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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0340

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2S8

Personal- und Atelier-Nachrichten.

getragen und gestützt wurde, die Anfänge einer nationalen,
deutschen Kunst fand und erfolgreich ausbaute. Denn hierin, in
dem liebevollen Eingehen und dem natürlichen Verständnis für
das Leben und Fühlen des deutschen Volkes liegt sicherlich ein
großer Teil der Bedeutung von Vautiers Kunst und die kräftige
Ursache für die außerordentliche Verbreitung und Beliebtheit seiner
Werke in allen Schichten, bei Vornehm und Gering. Die „Kunst
für Alle" hat den Lebensgang des Künstlers bis zu seinem
sechzigsten Geburtstag in einer feinsinnigen Beschreibung von
Friedrich Pecht (lV. Jahrgang 14. Heft) geschildert. Wir konnten
uns deshalb an dieser Stelle um so mehr auf einige kurze Notizen
beschränken, als einerseits das Leben des Dahingeschiedenen bis
zur letzten Krankheit in ruhigem, und bis auf den Verlust seiner
Gattin vor einigen Jahren, ungetrübtem Glück und stiller,
arbeitsfreudiger Ruhe dahinfloß, anderseits eine Aufzählung der
überaus zahlreichen, während eines halben Jahrhunderts ent-
standenen Werke zu weit führen würde. Eine Reihe hervor-
ragender Bilder wurde schon in der obengenannten Nummer der
„Kunst für Alle" wiedergegeben, fast alle größeren Museen und
Privatsammlungen besitzen Werke seiner Hand, so daß auch nach
dieser Richtung hin Vautiers Name unvergänglich sein wird.

2 Dresden. Im Sächsischen Kunstverein war in den
letzten Wochen neben einer kleinen Böcklin-Ausstellung, die
mit auserlesenen Gemälden („Spiel der Wellen", „Sieh, es lacht
die Au", „Römische Weinschenke" u. a ) das gesamte prächtige
Bruckmannsche Böcklin-Werk vereinigte, auch eine Ausstellung von
Werken Hugo Darnauts in Wien veranstaltet. Darnaut ist
längst als einer der tüchtigsten unter den älteren Landschaftern
Wiens bekannt. Dieser gute Ruf wurde durch die hiesige Aus-
stellung bestätigt, welche eine Reihe von Skizzen und fertigen
Gemälden, ausschließlich landschaftlichen Charakters, umfaßte.
Intimität der Auffassung und Feinheit der Wiedergabe sind viel-
leicht die Hauptcharakterzüge Darnautscher Kunst, dabei weiß er
seine Bilder stets harmonisch zusammenzubringen und nur seine
auch kompositionell abgeschlossenen Naturschilderungen pflegt er
als fertige Gemälde zu bezeichnen, von denen er seine „Studien"
streng, vielleicht allzu ängstlich scheidet. Denn auch unter den
Studien fanden sich so treffliche Leistungen, daß sie nicht als bloße
Vorarbeiten bezeichnet zu werden brauchten. Von den Gemälden
seien hervorgehoben: „Landstraßein Niederösterreich", „Feldweg und
Mondaufgang im Wiener Wald", von den Studien: „Sonniger
Nachmittag". — Neben Darnaut war Müller-Kämpff mit
einer größeren Anzahl von Landschaften aus Ahrenshoop an der
Ostsee vertreten, die sich durch ungemein kräftige und klare
Farbengebung neben einläßlicher Durchbildung und freier Auf-
fassung auszeichneten. Besonders zeigten diese Eigenschaften der
„Einsame Wald" und das „Tauwetter im Walde". Daran
reihen sich der „Graue Wintertag", das „Verschneite Stranddorf"
und die sehr überraschend wirkende „Wintersonne in den Dünen".





ll. Itt. München. In der kgl. Erzgießerei war unlängst
das Tonmodell der Bekrönungsfigur für das auf der Gasteig-
höhe zu errichtende Friedensdenkmal zu sehen. Dasselbe
stellt eine Viktoria dar, die sich, in raschem Siegesflug den Palm-
zweig bringend, auf diesem deutschen Boden niederläßt. Dies
rasche Herabschweben der schlanken und edlen, elastischen Gestalt
ist den an der Gestaltung der ganzen Denkmals-Anlage be-
teiligten Künstlern Düll, Pezold und Heilmayr ganz vor-
trefflich gelungen; die streng antikisierend gehaltene Figur macht
damit einen ebenso lebendigen als wohlthuend vornehmen Ein-
druck. Da dieser bei weiterer Entfernung noch zunimmt, so zeigt
sich dadurch, daß die Künstler ihre Wirkungen richtig berechnet
haben, man darf daher auf eine überraschende Verschönerung des
herrlichen Platzes durch dies Monument hoffen. ssiZi)

R. Antwerpen. Der belgischen Bildhauer und Architekten
harrt wiederum eine große und schöne Aufgabe. Die Stadt
hat beschlossen, zur Erinnerung an die Eröffnung der Kongo-
Eisenbahn am Quai, wahrscheinlich auf der Plattform des „Steen",
ein Kolossalmonument zu errichten. Dieses soll in seinen Umfängen
der Kongreßsäule zu Brüssel gleichen. Der Grundstein wird noch
in diesem Jahre gelegt werden, die Enthüllung müßte im Jahre
1800 erfolgen. l«n«I

— München. Die durch den Tod des Professors Alex
Liezen-Mayer an der k. Akademie der bildenden Künste erledigte
Professur für kirchliche Kunst, welche der verewigte Künstler
neben seiner übrigen Lehrtätigkeit versah, ist dem Maler Martin
Feuerstein verliehen worden. l»i53l

* Dresden. Kunstausstellung 1899. In dem Wett-
bewerbe um die Ausführung des Plakats für die Ausstellung
waren 113 Entwürfe eingegangen. Die beiden Preise wurden
den Entwürfen der Münchener Maler Moritz Weinholdt
(1- Preis 800 M.) und Hermann Pampel (2. Preis 300 M.)
zuerkannt. Welches Plakat zur Ausführung kommen soll, ist noch
nicht entschieden. !8i5ch

— Leipzig. Es ist der Gedanke aufgetaucht, dem Studenten
Goethe an dem ins Jahr 1899 fallenden ISO. Geburtstag des
Dichters ein Denkmal in der Pleißestadt zu errichten. Der Bild-
hauer Pros. Karl Seffner hat bereits einen Entwurf skizziert,
dessen Ausführung etwa 30000 M. beanspruchen würde. MiA
— Berlin. Im Vestibül des Reichstagshauses sind
die Bronzestatuen Kaiser Heinrichs I. von Adolf Brütt und
Maximilians l. von W. Widemann zur Aufstellung gelangt. Die
Figur Barbarossas von Max Baumbach wird gegossen, für
die Statue des Frankenkaisers Heinrich III. hat Ludwig Manzel
das Modell vollendet. isieil
 
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