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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 13.1897-1898

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Vincenti, Carl Ferdinand von: Die Wiener Jubiläums-Kunstausstellung, [1]
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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Denkmäler
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https://doi.org/10.11588/diglit.12047#0361

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284

Die Wiener Iubiläums-Kunstausstellung. von Karl v. Vincent!. — Personal- und Atelier-Nachrichten.

Bonnat kommt mit einem „Adler, einen Hasen in den
Fängen"; Laurens Vater und Sohn verkörpern alte und
neue Richtung, jener mit seinem trübroten Troubadours,
dieser mit seinem präraffaelisierenden, feinempfundenen
Hellbilde von den „Heiligen Frauen"; Bildnisse von kon-
stant, Jacques Blanche, („Familie Thaulows"), und
Mlle. Breslau, Collins Frauenstudien, Picards
„Viviane" interessieren; Billottes Pariser Landschaften
mit ihren feinen grauen Tönen locken auch hier, wie in
der Secession, den Kenner, dem überhaupt manche Ueber-
raschung blüht. So besonders durch Friant, den so


intimen feinsinnigen Koloristen Roher, den kraftvollen
Landschafter Rigolot, durch Mesenier und nicht zum
wenigsten durch das reizvolle „Argenteuil" von Monet,
dem Bahnbrecher. Meines Wissens lauter neue Leute in
Wien und was für Leute! Friants bescheiden „Schlag-
schatten" benanntes Bild ist mit seinen malerischen wie
seelischen Qualitäten vielleicht die beste Ausstellungsgabe
der Franzosen. Unter den Pariser Amerikanern der
Moderne wäre Harrison mit seiner wolkenbeschatteten
„Marine" vor allen zu nennen, sein großes arkadisches
Bild würde mir trotz des Lichtspiels auf dem Mädchen-
körper wenig zusagen. Gari Melchers „Fechtmeister"
ist voll malerischer Kraft; bei Bridgman würde ich
die „Bacchantinnen", wenn auch recht gezähmt, dem
arabischen Terrassenbild vorziehen. Interesse erwecken
schließlich noch Bisbing und Vail.

(Der Schluß im nächsten Hest.)

— Berlin. Auf das vom Kultusminister erlassene Preis-
Ausschreiben für eine Hochzeitsmedaille sind 87 Entwürfe
eingegangen. Bon der Erteilung eines ersten Preises von 2000 M.
wurde abgesehen, dafür aber zwei gleiche Preise von je lOOO M.
an Hermann Dürrich (Kassel) und Wilhelm Giesecke
(Barmen) verliehen. Acht weitere Preise von je 400 M. wurden
zuerkannt den Entwürfen von vr. A. Winkler und I. Eitzen-
berger in Hanau, Bruno Kruse (Berlin), C. Maaß (Berlin), Fritz
Schneider (Berlin), Paul Fliegner (Hanau), Emil Torfs (Berlin),
Eduard Kaempffer (Breslau) und Ernst Seger (Wilmersdorf).

— Frankfurt a. M. Der Maler Otto Donner
v. Richter feierte am 10. Mai die siebzigste Wiederkehr seines
Geburtstages. lsiss)

— Düsseldorf. Der Maler Theodor Rocholl ist vom
Sultan beauftragt worden, ein Bild der vorjährigen Schlacht bei
Domokos in Thessalien zu malen. l«i^7)

— Charlottenburg. In der Aula der technischen Hoch-
schule hat Ernst Hildebrand die beiden ihm übertragenen
Wandgemälde vollendet, welche die Baukunst und Technik des
Altertums und das Schaffen des modernen Ingenieurs schildern.

-e. Darmstadt. Der Maler Adolf Beyer, von Geburt
ein Darmstädter, ließ vor einiger Zeit den im Vorjahre von ihm
veranstalteten Atelier-Ausstellungen, die in ihrer Neuheit für die
hiesigen Kunstverhältnisse und durch ihr Arrangement mancherlei
Anerkennung gefunden hatten, im hiesigen Kunsiverein eine Aus-
stellung von Werken seiner Hand folgen, die das Schaffen der
letzten Jahre einem größeren Publikum vorführte. Die gute
Schule, welche der Künstler in seinen Studienjahren an der
Karlsruher und Münchener Akademie, an dieser als Marr-Schüler
durchgemacht hat, zeigte sich durchgängig, dabei aber verriet sich
auch jetzt schon, besonders in den Porträt-Darstellungen, genügend
Eigenart, um für die Weiterentwicklung des Künstlers ein berech-
tigtes Interesse zu erwecken.

— Halle a. S. Das städtische Museum erwarb ein Bild
„Straße auf der oberbayerischen Hochebene" des in Schleißheim
lebenden Landschafters Robert Raudner, dessen Bild „Erstschnee"
in Hest 16 der „K. s. A." publiziert worden ist. lsisZI

1°. Budapest. Aus der Frühjahr-Ausstellung
wurden folgende Werke durch Medaillen und Preise ausgezeichnet.
Die große goldene Staatsmedaille sür einen ausländischen Künstler
erhielt Albert Baertson: „Abend am Ufer der Escaut". Die-
selbe Medaille für einen ungarischen Künstler erhielt Baron Ladis-
laus Mednyänszkys Gebirgslandschaft. Den 2000 Gulden-
Preis des Landesvereins für bildende Künste, Johann Va-
szary „Goldenes Zeitalter"; den 1600 Gulden betragenden
Vaszarypreis für historische Bilder, Alexander Bihari
„Begegnung der Könige Sigmund und Wladislaw am Grabdenkmal
des heiligen Ladislaus". Den Rökkpreis (1000 Gulden) erhielt
Andreas Boruths „Toreador". Schließlich den Wahrmann-
preis (300 Gulden) Edmund Kacziäny „Charfreitagsvision".
— Ohne uns über die Verteilung der Preise kritisch äußern zu
wollen, ist es uns doch unmöglich, die sonderbare Thatsache zu
verschweigen, daß von 131 stimmberechtigten Künstlern, welche
die Jury dieser Auszeichnungen zu wählen hatten, im ganzen
20 ihre Stimme abgegeben haben. — Am 27. April starb hier
der Maler Otto Koroknyai im Alter von 42 Jahren. Der-
selbe war Schüler der Wiener Akademie, dann Angelis und
Makarts. Nachdem er im Jahre 1886 den MunkÄsyPreis ge-
wann, ging er nach Paris, wo er unter Munkäcsys Leitung
arbeitete. Sein auf der Millenniums-Ausstellung 1896 ausgestelltes
Bild „König Mathias vor Wien" wurde damals vom Staate
angekauft. ^i-4I

tr. Düsseldorf. Am 15. Mai starb Ser Historienmaler
Peter Molitor in Oberlahnstein, wohin er vor einem Jahre
übergesiedelt war, im Alter von 77 Jahren. Er war 1821 in
Koblenz geboren, machte seine Studien auf der Düsseldorfer
Akademie und schloß sich dann Ernst Deger an, dem er auch bei
der Ausmalung der Schloßkapelle in Stolzenfels bei Koblenz be-
hilflich war. Molitor malte religiöse Historien in der Richtung
der Degerschcn Schule, insbesondere Altargemälde und sonstige
Devotionsbilder, die den Vorzug einer guten, strengen Zeichnung
und immer gediegener Ausführung haben. l«i77i

— Gestorben: In Frankfurt a. M. am 11. April der
Maler August Humbert, 71 Jahre alt; in Genf der Maler
Alfred van Muyden, geb. 1818 in Lausanne. lsiM
 
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