«3-SÖ> ADOLF HILDEBRAND -Os?=^
teil seiner ganzen Umgebung, aus ihr heraus- ÜBER DIE ENTWICKELUNG KÜNSTLERI-
wachsend, sie mit sich emporhebend. Davon SCHER VORSTELLUNG
zeugen neben dem Wittelsbacherbrunnen,
dessen dekorativen Wert man auch in Mün- In Zeiten einer ungestörten Kunstentwickelung
chen selbst immer mehr schätzen lernt, einige folgt der natürliche Vorstellungstrieb den gesetz-
monumentale Brunnenanlagen, die, für andre mässigen Bahnen unserer Organisation, und der
Städte bestimmt, soeben im Atelier des Mei- Künstler wird sich dieser natürlichen Gesetzmässig-
.. ' , , keit nur insofern bewusst, als er es für selbstver-
sters heranreifen. Davon zeugt das vor kurzem ständlich hält, !ogisch zu sein und dem natürlichen
enthüllte Brahms-Den'mal in Meiningen (s. S. Trieb Ausdruck zu geben; der geistige Bann, unter
106), das so herrlich dem er denkt, ist der des
in das Grün eines ■-, künstlerischen Naturge-
„ , , . . , setzes. Zwischen Vor-
Parkes hineingestellt . Stellung und Wahr-
ist und das, gerade Jr'dZ «fo, nehmung besteht noch
jetzt in der Berliner & keine Kluft, er nimmt
Siegesallee so sinnlos für und mit der Vor-
. , , ... Stellung wahr und eine
missbrauchte Motiv ^ *r^%% Wahrnehmung aus an-
der an das Denkmal W 1 dem Gesichtspunkten
selbst sich anglie- JB^H ist inm unbekannt. Wie
dernden Bankanlagen 1 « der Kindheit wird
.. . die Wahrnehmung un-
zu einem grosszugig mittelbar zur Vorstel-
feierlichen Abschluss >^i^BL Andere Zeiten
gegen den Hinter- ^^^^^^^■F S deshalb unkünstle-
§5?n . ?.^* , f I j zerstört ist und falsche
Oder, im Gebiete der Interessen und Gesichts-
angewandten Kunst, punkte den natürlichen
wie vortrefflich waren . I ** .2äÄ künstlerischen Trieb be-
die Wahlurnen für I J - 2 f irren, aus seinen Bahnen
, r. ■ , I s lenken. Bedenken wir,
den Reichstag ge- dass die kiinstierische
dacht, die vor den M Vorstellung im Grunde
Augen dieses hohen nichts weiter ist, als die
Hauses keine Gnade / " natürliche Weiterent-
P , , , mätk I ,1 Wickelung der Vorstel-
gefunden haben; ■hfe^-IL . "V ' lungsarbeit, die jeder
welch anregende, vor- ^atm;^3%.' N Mensch in der ersten
bildliche Kraft hat die ^^^P^^^^^P* Kindheit vollzieht, und
in kleinem Format ,~ dass es gerade die Kind-
, , „ heit ist, wo die Phan-
wahrhaft monumen- ^^L__-__ taste und das Augen-
tale Bismarck-Me- leben am lebendigsten
daille (s. S. 98)! H sind, so lässt sich be-
Was hier, in An- jfi&SS g,Tfin,' welc-h 'ä!-en
... . ^^SESSBSSSESSS^^^^^H Abschluss diese vor-
knupfung an die bei- '^^^SSSSSSSS^^' Stellungsarbeit mit dem
gegebenen Reproduk- ' ^^^^^^^^m^^^_| Eintritt in die Schule
tionen Hildebrand- erfährt. Die wertvolle
scher Werke von A' HILDEBRAND FRAU fiedler Jugendzeit wird auf
Thätigkeiten und Dis-
seiner Kunst im all- cipUn%n vetwandt> die
gemeinen zu sagen war, konnte über wenige, der Kunst feindlich sind, und erst als erwachsener
dürftige Andeutungen nicht hinausgehen. Aber Mensch darf der Künstler wieder an die Kräfte
das Schaffen des Künstlers bedarf, nach seinem und die arbeitje!lken> die ihm als Kind ein lebendiger
,v, , ... . ,v, . , „ selbstverständlicher Besitz und eine selbstverstand-
innern Wert und für sein Weiterwirken auf liche Lust waren_ Wie viele haben sich dann
Mit- und Nachwelt, nicht erläuternder und be- das natürliche Ausdrucksbedürfnis bewahrt, den
schreibender Worte. Wie sein Ansehen, als natürlichen Trieb? Bei den meisten ist nur das
die rechte Stunde gekommen war, sich in Instrument erhalten, und sie ivissen nicht mehr,
lr . , . cL 1 r>i_L , ivo zu und wie es zu brauchen. Auf was für Abwege
seinem Vaterlande unaufhaltsam Bahn brach, gerät da der mile> wo nur dcr nJatürliJche Instinkt
so wird auch sein Vorbild sich Nachfolge leiten sollte.
erzwingen — es sei denn, dass irgend ein adolf hildebrand
feindliches Geschick unserer Kunst beschieden
h.-4i.„ o__ . j. _i_ *i n__T Aus „Das Problem der Form in der bildenden Kunst".
atte, sich aufs neue in die unheilvollen Irr- . " „ _. „ „ r„ „ . „. Tlz*~
' . . . (Strassburg, J. H. Ed. Heitz [Heitz & Mündel] 2. Aufl. 1897).
pfade philosophierender und poetisierender
Nicht-Kunst zu verlieren. g. Keyssner.
Die Kunst für Alle XV.
105
14
teil seiner ganzen Umgebung, aus ihr heraus- ÜBER DIE ENTWICKELUNG KÜNSTLERI-
wachsend, sie mit sich emporhebend. Davon SCHER VORSTELLUNG
zeugen neben dem Wittelsbacherbrunnen,
dessen dekorativen Wert man auch in Mün- In Zeiten einer ungestörten Kunstentwickelung
chen selbst immer mehr schätzen lernt, einige folgt der natürliche Vorstellungstrieb den gesetz-
monumentale Brunnenanlagen, die, für andre mässigen Bahnen unserer Organisation, und der
Städte bestimmt, soeben im Atelier des Mei- Künstler wird sich dieser natürlichen Gesetzmässig-
.. ' , , keit nur insofern bewusst, als er es für selbstver-
sters heranreifen. Davon zeugt das vor kurzem ständlich hält, !ogisch zu sein und dem natürlichen
enthüllte Brahms-Den'mal in Meiningen (s. S. Trieb Ausdruck zu geben; der geistige Bann, unter
106), das so herrlich dem er denkt, ist der des
in das Grün eines ■-, künstlerischen Naturge-
„ , , . . , setzes. Zwischen Vor-
Parkes hineingestellt . Stellung und Wahr-
ist und das, gerade Jr'dZ «fo, nehmung besteht noch
jetzt in der Berliner & keine Kluft, er nimmt
Siegesallee so sinnlos für und mit der Vor-
. , , ... Stellung wahr und eine
missbrauchte Motiv ^ *r^%% Wahrnehmung aus an-
der an das Denkmal W 1 dem Gesichtspunkten
selbst sich anglie- JB^H ist inm unbekannt. Wie
dernden Bankanlagen 1 « der Kindheit wird
.. . die Wahrnehmung un-
zu einem grosszugig mittelbar zur Vorstel-
feierlichen Abschluss >^i^BL Andere Zeiten
gegen den Hinter- ^^^^^^^■F S deshalb unkünstle-
§5?n . ?.^* , f I j zerstört ist und falsche
Oder, im Gebiete der Interessen und Gesichts-
angewandten Kunst, punkte den natürlichen
wie vortrefflich waren . I ** .2äÄ künstlerischen Trieb be-
die Wahlurnen für I J - 2 f irren, aus seinen Bahnen
, r. ■ , I s lenken. Bedenken wir,
den Reichstag ge- dass die kiinstierische
dacht, die vor den M Vorstellung im Grunde
Augen dieses hohen nichts weiter ist, als die
Hauses keine Gnade / " natürliche Weiterent-
P , , , mätk I ,1 Wickelung der Vorstel-
gefunden haben; ■hfe^-IL . "V ' lungsarbeit, die jeder
welch anregende, vor- ^atm;^3%.' N Mensch in der ersten
bildliche Kraft hat die ^^^P^^^^^P* Kindheit vollzieht, und
in kleinem Format ,~ dass es gerade die Kind-
, , „ heit ist, wo die Phan-
wahrhaft monumen- ^^L__-__ taste und das Augen-
tale Bismarck-Me- leben am lebendigsten
daille (s. S. 98)! H sind, so lässt sich be-
Was hier, in An- jfi&SS g,Tfin,' welc-h 'ä!-en
... . ^^SESSBSSSESSS^^^^^H Abschluss diese vor-
knupfung an die bei- '^^^SSSSSSSS^^' Stellungsarbeit mit dem
gegebenen Reproduk- ' ^^^^^^^^m^^^_| Eintritt in die Schule
tionen Hildebrand- erfährt. Die wertvolle
scher Werke von A' HILDEBRAND FRAU fiedler Jugendzeit wird auf
Thätigkeiten und Dis-
seiner Kunst im all- cipUn%n vetwandt> die
gemeinen zu sagen war, konnte über wenige, der Kunst feindlich sind, und erst als erwachsener
dürftige Andeutungen nicht hinausgehen. Aber Mensch darf der Künstler wieder an die Kräfte
das Schaffen des Künstlers bedarf, nach seinem und die arbeitje!lken> die ihm als Kind ein lebendiger
,v, , ... . ,v, . , „ selbstverständlicher Besitz und eine selbstverstand-
innern Wert und für sein Weiterwirken auf liche Lust waren_ Wie viele haben sich dann
Mit- und Nachwelt, nicht erläuternder und be- das natürliche Ausdrucksbedürfnis bewahrt, den
schreibender Worte. Wie sein Ansehen, als natürlichen Trieb? Bei den meisten ist nur das
die rechte Stunde gekommen war, sich in Instrument erhalten, und sie ivissen nicht mehr,
lr . , . cL 1 r>i_L , ivo zu und wie es zu brauchen. Auf was für Abwege
seinem Vaterlande unaufhaltsam Bahn brach, gerät da der mile> wo nur dcr nJatürliJche Instinkt
so wird auch sein Vorbild sich Nachfolge leiten sollte.
erzwingen — es sei denn, dass irgend ein adolf hildebrand
feindliches Geschick unserer Kunst beschieden
h.-4i.„ o__ . j. _i_ *i n__T Aus „Das Problem der Form in der bildenden Kunst".
atte, sich aufs neue in die unheilvollen Irr- . " „ _. „ „ r„ „ . „. Tlz*~
' . . . (Strassburg, J. H. Ed. Heitz [Heitz & Mündel] 2. Aufl. 1897).
pfade philosophierender und poetisierender
Nicht-Kunst zu verlieren. g. Keyssner.
Die Kunst für Alle XV.
105
14