Personal- und Atelier-Nachrichten.
2S-t
des vor drei Jahren im Alter von 97 Jahren verstorbenen
Professors und Seniors der hiesigen Universität, Wirklichen
Geheimen Rats Franz Neumann, des großen Physikers. Das
Porträt ist von packender Lebenswahrheit und Aehnlichkeit. Um-
geben ist es von einer Umrahmung, welche sich der Architektur
des Universitätsgebäudes anschließt, für welches das Medaillon
bestimmt ist und unter dessen Wandelhalle es, zur Feier des
hundertsten Geburtstages des Verstorbenen, in die Wand ein-
gelassen werden soll. Das Ganze wird in Bronzeguß ausgeführt.
Zur Ausführung in karrarischem Marmor, auch als Hochrelief, ist
die zweite Arbeit bestimmt, ein Grabdenkmal, welches ein hiesiger
Großkaufmann seiner verstorbenen Gemahlin und Tochter errichten
läßt. Es ist ein sinniges Werk und wenn auch den Wünschen
und Angaben des Auftraggebers angepaßt, von sehr intimer,
liebenswürdiger Auffassung. Der Gedanke ist: „Die verstorbene
Gattin, dem Grab entstiegen, schwebt lichten Höhen zu, wo sie von
der vorangegangenen Tochter empfangen wird." Das Werk zeigt
auch in der Ausführung, trotz liebevollen Eingehens in alle
Details, eine wirklich ernste Gesamtwirkung, welche im Beschauer
eine feierliche Stimmung hervorzurufen geeignet ist. l^iss
— München. Von der Akademie der bildenden
Künste. Bei der diesjährigen Schüler-Ausstellung erhielten die
große silberne Medaille: die Studierenden der Komponierschule
Zügel: v. Hayek und Hegenbarth: der Komponierschule v. De-
fregger: Schaupp und Lützow; der Komponicrschule Wagner:
Brüne, Alma, Thuma, Vucanovic; der Radierschule Halm:
Heinrich Wolfs; der Bildhauerschule v. Rümann: Hinterseher,
Kiefer, v. Gosen, Schuck, Merz; der Bildhauerschule Eberle:
Spiridonoff, Ondrusch, Echeandia, Späthe, Vierthaler, Adolf Frick-
Die kleine silberne Medaille erhielten: die Studierenden der
Komponierschule Wagner: Georg Mayr; der Radierschule Halm:
Hey; der Komponierschule Zügel: Thomann, Engel; der Bild-
hauerschule v. Rümann: Weddig und Jaeckle. Wis;
Ir. Berlin. Von der Akademie der Künste. Der
Unterricht in den akademischen Lehranstalten im folgenden Winter-
semester beginnt am Montag den 10. Oktober. Meldungen zur
Aufnahme in die Hochschule für die bildenden Künste unter Leitung
des Direktors, Professors A. v. Werner, werden am 8. Oktober,
diejenigen zu den Meisterateliers seitens der Vorsteher A. v. Werner,
Gude, Begas, H. Ende, Otzen, Köpping bereits von jetzt ab
entgegengenommen. — Das durch den Tod Otto Knille's verwaiste
Meisteratelier für Malerei ist bisher noch nicht wieder besetzt
worden. — Die Meisterateliers wurden während des Sommer-
semesters von zwölf Malern, acht Bildhauern, drei Graphikern und
drei Architekten besucht. — Die Genossenschaft der ordentlichen
Mitglieder wählte ihre Vorsitzenden, die Professoren Carl Becker,
Ehrenpräsidenten der Akademie, und Rudolf Siemering, für
das akademische Geschäftsjahr Oktober 1898/99 wieder. W44;
— Liegnitz. Das hierorts nach dem Entwürfe des Bild-
hauers Johannes Böse errichtete Denkmal Kaiser WilhelmsI.
ist am 4. August enthüllt worden. M rs
— Berlin. Das Komitee für das hier geplante Haydn-
Mozart-Beethoven-Denkmal hat beschlossen, von einem
gemeinsamen Denkmal abzusehen, vielmehr jedem der drei Musik-
Heroen ein gesondertes Denkmal im Tiergarten zu errichten. Mit
der Ausführung dieser Monumente ist Professor Rudolf
Siemering beauftragt worden. Mso;
II. O. Antwerpen. Von den zahlreichen Ausstellungen,
die man im Saale Verlat vor Abbruch desselben (an Stelle des alten
Saales wird ein allen Anforderungen entsprechender neuer Salon
errichtet) noch zu sehen Gelegenheit hatte, ist nur die des Land-
schafters Henry Rul besonders bemerkenswert. Wirklich eine
erfreuliche Ausstellung, die für manches Schlechte, was dort in
letzter Zeit geboten worden ist, uns in etwas entschädigte. Rul war
mit circa 50 landschaftlichen Darstellungen in verschiedenen Stim-
mungen und Gegensätzen auf dem Plane erschienen. Mit einer
ungemeinen Sicherheit setzt dieser Künstler alle Töne hin, ohne
durch Verwertung von technischen Raffiniertheiten nach weiteren
Effekten zu Haschen. Dabei erreicht er eine außerordentliche Frische,
die seinen Werken hohen Reiz verleihen. Als eines der besten von
den ausgestellten Werken konnte man einen „Herbst im Walde"
ansehen; es ist eines jener seltenen Bilder von einer Unmittelbarkeit,
die sofort packt. Das Bild besitzt bei seiner Naturwahrheit eine
ungemeine Leuchtkraft in der Farbe. Eine vorzügliche Landschaft
war ferner ein größeres Bild mit Birken, das durch seinen aparten
Ton mächtig anzieht. In anderen Bildern führt Rul uns in
die in voller Blüte stehende endlose vlämische Heide, die er mit
solchem Talente zu schildern versteht, daß sie auf unser Gemüt
gerade durch ihre Treue und Ehrlichkeit einen erhebenden und
befreienden Eindruck macht. Rul hat durch seine Ausstellung
seinen Ruf und sein Ansehen ganz besonders auch vor seinen
Kollegen weiter befestigt. lsss4;
Berlin. Zu Mitgliedern des akademischen Senates
sind der Bildhauer Professor Or. Rudolf Siemering, der
Architekt, Baurat Adolf Heyden und der Geschichtsmaler
ProfessorJosefScheurenberg auf drei Jahre, vom 1.Oktober cr.,
berufen worden. — Josef Scheurenberg tritt an Stelle Menzels,
der eine Wiederwahl ablehnle, neu in den Senat ein. Dem Lehr-
körper der akademischen Hochschule für die bildenden Künste gehört
er seit 1891 an, Mitglied der Akademie wurde er im Jahre 1889.
— Wien. Das Profefforenkollegium der Akademie der
bildenden Künste hat dem Bildhauer Jakob Gruber aus
Hallein für sein Werk: „Verschüttete Bergknappen" den Rompreis,
verbunden mit einem Schwendenweinschen Reisestipendium von
3600 fl., zuerkannt. Mach
— Berlin. Die Bildhauerin Henny Geiger-Spiegel,
die Frau des verstorbenen Nikolaus Geiger, ist von der preußi-
schen Staatsregierung mit der Ausführung einer das Giebelfeld
der Hedwigskirche zu Berlin, das letzte Werk des Meisters, be-
krönenden Figur beauftragt worden, deren Motiv der Künstlerin
freigestellt ist.
— Wien. Im Zentral-Friedhof ist vor einiger Zeit das
in seinem Entwurf in Heft 20 d. l. I. fragmentarisch abgebildete
Bauernfeld-Denkmal von Franz Seifert enthüllt worden.
— Berlin. Bei der Feier der Preisverteiluug in der
akademischen Hochschule für die bildenden Künste sprach
der Direktor, Professor Anton von Werner, über eine Rede, welche
vor hundert Jahren Sir Joshua Reynolds, der Direktor der Lon-
doner Akademie, gehalten hat und die in einer Parallele zwischen
Malerei und Bildhauerkunst gipfelte- Hieran knüpften sich Be-
merkungen von allgemeinem Interesse. Beachtenswert aus ihnen
war die Mitteilung, daß jetzt an der Hochschule unter Leitung von
Professor Ehrentraut und Hanns Ferchner auch die Lithographie
gelehrt wird.
— Gestorben: In Loschwitz bet Dresden der Bild-
hauer Theodor Kietz; in Paris Charles Garnier, der
Erbauer der großen Oper daselbst, 73 Jahre alt.
Mil beim von Borschl
I. Bürgermeister von München.
2S-t
des vor drei Jahren im Alter von 97 Jahren verstorbenen
Professors und Seniors der hiesigen Universität, Wirklichen
Geheimen Rats Franz Neumann, des großen Physikers. Das
Porträt ist von packender Lebenswahrheit und Aehnlichkeit. Um-
geben ist es von einer Umrahmung, welche sich der Architektur
des Universitätsgebäudes anschließt, für welches das Medaillon
bestimmt ist und unter dessen Wandelhalle es, zur Feier des
hundertsten Geburtstages des Verstorbenen, in die Wand ein-
gelassen werden soll. Das Ganze wird in Bronzeguß ausgeführt.
Zur Ausführung in karrarischem Marmor, auch als Hochrelief, ist
die zweite Arbeit bestimmt, ein Grabdenkmal, welches ein hiesiger
Großkaufmann seiner verstorbenen Gemahlin und Tochter errichten
läßt. Es ist ein sinniges Werk und wenn auch den Wünschen
und Angaben des Auftraggebers angepaßt, von sehr intimer,
liebenswürdiger Auffassung. Der Gedanke ist: „Die verstorbene
Gattin, dem Grab entstiegen, schwebt lichten Höhen zu, wo sie von
der vorangegangenen Tochter empfangen wird." Das Werk zeigt
auch in der Ausführung, trotz liebevollen Eingehens in alle
Details, eine wirklich ernste Gesamtwirkung, welche im Beschauer
eine feierliche Stimmung hervorzurufen geeignet ist. l^iss
— München. Von der Akademie der bildenden
Künste. Bei der diesjährigen Schüler-Ausstellung erhielten die
große silberne Medaille: die Studierenden der Komponierschule
Zügel: v. Hayek und Hegenbarth: der Komponierschule v. De-
fregger: Schaupp und Lützow; der Komponicrschule Wagner:
Brüne, Alma, Thuma, Vucanovic; der Radierschule Halm:
Heinrich Wolfs; der Bildhauerschule v. Rümann: Hinterseher,
Kiefer, v. Gosen, Schuck, Merz; der Bildhauerschule Eberle:
Spiridonoff, Ondrusch, Echeandia, Späthe, Vierthaler, Adolf Frick-
Die kleine silberne Medaille erhielten: die Studierenden der
Komponierschule Wagner: Georg Mayr; der Radierschule Halm:
Hey; der Komponierschule Zügel: Thomann, Engel; der Bild-
hauerschule v. Rümann: Weddig und Jaeckle. Wis;
Ir. Berlin. Von der Akademie der Künste. Der
Unterricht in den akademischen Lehranstalten im folgenden Winter-
semester beginnt am Montag den 10. Oktober. Meldungen zur
Aufnahme in die Hochschule für die bildenden Künste unter Leitung
des Direktors, Professors A. v. Werner, werden am 8. Oktober,
diejenigen zu den Meisterateliers seitens der Vorsteher A. v. Werner,
Gude, Begas, H. Ende, Otzen, Köpping bereits von jetzt ab
entgegengenommen. — Das durch den Tod Otto Knille's verwaiste
Meisteratelier für Malerei ist bisher noch nicht wieder besetzt
worden. — Die Meisterateliers wurden während des Sommer-
semesters von zwölf Malern, acht Bildhauern, drei Graphikern und
drei Architekten besucht. — Die Genossenschaft der ordentlichen
Mitglieder wählte ihre Vorsitzenden, die Professoren Carl Becker,
Ehrenpräsidenten der Akademie, und Rudolf Siemering, für
das akademische Geschäftsjahr Oktober 1898/99 wieder. W44;
— Liegnitz. Das hierorts nach dem Entwürfe des Bild-
hauers Johannes Böse errichtete Denkmal Kaiser WilhelmsI.
ist am 4. August enthüllt worden. M rs
— Berlin. Das Komitee für das hier geplante Haydn-
Mozart-Beethoven-Denkmal hat beschlossen, von einem
gemeinsamen Denkmal abzusehen, vielmehr jedem der drei Musik-
Heroen ein gesondertes Denkmal im Tiergarten zu errichten. Mit
der Ausführung dieser Monumente ist Professor Rudolf
Siemering beauftragt worden. Mso;
II. O. Antwerpen. Von den zahlreichen Ausstellungen,
die man im Saale Verlat vor Abbruch desselben (an Stelle des alten
Saales wird ein allen Anforderungen entsprechender neuer Salon
errichtet) noch zu sehen Gelegenheit hatte, ist nur die des Land-
schafters Henry Rul besonders bemerkenswert. Wirklich eine
erfreuliche Ausstellung, die für manches Schlechte, was dort in
letzter Zeit geboten worden ist, uns in etwas entschädigte. Rul war
mit circa 50 landschaftlichen Darstellungen in verschiedenen Stim-
mungen und Gegensätzen auf dem Plane erschienen. Mit einer
ungemeinen Sicherheit setzt dieser Künstler alle Töne hin, ohne
durch Verwertung von technischen Raffiniertheiten nach weiteren
Effekten zu Haschen. Dabei erreicht er eine außerordentliche Frische,
die seinen Werken hohen Reiz verleihen. Als eines der besten von
den ausgestellten Werken konnte man einen „Herbst im Walde"
ansehen; es ist eines jener seltenen Bilder von einer Unmittelbarkeit,
die sofort packt. Das Bild besitzt bei seiner Naturwahrheit eine
ungemeine Leuchtkraft in der Farbe. Eine vorzügliche Landschaft
war ferner ein größeres Bild mit Birken, das durch seinen aparten
Ton mächtig anzieht. In anderen Bildern führt Rul uns in
die in voller Blüte stehende endlose vlämische Heide, die er mit
solchem Talente zu schildern versteht, daß sie auf unser Gemüt
gerade durch ihre Treue und Ehrlichkeit einen erhebenden und
befreienden Eindruck macht. Rul hat durch seine Ausstellung
seinen Ruf und sein Ansehen ganz besonders auch vor seinen
Kollegen weiter befestigt. lsss4;
Berlin. Zu Mitgliedern des akademischen Senates
sind der Bildhauer Professor Or. Rudolf Siemering, der
Architekt, Baurat Adolf Heyden und der Geschichtsmaler
ProfessorJosefScheurenberg auf drei Jahre, vom 1.Oktober cr.,
berufen worden. — Josef Scheurenberg tritt an Stelle Menzels,
der eine Wiederwahl ablehnle, neu in den Senat ein. Dem Lehr-
körper der akademischen Hochschule für die bildenden Künste gehört
er seit 1891 an, Mitglied der Akademie wurde er im Jahre 1889.
— Wien. Das Profefforenkollegium der Akademie der
bildenden Künste hat dem Bildhauer Jakob Gruber aus
Hallein für sein Werk: „Verschüttete Bergknappen" den Rompreis,
verbunden mit einem Schwendenweinschen Reisestipendium von
3600 fl., zuerkannt. Mach
— Berlin. Die Bildhauerin Henny Geiger-Spiegel,
die Frau des verstorbenen Nikolaus Geiger, ist von der preußi-
schen Staatsregierung mit der Ausführung einer das Giebelfeld
der Hedwigskirche zu Berlin, das letzte Werk des Meisters, be-
krönenden Figur beauftragt worden, deren Motiv der Künstlerin
freigestellt ist.
— Wien. Im Zentral-Friedhof ist vor einiger Zeit das
in seinem Entwurf in Heft 20 d. l. I. fragmentarisch abgebildete
Bauernfeld-Denkmal von Franz Seifert enthüllt worden.
— Berlin. Bei der Feier der Preisverteiluug in der
akademischen Hochschule für die bildenden Künste sprach
der Direktor, Professor Anton von Werner, über eine Rede, welche
vor hundert Jahren Sir Joshua Reynolds, der Direktor der Lon-
doner Akademie, gehalten hat und die in einer Parallele zwischen
Malerei und Bildhauerkunst gipfelte- Hieran knüpften sich Be-
merkungen von allgemeinem Interesse. Beachtenswert aus ihnen
war die Mitteilung, daß jetzt an der Hochschule unter Leitung von
Professor Ehrentraut und Hanns Ferchner auch die Lithographie
gelehrt wird.
— Gestorben: In Loschwitz bet Dresden der Bild-
hauer Theodor Kietz; in Paris Charles Garnier, der
Erbauer der großen Oper daselbst, 73 Jahre alt.
Mil beim von Borschl
I. Bürgermeister von München.