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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0030

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*v^&> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN <ö£*^

f. a. von kaulbach als einer kneipzeitung der allotria

ohne romantische Sentimentalität den Moment, wie
ihn das Preisausschreiben forderte. Es ist für einen
modernen Künstler nicht leicht, solche Historien
glaubhaft und fesselnd darzustellen. Früher waren
dieselben ein beliebtes Thema für professionelle
Geschichtsmaler. Was sind uns heute die grossen
Historienbilder, die vor einem halben Jahrhundert
den Hauptanziehungspunkt der Ausstellungen bil-
deten und deren Nichtvorhandensein der Bildungs-
Philister oftmals noch heutzutage schmerzlich be-
klagt! Wer heute Geschehnisse von geschichtlicher
Bedeutung aus fernen Jahrhunderten darstellen will,
für den muss Alfred Rethel das Vorbild sein.
Dessen Bilder haben stets eine starke, überzeugende,
zwingende Wirkung. Etwas von seiner Art der Auf-
fassung und Darstellung zeigt auch der deusser'sche
Entwurf des Abends nach der Schlacht bei Clever-
hamm. Die technische Sicherheit in der Zeichnung
und Malerei, die sich in seinen Entwürfen offenbart,
bietet zudem Gewähr, dass er das Wandgemälde
gut ausführen wird. Viele Vorzüge haben auch die
beiden anderen preisgekrönten Entwürfe; der mit
dem zweiten Preise, M. 1000, bedachte von Albert
Baur jun. ist geschickt, wenngleich etwas theatralisch
komponiert und in der malerischen Behandlung von
guter Wirkung. Realistischer ist Franz Kiederich,
der den dritten Preis, M. 500, erhielt, in seiner Auf-
fassung und Darstellung des Momentes. Ihm ist
auch die Wiedergabe des Landschaftlichen besonders
gut gelungen. Auch Ludwig Heupel's Entwürfe
— er hat zwei verschiedene eingereicht — haben
viele Vorzüge und zeigen seine besondere Begabung
für monumentale Malereien. Für die beiden Längs-
seiten des Saales sollen innerhalb der ornamentalen
Dekoration Bildnisse der in der Geschichte Cleves
besonders hervorragenden Fürsten angebracht werden.
Als solche kommen in Betracht: Der Grosse Kur-
fürst, Friedrich der Grosse und etwa noch Johann
Sigismund, sodann die drei Kaiser Wilhelm L,
Friedrich III. und Wilhelm II. Für die Ausführung
der gesamten Malereien ist die Summe von Mark
10000 bestimmt, von welchen ein Drittel der Kunst-
verein für die Rheinlande und Westfalen beisteuert;

die anderen zwei Drittel werden von dem Kreisaus-
schusse von Cleve aufgebracht. Die Ausschmückung
muss innerhalb eines Zeitraumes von längstens zwei
Jahren vollendet sein. ["]

*,* BERLIN. Prämiierung auf der Ausstellung.
Gelegentlich der diesjährigen grossen Kunstaus-
stellung sind nur zwei grosse, dagegen neun kleine
goldene Medaillen für Kunst verliehen worden. Die
grosse goldene Medaille für Kunst erhielten: der
Maler Professor Josef Scheurenberg in Char-
lottenburg und der Kupferstecher und Maler Pro-
fessor Hans Meyer in Berlin; die kleine goldene
Medaille für Kunst wurde verliehen : dem Bildhauer
L. Tuaillon in Rom, dem Maler Gonzalo Bilbao
in Sevilla, den Malern Julius Schmid und Isidor

aus einer kneipzeitung
der allotria

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