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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal- u. Atelier-Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0080

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-a-SÖ> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN <ö^-.

= MÜNCHEN. Die >Secession< ernannte ihren = KÖLN. Der Kunsthistoriker Dr. Jos. Poppel-
jetzt von hier scheidenden, bisherigen Präsidenten reuter ist zum Assistenten am Museum Wallraf-
Ludwig Dill zu ihrem Ehrenmitgliede. Der Ver- Richartz ernannt worden. t92I
dienste des Künstlers um die iSecession« wie das <*n KÖNIGSBERG. Die am 13. September ab-
hiesige Kunstleben überhaupt haben wir anlässlich gehaltene Versteigerung seines Nachlasses weckte
der Meldung seiner Berufung nach Karlsruhe a. S. das Andenken an den am 25. Juni d. J. verstor-
221 d. vor. Jahrg. gedacht. Ein Festabend im Kunst- benen Genremaler Hermann Karow. Es war das
gewerbehaus vereinte am 30. September die Freunde Genre der Stromer, Landstreicher und Bummler
des Künstlers noch einmal zu dessen Ehren. l9|l gutmütiger Art, keine Spitzbuben und dergleichen,

tz. DÜSSELDORF. Am 22. September ist in welches der Künstler mit seltener Begabung und
Braunschweig der Geschichts- und Genremaler Her- feiner Beobachtung kultivierte. Karow hat Bilder
mann Huisken nach längerem Kranksein im elter- und Bildchen geschaffen, welche er bis zehnmal
liehen Hause, wo er Genesung erhoffend, weilte, ge- wiederholen musste. Auch aus dem Kleinbürger-
storben. Der Verewigte, ein Sohn des Professors tum hat er manches Gelungene hervorgebracht, z. B.
an der technischen Hochschule in Braunschweig, sein herrliches Bild der ^Schützenkönig, i Ein biederer
Huisken, erhielt seine künstlerische Ausbildung auf Schuhmacher, der sich in seiner Uniform und Würde
der Karlsruher Kunstakademie. Er widmete sich sehr gehoben vorkommt und von Frau und Lehr-
zuerst der Schlachtenmalerei und der Darstellung buben bewundert wird. Sein Nachlass wies eine
von ernsten und humoristischen Soldatenscenen. Menge von Studien, figürlichen wie landschaftlichen
Später schloss er sich Professor Claus Meyer an, und solchen von Krugstuben und dergleichen auf.
mit ihm bei dessen Berufung nach Düsseldorf = GESTORBEN: Im Haag am 4. September
dorthin übersiedelnd. Mitten in den Vorarbeiten der Genre- und Porträtmaler David Bles, 78 Jahre
für die Professor Claus Meyer und H. Huisken alt; in Paris der Zeichner Morel Retz, unter dem
übertragene Ausschmückung des Schlosses Burg Pseudonym Stopc ein beliebter Mitarbeiter des
hat der Tod den jugendlichen, erst in der Mitte der ^Journal amüsant;' in München der Architektur-
dreissiger Jahre stehenden Künstler ereilt. Von maier Ferdinand Petzl; in Saint Servais in noch
seinen Schlachtenbildern ist besonders das grosse jugendlichem Alter der Leiter der Kunstakademie
Gemälde, den Abend der Schlacht bei Wörth dar- von Namurs, der Landschafter Theodor Baron;
stellend, als ein sehr gediegenes Werk zu nennen. in Stuttgart der Erzgiesser und Bildhauer Paul
Von seinen humoristischen Soldatenscenen ist Stotz; in Charlottenburg am 30. September der
namentlich sein Bild =Euterpe in der Kaserne >, Kunsthistoriker Prof. Dr. Eduard Dobbert. t82!
Spielleute im Drillichanzug, die sich im Flöten- = BERLIN. Das Ludwig Knaus-Jubiläum des
blasen üben, populär geworden. 5. Oktober trug einen mehr intimen Charakter. Die

R. WEIMAR. Friedrich Wilhelm Marter- Künstlerschaft wird den siebzigsten Geburtstag des
steig, ein Nestor der Historienmalerei, ist am Altmeisters erst im Januar durch ein Festbankett be-
6. September gestorben. Am 11. Mai 1814 zu gehen. Zu gleicher Zeit wird auch die Ausstellung
Weimar geboren, machte er hier seine Studien, be- von Werken des Künstlers stattfinden, von deren
suchte von 1829—1834 die Akademie in Dresden Veranstaltung wir bereits berichteten,
und war dann vier Jahre Schüler der Akademie in = FRANKFURT. Hans Thoma beging am
Düsseldorf, wo er teils unter Karl Ferdinand Sohn, 2. Oktober unter zahlreichen Ehrungen die sechzigste
teils unter Ferdinand Theodor Hildebrand und später Wiederkehr seines Geburtstages. Von der anlässlich
unter Schadow Unterricht genoss. Da ihm die Dössel- dieser Feier in Schneiders Kunstsalon veranstalteten
dorfer religiöse Richtung indessen widerstrebte, ging Ausstellung von Werken des Meisters wird noch die
er 1838 nach Paris und trat hier unter dem Einfluss Rede sein. Um die Mitte des Monats wird Thoma
von Delaroche, Horace Vernet und Ary Scheffer bald nach Karlsruhe übersiedeln, wohin er bekanntlich
in das Atelier des ersteren ein, um sich, nachdem er als Direktor der dortigen Kunsthalle und Vorsteher
den Anfang mit einigen Genrebildern gemacht hatte, eines Meisterateliers an der Kunstakademie berufen
bald der Historienmalerei endgültig zuzuwenden. ist. In der >M. Allg. Ztg. widmete ihm Martin
Im Revolutionsjahre 1848 musste der Künstler Paris Greif zu seinem Ehrentage nachstehendes Sonett:
verlassen, er kehrte nach Weimar zurück und über-
nahm 1854 eine Zeichenlehrerstelle am Sophienstifte. An Hans Thoma
Die Berliner Akademie erwählte Martersteig zu selnem sechzigsten Geburtstag.
1849 zu ihrem Mit- 6

gliede. Der Ausübung _______ Gar Mancher hat den Ruhm voraus genossen,

seiner Kunst hatte der S*^ ^s. Den erst die späte Zeit gefestet bietet,

jetzt Verewigte bereits / — \ Und während er ihn glaubte wohl behütet,

in den achtziger Jahren / \ w f ^ M Phantom der Luft, zerflossen.
entsagt. In seinen
Werken, von denen als . .

bestes die >Uebergabe / *- Wle anders Du> der ringend unverdrossen,

der Augsburgischen / "if Mg über solchem eitlen Wahn gebrütet,

Konfession- (Galerie ,i Dem Sehnsucht alle Mühe reich vergütet

Ravene in Berlin) ge- Da sie der Kunst Geheimstes ihm erschlossen.
nannt sei, bekundete

Martersteig eifriges \ i MT So wirkst Du nun, aus eigner Kraft entfaltet,
Studium der Natur und \M I ■ Gediegen und bewährt, ein voller Meister,
ein ausgesprochenes :U Der, was ihn innerlich erfüllt, gestaltet.
Können in der cha-
rakteristischen Wieder- v *

gäbe der dargestellten X S geberden immer dreister,

Hauptpersonen Sein ^^^^^^^ ln Deinem Schaffen kindlich buhlen waltet,

Kolorit war wenig an- f. «t, martersteig Und, wie ein Quell, erquickest Du die Geister.

Ziehend. t6'] (f 6. September) München Marlin Greif.

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