Innendekoration: mein Heim, mein Stolz ; die gesamte Wohnungskunst in Bild und Wort — 33.1922
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Neu-Wiener Innenraum-Kunst
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INNEN-DEKORATION
333
karl hof-
mann-wien
schlafzim-
mer. kamin
Räume deshalb so bezaubernd, weil sie einen innerlich
so freilassen, weil alles ein wenig improvisiert, behelfs-
mäßig aussieht, fast ein wenig märchenhaft und ernstlos
und jedenfalls so naturhaft, daß man sich nicht einge-
schlossen oder beengt — und nicht »beherrscht« fühlt.
Vielleicht — das muß ich zugeben — spricht aus
dieser Empfindung das Freiheits-Bedürfnis des Menschen,
der viel in Feld und Wald herumläuft und der dadurch
etwas herrisch wird und sich nicht gern mit Dingen um-
gibt, die sich ihm entgegenstemmen. Vielleicht auch das
Temperament, das sich von dem Leichten, Heiteren und
Beschwingten dieser Räume angenehm berührt fühlt. Ich
will auch beileibe kein Gesetz aus dieser meiner Empfin-
dung machen, ich will nur Ihnen und diesen Künstlern
sagen, daß da ein Landmensch irgendwo sitzt, dem diese
Zimmer-Einrichtungen zum anregenden Erlebnis wurden.
Früher, da machte man Türen an Häusern und Schränke,
die alle ein schweres Geheimnis zu hüten hatten .. Diese
Künstler öffnen alles dem Einblick und Durchblick! Und
das scheint mir nicht bloß Mitteilsamkeit und Offenher-
zigkeit zu sein, sondern das erinnert mich an die Art,
wie die Natur ihre Geheimnisse hütet; da kann man
auch durch alles hindurchblicken und findet endlich, daß
das Geheimnis nicht hinter starren, geschlossenen Flächen
und Mauern ist, sondern inwendig, — in uns selbst.« k. j-f.
■*
Völker und Menschen gehen dann zugrunde, wenn sie
an das Ende keinen Anfang zu knüpfen wissen, s.
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karl hof-
mann-wien
schlafzim-
mer. kamin
Räume deshalb so bezaubernd, weil sie einen innerlich
so freilassen, weil alles ein wenig improvisiert, behelfs-
mäßig aussieht, fast ein wenig märchenhaft und ernstlos
und jedenfalls so naturhaft, daß man sich nicht einge-
schlossen oder beengt — und nicht »beherrscht« fühlt.
Vielleicht — das muß ich zugeben — spricht aus
dieser Empfindung das Freiheits-Bedürfnis des Menschen,
der viel in Feld und Wald herumläuft und der dadurch
etwas herrisch wird und sich nicht gern mit Dingen um-
gibt, die sich ihm entgegenstemmen. Vielleicht auch das
Temperament, das sich von dem Leichten, Heiteren und
Beschwingten dieser Räume angenehm berührt fühlt. Ich
will auch beileibe kein Gesetz aus dieser meiner Empfin-
dung machen, ich will nur Ihnen und diesen Künstlern
sagen, daß da ein Landmensch irgendwo sitzt, dem diese
Zimmer-Einrichtungen zum anregenden Erlebnis wurden.
Früher, da machte man Türen an Häusern und Schränke,
die alle ein schweres Geheimnis zu hüten hatten .. Diese
Künstler öffnen alles dem Einblick und Durchblick! Und
das scheint mir nicht bloß Mitteilsamkeit und Offenher-
zigkeit zu sein, sondern das erinnert mich an die Art,
wie die Natur ihre Geheimnisse hütet; da kann man
auch durch alles hindurchblicken und findet endlich, daß
das Geheimnis nicht hinter starren, geschlossenen Flächen
und Mauern ist, sondern inwendig, — in uns selbst.« k. j-f.
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Völker und Menschen gehen dann zugrunde, wenn sie
an das Ende keinen Anfang zu knüpfen wissen, s.