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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Habich, Georg: Moderne Buchumschläge
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0312

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Moderne Bucbumschläae. !?on Hl-. Georg Habich.

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Moderne Buchumschläge.

von Or. Georg Dablch.

einbände alter Bibliotheken zu blicken, ohne die dem
Bücherliebhaber älterer Zeit der Begriff „Buch" kein
vollkommener war. Obschon bereits im großen Jahr-
hundert der französischen Litteratur über seine Kulmination
hinaus, hat das Buchbinderhandwerk, das sich auch in dem
Deutschland des 17. und 18. Jahrhunderts da und dort
vom Gewerbe zur Kunst erhoben hatte, noch bis zur
Wende des vorigen bücherliebenden Säkulums seinen
soliden Geschmack und eine gute Handwerkstradition be-
wahrt. Eine von dem geistig hochstehenden Adel des

ancien regiine aus-
gehende Tendenz
zum Unauffällig-
Vornehmen beherrscht
in der äußeren
Physiognomie auch
die Büchereien der
kleineren Bibliophilen
dieser Zeit. Man er-
kannte und empfand
die ruhige und be-
ruhigende Harmonie,
die von der goldig
schimmernden Fläche
einer mit Reihen von
gleichmäßig gebunde-
nen Büchern bestellten
Wand sich dem Be-
sucher eines Biblio-
thekraums so wohl-
thuend mitteilt, und
sorgte daher vor allem
dafür, daß der Bücher-

Ge-
lleber
Stil" seiner
Bucheinbände
brauchte sich der Be-
sitzer nicht lang zu
besinnen; der war
ihm von dem alles
durchdringenden
Zeitgeschmack fest ge-
geben. Der Einband
stand in Ueberein-
stimmung mit dem
zierenden Schnitz-
werk des Bücher-
behältnisses, wie
dieses selbst der
Innendekoration des Bibliothekraumes entsprach und dieser
wiederum mit der Architektur des ganzen Hauses sich in
stilvollem Einklang befand.

Entgegen einem so distinguiert zurückhaltenden Wesen
hat die eigentümlich individualisierende Richtung unserer
Zeit, die so gern im Kleinen groß thut und im Kleinsten
versucht, was ihr im Großen versagt ist, den Grundsatz
proklamiert, jedes Buch als einzelne Erscheinung zu be-
trachten und es seinem Inhalt und Geist entsprechend
auszustatten. Ja, man hat diesen, in einzelnen bedeutenden
Ausnahmefällen vielleicht nicht unberechtigten Grundsatz
soweit utriert, selbst innerhalb einer Zeitschrift, die als
Sammelschrift kein persönliches Gepräge tragen kann,
jedem Aufsatz äußerlich durch den Druck, Initialen, Rand-
leisten und ähnliche Scherzartikel eine besondere Weihe
zu geben. Die richtige Konsequenz hieraus wäre die,



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schätz eines Hauses
ein einheitlich-ge-
schmackvolles
wand trug,
den
 
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