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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Preis-Ausschreiben - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0342

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Personal- und Atelier-Nachrichten. — Ausstellungen und Sammlungen.

2SY

— München. Auszeichnungen. Se. kgl. Hoheit der
Prinz-Regent hat aus Anlaß der VII. Internationalen
Kunstausstellung zu München 1897 dem Maler vr. Franz
Ritter v. Lenbach, Ehrenmitglied der kgl. Akademie der bildenden
Künste, das Komturkreuz des Verdienstordens der bayerischen
Krone; dem Maler Professor Albert Keller, Ehrenmitglied der
kgl. Akademie der bildenden Künste, das Ritterkreuz des Ver-
dienstordens der bayerischen Krone (womit persönlicher Adel ver-
bunden ist); dem Architekten Professor Emanuel Seidl den
Verdienstorden vom heiligen Michael 3. Klasse; den Malern Pro-
fessor Ludwig Dill, Kunz Meyer und Franz Schmid-
Breitenbach den Verdienstorden vom heiligen Michael 4. Klasse;
dem kgl. Wirklichen Rat Adolf Paulus (wie wir bereits meldeten)
den Titel und Rang eines kgl. Hofrates und dem Architekten
Josef Ritter v. Sch mädel den Titel und Rang eines kgl. Wirk-
lichen Rates verliehen; ferner dem gesamten Zentralkomitee der
VII. Internationalen Kunstausstellung in München 1897 für seine
erfolgreiche Thätigkeit die Allerhöchste Anerkennung ausgesprochen.
— Der Kaiser von Oesterreich hat dem Kunstverleger Hugo
Bruckmann den Orden der Eisernen Krone 3. Klasse verliehen.

* Dresden. Am 26. April starb Professor Heinrich
Bäumer, einer der tüchtigsten unter den älteren Bildhauern
Dresdens. Er war am 25. Februar 1836 als Sohn eines
Schreinermeisters in Warendorf i. W- geboren, bildete sich durch
eigenes Studium in seines Vaters Werkstatt, dann in Münster
als Modelleur aus und kam 1859 nach Dresden, wo er in
Schencks Atelier eintrat. In den Jahren 1866/67 und 1868
arbeitete er in Rom. Er schuf u. a. die in H. 13 d. I. Jahrg.
d. „K. f. A." abgebildete Gruppe Venus und Amor (Dresden,
Bürgerwiese), Prometheus und Zeus (kgl. Hoftheater), Justitia,
Schuld und Unschuld (Landgerichtsgebäude), König Albert-Büste
(Amtsgericht), den Stadtbrunnen in Zittau, vier Reliefs am
Akademiegebäude und eine größere Anzahl kleiner Bronzen
(Susanna, Hausfrau, Prometheus a. a.), an denen sein Streben
nach harmonischer Linienführung und allseitiger Durchbildung
bestens zur Geltung kam. Der sich großer Wertschätzung er-
freuende Künstler lebte im allgemeinen sehr zurückgezogen.

tr. Düsseldorf. Am 23. April starb der Landschafts-
maler Carl Schweich im 75. Lebensjahre. Geboren zu
Darmstadt am 6. Dezember 1823 erhielt der Verstorbene seine
erste künstlerische Ausbildung in seiner Vaterstadt unter Professor
Seeger und Lukas, dann auf dem Städelschen Institute und auf
der Antwerpener Akademie. Seit 1853 lebte er in Düsseldorf.
Er war einer der wenigen noch übrig gebliebenen Vertreter der
älteren Düsseldorfer Landschafterschule. — Ihm folgte am 30. April
ein weiterer Alt-Düsseldorser: Peter Josef Minjon, geboren
1818 zu Düsseldorf. Der an Altersschwäche Gestorbene studierte
auf der Düsseldorfer Kunstakademie in den Jahren 1829—1840
und malte Landschaften in Verbindung mit Architektur und
Figuren, meist Motive vom Rhein. Er war einer der Mit-
begründer des Vereins Düsseldorfer Künstler zur gegenseitigen
Unterstützung und Hilfe. lsiWs

— Gestorben: In London am 30. April der Akademiker
Maler Philipp H. Calderon, 65 Jahre alt. Ms«)



ä.. V. Budapest. Die am 14. April durch den Kultus-
minister WlassiLs erösfnete Frühjahr-Ausstellung zählt im
ganzen 638 Werke, worunter 420 von ausländischen und 218
von ungarischen Künstlern. Allerdings ist bei den elfteren
Alphons Mucha allein mit 269 Nummern vertreten; es sind dies
Zeichnungen, Studien, Plakatentwürfe re. Sehr stark vertreten
ist Deutschland und zwar mit durchwegs gut klingenden Namen.
So haben wir hier Uh des „Wohlmuth als Richard der Dritte",
Kampfs „1812", Bürgels fein gestimmtes „Morgengrauen",
von Dettmann 15 Bilder, Conrings prächtiges Pastell
„Holländische Figur", Höckers „Sonnenuntergang", Schuster-
Woldans „Weibliche Porträtfigur", Pastelle und Original-
radierungen von Liebermann und Kampmann, eine präch-
tige Landschaft von Peter Paul Müller, sehr gute Tierbilder von
Frenzel, Zügel re. Von den Engländern ist besonders Frank
Brangwyns „Madonna" zu erwähnen, dann zwei kleinere Bilder
von John Lochhead, einige indische Sujets von E. L. Weeks
und einige sehr schöne Aquarelle von John Terris. Hermann
Richir hat einen sehr schön gemalten weiblichen Akt, und ein
Herrenporträt geschickt; letzteres von einer Lebendigkeit des Aus-

drucks wie man ihn sehr selten findet. Sehr schön ist Thau-
lows „Fischplatz in Dieppe", Moreno-Carboneros „Furt
am Guadalquivir". Dann die Bilder von Leemputten, Leem-
poels, Harrison, Baertson, Benlliure, Ronner w.
Wie man aus dieser kurzen Liste sieht, lauter sehr gut klingende
Namen — und wenn auch nicht jeder von ihnen sein Bestes
gesendet hat, so stehen doch alle Werke auf einem so hohen künst-
lerischen Niveau, daß, wenn die Arbeiten der ungarischen Künstler
auf gleicher Höhe stehen, wir mit dem Erfolge letzterer vollkommen
zufrieden sein können. Und es freut uns, sagen zu können, daß
wir zufrieden sind, trotzdem unsere Herren Kritiker von der Tages-
presse es nicht zu sein scheinen. Da ist z. B. die riesige Leinwand
Bih aris „Begegnung des Königs Sigmund und des Polenkönigs



Wladislaw am Grabdenkmal des hl. Ladislaus in der Kathedrale
zu Großwardein" — eine eigentlich recht undankbare Aufgabe;
und eben das zeigt uns das eminente Können des Künstlers,
daß er diesem trockenen Gegenstände so viel malerische Seiten
abgewinnen konnte. Sehr schön im Ton ist Jendrassiks
„Taufe", dann Ballös Porträts, den Fürsten Hohenlohe,
Gouverneur von Elsaß-Lothringen, und den Maler Lotz darstellend;
die beiden Porträts von Horovitz zeigen den Meister diesmal
nicht auf der Höhe seiner Kunst. Ebenso ist auch Läszlo diesmal
schwach, er beschäftigt sich so viel mit Aeußerlichkeiten, daß für
den Kopf selbst nichts mehr übrig bleibt. Interessant — wenn
auch nicht nach unserem Geschmack — ist Vaszarys „Goldenes
Zeitalter". Das Bild sieht aus wie Grau in Grau gemalt —
jedoch durch ein gelblich-grünes Glas betrachtet. Gut ist Boruths
„Toreador". Erwähnenswert sind noch die Arbeiten von
Kacziäny, Knopp, Bruck, Hegedüs, das Porträt Kossuths von
Stetka, die Landschaften von Olgyay, Szl-inyi, Mihalik
und schließlich die Aquarelle von Edvi-Jlles und Koszkol.
Von unseren Damen ist Frau Paczka-Wagner mit einer Serie
von Algraphien sehr schön vertreten, außerdem Frl. Braunecker
und Telkessy. Die Skulptur ist, wie immer, schwach vorhanden;
das beste ist Dubois' Bronze und Van der Stoppens zwei
Reliefs. Von den ungarischen Bildhauern erwähnen wir an
erster Stelle Strobl, der ein sehr schönes Grabdenkmal und
 
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