEN VON RATH & BALBACH, ARCHITEKT CARL MÜLLER

Schon seit Jahren hat über ihren Stammsitz Köln
hinaus die Firma Rath & Baibach durch
die künstlerische Durchbildung, gediegene Technik
und die Behaglichkeit ihrer Einrichtungen sich
immer neue Freunde erworben. Die künstlerische
Leitung der Arbeiten liegt seit zwei Jahrzehnten
in den Händen des Architekten Carl Müller,
der aber meist mit seinem Namen bescheiden im
Hintergrunde blieb. Einige neue Proben seines
Könnens sind hier vereint. Meist handelt es sich
um fertige Häuser, denen er die Ausstattung an-
passen mußte. Wie viel höhere Anforderungen das
stellt, weiß ja jeder Architekt. Daß Carl Müller
es verstand, stets ein organisches Ganze zu schaffen,
zeigen die Bilder zur Genüge. Ja, er weiß sogar
scheinbare Notbehelfe und Unbequemlichkeiten,
wie etwa die Abschrägungen der Mansardendecken,
durch leichteAnderungensogeschickt auszunutzen,
daß man fast den Eindruck des von vornherein
Gewollten gewinnt. Denn so selbstverständlich
wirkt z. B. die Bettnische oder der Fensterplatz
des Toilettentisches (S. 272—273), wo er durch die
eingebauten Schränke die reizvolle Nische gewann.
Aus der Ausnutzung aller Gegebenheiten weiß
er so immer einen geschlossenen Raum-Eindruck

1922. VIIL 1.

aufzubauen. Dabei hat jeder Raum, aus seiner
Bestimmung heraus, eine durchaus persönliche
Note. In all dem ist die spürbare Behaglich-
keit der von ihm eingerichteten Wohnungen be-
gründet . . Als ein Hauptfaktor zur Erzielung der
Wohnlichkeit ist dabei die Farbe benutzt. Ich
kenne wenige Architekten, bei denen sie eine
solche Rolle spielt. So ist es stets angenehm und
anregend, durch eine Folge von Räumen zu gehn,
deren Einrichtung sich auf Müller zurückführt.
Ein paar farbig-erläuternde Worte noch zu den
Bildern: Das große Speisezimmer (Seite 264
bis 268) mit den tief herabgezogenen rundbogigen
Fenstern — er gewann sie erst durch Umände-
rung aus der alten kleineren, rechteckigen Form,
— hat Nußbaum-Möbel mit Palisanderverbindung
und tiefroten Sammtbezug. Die Vertäfelung, in
Eichen, ist bis an die Decke durchgeführt, so
daß sich ein kräftiger Kontrast ergibt und klarer
Eindruck. Wie der helle, durchgezogene Kamin
sich von dem dunkeln Grund abhebt, erzielt die-
selbe gute Wirkung der große Kronleuchter in
Holz, vergoldet. Die Fenster sind ohne Vorhänge,
sodaß der Kontur wirksam bleibt. Aber farbige
Schlagläden beleben die Leibung und tragen auch
 
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