Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0187

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext

Vermischte Nachrichten. — VomchKunstmarkt.

14-

* Dresden. Auf das von uns seiner Zeit erwähnte Preis-
ausschreiben für Künstlerpostkarten aus dem Königreich
Sachsen sind nicht weniger als 594 Entwürfe von 221 Ein-
sendern eingegangen. Landschaften und Bauwerke überwiegen
unter den zur Darstellung gewählten Gegenständen. Am
häufigsten — in 36 Entwürfen — ist Dresden vertreten, 33 mal
Meißen, 27 mal Bautzen, 25 mal der Oybin bei Zittau, 20 mal
Moritzburg, 15 mal die Pleißenburg in Leipzig, 14mal Schloß
Kriebstein, je 13 mal die St. Theklakirche bei Leipzig, Scharfen-
berg und Rochsburg, je 7 mal Tharandt, Leipzig und Loschwitz.
In erfreulicher Weise sind die verschiedensten Gegenden Sachsens
berücksichtigt worden. So stammen aus der Lausitz außer den
Bildern von Bautzen und Oybin noch 46 andere Landschafts-
bilder: die Thäler der beiden Mulden, der Zschopau, der Flöha,
der weißen Elster, die häufiger besuchten Höhenpunkte Sachsens
sind in zahlreichen Ansichten vertreten, sodaß die Ausstellung der
Entwürfe eine reiche Auswahl der schönsten und interessantesten
Gegenden des Sachsenlandes darbot. — Dem Ausschreiben
gemäß wurden zwölf erste und zwölf zweite Preise verliehen,
außerdem wurden 16 Entwürfe zum Ankauf empfohlen. Das
Kgl. sächsische Ministerium hat beschlossen, mehrere Reihen von
Künstler-Postkarten mit Bildern aus dem Sachsenlande zu ver-
öffentlichen. Ein zweites Ausschreiben des Ministeriums wird
sich aus Medaillen und Plaketten erstrecken. Hoffentlich fallen
dabei die Preise doch etwas höher aus, als im Verhältnis bei
den Postkarten. Außerdem ist aber entschieden zu verlangen, daß
die Preisrichter vorher genannt werden, was bei dem Postkarten-
bewerb uubegreijlicherweise unterblieben ist. E8011

— Basel. Im großen Rat ist ein Antrag aus Gründung
einer schweizerischen Kunstakademie mit dem Sitz in Basel
eingebracht worden.

— Nürnberg. Das Germanische Nationalmuseum
erläßt einen Aufruf an alle deutschen Innungen zur Beschaffung
der Mittel zur Errichtung einer Zunsthalle. lMSch

— Chemnitz. Für ein hier zu errichtendes Städtisches
Museum sind von der Stadtvertretung unlängst 400000 M.
bewilligt worden. In ihm sollen die Sammlungen der Kunst-
hütte, die Borbildersammlungen, sowie neuere städtische Samm-
lungen untergebracht werden.

— Speyer. Der Pfälzische Kunstverein hat in seinem
abgelaufenen Vereinsjahr einen bedeutenden Mitgliederzuwachs
zu verzeichnen gehabt, indem der gegenwärtige Stand 1094 gegen
940 des Vorjahres beträgt. Diese erfreuliche Thatsache ist das
Ergebnis der regen und umsichtigen Bemühungen der neuen
Borstandschaft, an deren Spitze Oberamtsrichler Kissel steht. Der
Rechnungsabschluß weist in Einnahme und Ausgabe 13112 M.
71 Pf- auf. Zur Verlosung gelangten 36 Oelgemälde.

— Berlin. Die Verbindung für historische Kunst
wird ihre nächste Hauptversammlung im Juni 1898 zu München
abhalten. Um über neue Erwerbungen Beschlüsse fassen zu können,
werden Künstler, insbesondere die des historischen Faches einge-
laden, neuere Gemälde oder Entwürfe zu solchen bis zum 1. Juni
an den Kunstverein München einzusenden. Fertige Gemälde
können auch auf die im Juni 1898 zu eröffnende Münchener
Jahresausstellung gesandt werden. Für an den Kunstverein ge-
sandte Sendungen übernimmt die Verbindung die Kosten des
Hin- und Rücktransports als Frachtgut. Vorherige genaue An-
meldung des Einzusendenden hat bei dem Schriftführer der Ver-
bindung, Herrn A. Klee, Sekretär der kgl. National-Galerie,
zu erfolgen, der auch die näheren Bestimmungen versendet. Be-
sonders erwünscht wird es der Verbindung sein, ein Bildnis des
Königs Albert von Sachsen als Feldherr im französischen Kriege
und ein solches des Altreichskanzlers Fürsten von Bismarck in
einem bedeutenden Momente seiner Wirksamkeit zu erlangen.

— Heidelberg. An der Fassade des Otto Heinrich-
Baues des hiesigen Schlosses sind in jüngster Zeit die sieben
neuen Steinfiguren angebracht worden, welche zum Ersatz der
verdorbenen Originale: Jupiter, Merkur, Diana, Hoffnung, Ge-
rechtigkeit, Herkules und David, in der Karlsruher Bildhauerschule
hergestellt worden sind. l7-2ch

— Stockholm. Ein Schisma in der skandinavischen
Künstlerschaft hat, wie den „M. N. N." geschrieben wird, zu
einer scharfen Auseinandersetzung zwischen den offiziellen Kunst-
instituten Stockholms und zwei angesehenen Künstler-Vereini-

gungen geführt. Der äußere Anlaß zu den Reibereien stützt sich
auf die Wahl eines Kommissärs für die schwedische Kunstabteilung
auf der Pariser Weltausstellung von I960. Die Stockholmer
,,.4lrackeii>iL lor cke tris Xoastnäraa" hatte in Gemeinschaft mit
dem „LcvsllsÜL XollstnLrers-Ioieniog" (Schwedischen Künstler-
verein) eine Eingabe an König Oskar II. gerichtet, worin man
ersuchte, daß bei der Konstituierung des Pariser Ausstellungs-
kommiffariates auch die aktive Künstlerschaft gehört werden möge.
Diese Kollektiv-Eingabe erregte insofern unliebsames Aufsehen,
als die Unterschrift des allgemeinen schwedischen Künstlerbundes
fehlte, dessen Mitwirkung entweder die Kunstakademie oder der
konkurrierende „Künstlerverein" zu Hintertreiben gewußt hatte.
Auf Grund der vorliegenden, an und für sich rein formalen
Organisationsfrage entwickelte sich ein erbitterter Meinungsaus-
tausch zwischen den „Bundes"mitgliedern und dem „Vereine".
Der „Bund" ist eine secessionistische Abzweigung des „Vereins",
der im Augenblick über 200 namhafte Maler zu seinen Mit-
gliedern rechnet. Der „Künstlerbund", der sich hauptsächlich aus
Anhängern der jungschwedischen Richtung zusammensetzt, klagt
nicht mit Unrecht darüber, daß der „Svenslla Lonstnärers-Vürenin-"
den schwächeren Konkurrenzverein bei jeder Gelegenheit zu tyranni-
sieren suche. Schon auf der letzten skandinavischen Kunstausstellung
in Stockholm sei cs nur dem Eingreifen des Prinzen Eugen —
als Protektor der Ausstellung — zu danken gewesen, daß die
junge Secession nicht ganz und gar in den Hintergrund gedrückt
worden sei. Durch die parteiische Stellungnahme der,,.4.kackemia
tor cke tria iLonswärnL" sei die Aussicht erweitert worden, daß der
bisher privatim geführte Kampf zwischen der jungen und alten
Schule offiziell zu Gunsten der antiquierten Richtung weitergeführt
werde. Eine derartige Parteinahme sei der vornehmsten schwedischen
Kunstanstalt nicht würdig. Der Küustlerbund hat seinerseits in-
zwischen eine Eingabe an den König gerichtet, worin unter aus-
führlicher Darstellung aller Umstände eine Korrektur der von der
Kunstakademie gestellten Personalanträge versucht wird. Welchen
Erfolg diese Jmmediatbeschwerde haben wird, bleibt abzuwarten;
jedenfalls ist der ganze Vorgang geeignet, ein bezeichnendes Licht
auf die Bewertung der neueren skandinavischen Kunstrichtungen
an höherer Stelle zu werfen — eine Frage, die für die Zukunft
der nordischen Kunst nicht ohne sichtbaren Einfluß bleiben kann.

— München. Die Fleischmannsche Hoskunsthandlung
bringt anfangs Februar den künstlerischen Nachlaß des am
19. Aug. 1897 verstorbenen Bildhauers Prof. Joh. Christ. Hirt
in seinem ehemaligen Atelier, Landwehrstraße 75, zur Versteigerung.
Der Nachlaß umfaßt ca. 250 Nummern, darunter viele Original-
werke in Marmor, Bronze und Gips rc., bei den meisten Werken
ist das Vervielfältigungsrecht einbegriffen, so daß außer Museen
und Liebhabern auch galvanoplastischen und keramischen Kunst-
anstallen Gelegenheit zu Erwerbungen geboten ist. Ein reich
illustrierter Katalog ist von der Auktionssirma zu beziehen, l^-ws

— Berlin. In Rud. Lepkes Kunst-Auktionshaus gelangt
am 15. Februar d. I. die Galerie Kuhtz (Berlin) zur Ver-
steigerung. Sie besteht aus 63 Oelgemälden, Aquarellen und
Zeichnungen hervorragender aller, und berühmter neuerer Meister.
Unter den letzteren befinden sich sechs Werke von Adolf Menzel,
vier Hauptbilder von Eduard Meyerheim, ein prächtiger Vautier,
sowie hervorragende Werke von Andr. Achenbach, K. Steffeck,
Th. Hosemann, A. Calame, R. Jordan, Ed. Hildebrandt u. a.
Der elegant ausgestattete Katalog enthält nebst zwei Farben-
drucken 22 Reproduktionen der bedeutendsten Gemälde der Galerie.

— Köln. Bei der vor einiger Zeit vorgenommenen
Versteigerung der Glasgemäldesammlung des Grafen
Douglas wurden über 200000 M. erlöst, darunter für die
elf Nummern Holbein 8l000 M. (das bedeutendste Stück, die
Kreuzigungsgruppe, erwarb das städtische Museum in Basel für
30000 M.), für die 14 Werke von Hans Baldung Grien (von
denen fünf Stücke für 38000 M. nach Berlin gingen) 98000 M.

U. Brüssel. In der internationalen Kunstausstellung
des Jahres 1897 wurden 76 Kunstwerke im Werte von 175600 Frs.
angekauft. Von diesen 76 Werken lebender Künstler entfielen
34 auf die belgische Abteilung. In diese Zahl sind die An-
käufe der Lotterie-Kommission nicht miteinbegriffen. Diese er-
warb vierzehn Werke belgischer und holländischer Meister und
je ein Gemälde aus der englischen, französischen und italienischen
Abteilung. EMI
 
Annotationen