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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Habich, Georg: Moderne Buchumschläge
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0314

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Oo» Dl-. Georg Habich.

24?

Dagegen stellt sich
der Umschlag, wie
der gewandte Ge-
schäftsmann, bei der
ersten bestenGelegen-
heit vor, er trägt
seine Firma an der
Stirne, und man
verzeiht es ihm eher,
daß er bisweilen in
buntem Kleide ein
wenig impresario-
mäßig aufzutreten
wagt, als wenn er
in grauer Lehrhaf-
tigkeit eine Inhalts-
angabe ersetzen will.

Neben den Ver-
legern und Heraus-
gebern der obenge-
nannten Zeitschriften
haben namentlich die
Firmen S. Fischer

Oll0 «Lckinann sec. ln Verlin, Schuster

L Löffler in Berlin
und vor allen Albert Langen in München, dem der Stab
seiner „Simplicissimi" zur Seite steht, anregend auf diese
neue Art der Buchausstattung gewirkt. Unter den älteren
Verlegern steht Breitkopf L Härtel an Verständnis für
die Bestrebungen des modernen Kunstgewerbes oben an.

Von Musik-Verlegern ist es namentlich Alfred Schmid
Nachfolger, in München, der mit den abscheulichen Tradi-
tionen, die bei der Ausstattung gerade von Musikalien
unausrottbar schienen, endlich gebrochen hat und mit
Heranziehung hervorragender Künstler, wie Stuck (Don
Giovanni), Strathmann (Lieder von Richard Pöpping),
Erler (Lieder von W. Mauke und Ritter, Olafs Hochzeits-
reigen), W. Voigt u. a. eine künstlerisch bedeutende Pro-
duktion auf diesem Gebiete veranlaßt hat. Neben Stucks

und Erlers Arbeiten
dürften die mit be-
sonderer Feinheit der
Linie ausgestatteten
Leistungen von Eck-
mann („Versunkene
Glocke", „Richard
Wagner", Hermann
Bahrs „Gute
Schule") für die
vornehmsten Er-
scheinungen in dieser
Richtung zu halten
sein. Th. Th. Heine
(Barrisons, Demi-
Vierges', Anatol),

Bruno Paul (Agri-
kola, „Simplicissi-
mus" Heft 7) und
Reznicek, sämtlich
vorwiegend für den
Langenschen Verlag
thätig, verleugnen
auch hier ihre be-
kannte Eigenart als Zeichner nicht. Ter Dresdener Cissarz
macht mit Anlehnung au Thoma solide und sympathische
Arbeit (Avenarius, „Wandern und Werden"). Baluschek
strebt gleichfalls nach einer gewissen Primitivität, hinter
der sich aber mangelhaftes Können nur schlecht ver-
birgt. Fidus kennt zu wenig die Bedingnisse der
Technik, um die gewünschte Einfachheit der Wirkung zu
erreichen. Indes ist dem Titelblatt zu Evers' „Hohe
Lieder" eine gewisse Großartigkeit der Erfindung nicht
abzustreiten. Melchior Lechter fehlt für so menschliche
und mitunter allzu menschliche Aufgaben die erforderliche
Leichtigkeit und Beweglichkeit. So trefflich sein von der
Gotik, insbesondere von der Glasmalerei ausgehender
Stil zu Dichtungen neochristlich-symbolischen Gehaltes
passen mag: bei weniger erhabenen Gegenständen, wie

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