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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Das Münchner Künstlerfest 1898
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0250

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„In Arkadien". Kurl Lauten schläger pllot.

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DuK Münchner Aünstlerfest 1898.


die Feiertage nicht aus dem Wandel des Jahres, so sind aus der Geschichte der Münchner Kunst die
Münchner Künstlerfeste nicht fortzudenken. Gleich jenen bedeuten sie nicht nur eine Gelegenheit zu
behaglichem Ausruhen und gründlichem Genießen. Von jenem Dürer-Fest an, das in Gottfried Kellers

„Grünem Heinrich" seine dichterische Verklärung gefunden, sind
diese Künsllerseiertage, die stets nur in größeren Zwischenräumen
einander folgten, immer zugleich ein Charakterbild der Künstler-
generationen, die sie veranstalteten, der festlich gesteigerte und
veredelte Ausdruck ihres Schaffens und Ringens gewesen. So
empfanden es wenigstens die Mitfeiernden — nnd dem histori-
schen Rückblick bestätigt sich ihr Empfinden — bei jener Ver-
herrlichung Albrecht Dürers und seiner Zeit, bei der „Hochzeit
des Rubens", bei dem Ritterspiel im Wald von Großheffelohe,
dem Rosensest am Starnberger See. lind gilt es weniger von
dem jüngsten dieser Feste, das die Münchner Künstler und die
Freunde unserer Kunst in Arkadien versammelte?

Berichten wir, ehe wir die Frage beantworten, ein paar
Thatsachen, nur die wichtigsten und in den kürzesten Worten.
Das Fest „In Arkadien" ist glänzend gelungen. Und daß es
so glänzend gelang, verdanken wir dem unermüdlichen, selbst-
losen Zusammenwirken der ganzen Künstlerschaft. Was auch
sonst Einzelne und ganze Gruppen trennen mag, diesmal folgte
alles dem Interesse der Gesamtheit, fügte sich der leidenschaftlichen
Begeisterung, der sicher ordnenden Klugheit der Führenden. Und
als am Ende des Festspiels, das den arkadischen Abend weihte,
der frohe Zug, den Freudenspender Bacchus geleitend, unter
dem Jubel aller den herrlich geschmückten Saal des Hoftheaters
umkreiste, da waren die Worte des Dichters an die Freude wieder
zur Wahrheit geworden:

„Deine Zauber binden wieder,

N)as die Mode streng geteilt."

Wer diesen Abend miterlebt hat, der weiß nun auch,
warum das klassische Altertum, das Deutschtümler und
Bildungsfeinde schon längst für eine abgethane Sache erklärt,




Die Kunst für Alle, XIII. 13. 1- April 1898.

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