Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Denkmäler - Die Thoma-Ausstellung in Frankfurt - Vermischte Nachrichten - Vom Kunstmarkt
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0128

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
PERSONAL-NACHRICHTEN — DENKMÄLER -CS*=^

als Fresko im Waffensaale des Züricher Landes-
museums ausführen. — An öffentlichen Denkmälern
wird die nächste Zukunft für die Schweiz nichts
von Bedeutung bringen. Eine Konkurrenz zur Er-
richtung eines Freiheits-Monumentes in La Chaux
de Fonds ist insofern resultatlos verlaufen, als die
Jury nur drei zweite Preise von je 1000 Francs an
die Herren Mettler in Herisau, Albisetti in
Paris und L'Eplattenier in Chaux de Fonds ver-
teilen konnte. Ein künstlerisch hervorragenderes
Werk: der Monumentalbrunnen des Bürgermeisters
Wettstein für Basel wurde in seiner Ausführung
verunmöglicht, weil die Einwohnerschaft in öffent-
licher Abstimmung „des Platzes wegen'' sich dagegen
aussprach. Zur Ehrung des leider zu früh verstor-
benen Max Leu will die Basler Künstlergesellschaft
die Figur des Bürgermeisters nach der ersten Skizze
Leu's in Bronze giessen lassen und in ihrem Vereins-
lokale aufstellen. Als bedeutsamster Anlass zur
Förderung monumentaler Kunst muss der bevor-
stehende Ausbau des Parlamentsgebäudes in Bern
betrachtet werden. Dieses, nach den Plänen Prof.
Hans Auer's errichtete und im Rohbau demnächst
vollendete Bauwerk soll einen seiner Bedeutung
entsprechenden künstlerischen Schmuck erhalten
und wird unsern Künstlern mehrfache Gelegenheit
zur Entfaltung ihres Könnens auf dem Felde der
monumentalen und dekorativen Plastik und Malerei
bieten. Wir hoffen nach Vollendung dieses wirklich
künstlerischen Prachtbaues darauf zurückzukommen.

F. Pt. MÜNCHEN. Bildhauer Prof. Jos. v.
Kramer hat die Modelle der beiden letzten von
den vielen Bronzefiguren vollendet, die für das von
ihm komponierte prachtvolle Hauptportal im grossen
Saal des neuen Hamburger Rathauses bestimmt sind.
Dieses ihm infolge einer Konkurrenz übertragene
Portal wird dereinst voraussichtlich zu den hervor-
ragendsten Schöpfungen unserer monumentalen
Skulptur zählen, wie man schon jetzt, nach der
Vollendung der Modelle sämtlicher Figuren, mit Be-
stimmtheit versichern kann. In schwarzem Alarmor
und Bronze, im reichsten Spätrenaissancestil ausge-
führt, zeigt der Bau unten die machtvollen Gestalten
von vier Bürgertugenden als Träger des, die unter den
Segnungen des Friedens herrlich aufblühende Ham-
monia darstellenden Ganzen, das nach der Vollen-
dung an wirkungsvoller Pracht seines gleichen kaum
in Deutschland finden dürfte und zugleich wohl ein
Muster von malerischer Behandlung der Skulptur
genannt werden kann. Wir werden nicht versäumen,
zu gegebener Zeit eine Abbildung desselben zu
bringen. 1491

= BERLIN. Der Bildhauer H. Pohlmann ist
vom Staate beauftragt worden, seine 1875 nach dem
Leben modellierte Büste Emanuel Geibels in Bronze-
guss ausführen zu lassen. Das Bildwerk wird in
der Nationalgalerie zur Aufstellung gelangen. I51!

= MÜNCHEN. Die Kgl. Akademie der bildenden
Künste erwählte zu Ehrenmitgliedern den Architekten
Professor Eman. Seidl in München und den Maler
und Professor der Kgl. Kunstgewerbeschule zu Nürn-
berg, Friedr. Wanderer. — Der Verein bildender
Künstler Münchens „Secession" hat für den nach
Karlsruhe berufenen Professor Ludwig Dill den
Professor Fritz von Uhde zum ersten Präsidenten
erwählt. — In der auch heuer unter seinen Mit-
gliedern veranstalteten Preis-Konkurrenz des „Vereins
der Bildbauer" waren als Aufgaben gestellt: a) eine
Skizze zu einer Mosesfigur, b) ein Entwurf zu einer
Ehrentafel, welche als Ehrung für hervorragende
Männer gedacht sein sollte, die sich um das Volks-
wohl verdient gemacht haben. Preise erhielten in
Aufgabe a) Ernst Neumeister; in Aufgabe b) je

einen ersten Preis Karl Huber und Ewald Holz,
einen zweiten Preis Reischl; eine Belobung ausser-
dem E. Neumeister. [>28]

A. T. BUDAPEST. Durch eine jetzt veran-
staltete Ausstellung seines Nachlasses ist das An-
denken an den am 12. Februar 1898 im Alter von
achtundachtzig Jahren verstorbenen Nikolaus von
Barabas wiederwach gerufen worden. Der Künstler
war einer der fruchtbarsten und für die ungarische
Kulturgeschichte bedeutendsten Maler, wie wir dies
bereits seiner Zeit in dem in Heft 14 des vorigen
Jahrganges ihm gewidmeten Nekrolog erwähnten.
Die Zahl der von ihm bis zum Jahre 1877, seinem
fünfzigjährigen Künstler-Jubiläum, gemalten Bild-
nisse war damals schon nahezu fünftausend. Das
Reinerträgnis der Ausstellung soll zur Errichtung
eines Grabmales für den Verstorbenen verwendet
werden. — Gleichzeitig mit dieser Ausstellung sind
auch die hinterlassenen Bilder und Skizzen von
Josef Molnar ausgestellt. Eine Zeitgenosse
Barabas' gehörte auch er zu den Bahnbrechern
der ungarischen Kunst, war aber kein so kräftiges
Talent wie jener und sein Einfluss blieb daher
unbedeutend. — Für das Grabdenkmal des vor
einigen Jahren verstorbenen Bürgermeisters Karl
Kammermeyer wurden von der Hauptstadt 20000 Mk.
ausgesetzt. Aus der vor kurzem abgelaufenen Kon-
kurrenz ging der Bildhauer Julius Donath als
Sieger hervor, der auch mit der Herstellung des
Denkmals betraut wurde. Dem einstigen Ober-
staatsanwalt Alexander Kozma wird ebenfalls ein
Grabdenkmal errichtet. Das Ergebnis der Kon-
kurrenz ist: Den ersten Preis und Ausführung er-
hielt Bildhauer Eduard Kallos; von demselben
Künstler wurde im Sommer dieses Jahres das
Standbild des Dichters Georg Bessenyey in Nyi-
regvhäza enthüllt. [631

= STUTTGART. Dem Kunsthändler H. G. Gute-
kunst ist der Titel eines Kommerzienrates verliehen
worden. — In der Konkurrenz für das hier zu er-
richtende J. G. Fischer-Denkmal ist ein erster Preis
unter den Urhebern der eingelaufenen sechs Ent-
würfen nicht verteilt worden. Je einen zweiten und
dritten erhielten A. E. Mayer und Kiemlen. 113u1

= BRESLAU. Kuno v. Uechtritz' Moltke-
Denkmal ist am 26. Oktober enthüllt worden. l12S)

= ROSTOCK. In dem Wettbewerb um das hier
zu errichtende Denkmal des Grossherzogs Friedrich
Franz III. ist der Preis dem Bildhauer Wilhelm
Wandschneider in Berlin zuerkannt worden.

= PIRNA. Die Enthüllung eines 5 m hohen
Bismarck-Denkmals, vom BildhauerTheodorKirch-
hoff in Klein-Zschachwitz entworfen, ist unlängst
erfolgt. [12'I

= CHARLOTTENBURG. Die vor der hiesigen
technischen Hochschule errichteten Denkmäler für
Werner von Siemens und Alfred Krupp sind am
19. Oktober gelegentlich der hundertjährigen Jubel-
feier der technischen Hochschule enthüllt worden.
Das vom Bildhauer Wilhelm Wandschneider
entworfene Alfred Krupp-Denkmal ist eine Stiftung
des Vereines deutscher Eisenhüttenleute und der
Nordwestgruppe des Vereines deutscher Eisen- und
Stahlindustrieller; das von Professor Ernst Herter
geschaffene Denkmal Werner von Siemens widmete
der Verein deutscher Ingenieure. ['3,1

= GESTORBEN: In Dresden der Bildhauer Otto
Fritzsche; in Antwerpen der Maler Henri Bource,
sechsundsiebzig Jahre alt; in Möns der Leiter der
dortigen Kunstakademie Antoine Boulard; in
Kopenhagen am 18. Oktober der Bildhauer Professor
Karl Peters; in Zarskoje Sselo bei Petersburg am
14. Oktober der Maler P. P. Ssokolow. 11341

116
 
Annotationen