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Kestner, E.: Französische Bilder in Berlin
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0196
«b-S^> FRANZÖSISCHE BILDER IN BERLIN <^=^
beglänzten Nacht und weiss in seine Dar- VON AUSSTELLUNGEN UND SAMM-
stellungen den vollen Zauber der Farbe zu LUNGEN
legen, zugleich aber die tiefe Ruhe und Ein-
samkeit dieser kleinen Orte vortrefflich zum ^ PRAG. Der Kunstsalon Topic hat seine
Ausdruck zu bringen. Pforten geschlossen. Die Kunstliebesmüh' ist um-
Endlich zeigt die Ausstellung bei Schulte sonst gewesen und das Eingehen dieser permanenten
, , j- j e •■ ■ i i Kunstausstellung ist besonders im Interesse der
auch, dass die modernste franzosische Malerei internationalen Wechselseitigkeit zu bedauern. In
sich in gewissem Grade von der englischen der freilich etwas zu engen Ausstellungsstätte fanden
Kunst beeinflussen lässt. Schon in den Hebens- dennoch ganz grosse Maschinen den Platz, und der
würdigen, zarten Bildern von Aman-Jean rührige Leiter hat manche gute und arge Sensation
.. . . „ , „. .. .. der Kunstwelt dem Prager Publikum vorgeführt, und
„ Venezianerinnen" und „Sirene verrat sich nur diesem Unternehmen ist es zu verdanken, dass
eine Spur davon; er vereinigt mit dem man hier in Prag mit der ganzen internationalen
feinen englischen Geschmack den Farben- Moderne schon bekannt wurde, ehe sie noch ihre
reiz der Franzosen. Noch stärker tritt dieser ersten Fühler in das ultrakonservative Rudolfinum
_ , . „ , ~ , „ , hineinwagen konnte. Schade um diesen objektiven,
Einfluss bei Gardier s „Sappho hervor. skrupellosen Freisinn, welcher einmal den Fluch
Die „fallenden Blätter" von Ernst Bieler der Heimat einheimste und das andere Mal den
(deren Wiedergabe folgen wird) scheinen Hochgenuss der Zunft vorbereitete! Um die Auf-
wie von Walter Crane gezeichnet und wie nahme dies,fr fremden und exotischen Gäste ist
. . , . „ . ° .... .. . es nun in Prag schlecht bestellt. Gleichzeitig ist
von Leighton in Farben ausgeführt; allein aber eine andere Ausstellungsstätte in Prag er-
es wäre bei diesem Bilde durchaus falsch, standen, oder besser, adaptiert worden zum Zwecke
von Nachahmung zu reden, da es eine der Ausstellung der „Jednota der bildenden Künstler
selbständige Phantasie bekundet und ein sehr frauC"- De.r Saalraum in einem neuen schönen
.. ?. ... i-pj j ir~ Hotgebaude eines alten Prager Einkehrhauses ist
feines und innerl.ches Empfinden des Kunst- trotz dem oberelli aber e*.as farbjg alterierten
lers verrät. E. Kestner Lichte zu dem Zwecke nicht besonders geeignet,
trotzdem wurde ein Ausstellungs-
interieur geschaffen, wie man es
selbst in dem glänzenden Ru-
dolfinum noch nicht gesehen.
Besonders der Mittelprospekt,
von E. Kadraba komponiert, mit
plastischemSchmuck vonAMORT,
hat dem Publikum mit Recht
imponiert, da man hier durch
übermässig prunkhafte Ausstat-
tungen nicht gerade verwöhnt
ist. In diesem zweiten Unter-
nehmen der Jednota (das erste
galt den Manen eines Marold)
sah man sehr viel Liebe und
Aufopferung an der Arbeit; was
besonders warm anheimelte,
war der echte kollegiale Sinn,
welchem man nur in der bil-
denden Gilde begegnet. Wir
haben einmal gesehen wie eine
Ausstellung aussieht, wenn sie
auf der Basis der Einheit in
jedem, besonders aber im künst-
lerischen Sinne komponiert ist.
Alle Führer unserer jungen
Kunstrevolution sind auf dem
Plane erschienen, begleitet durch
ihrejünger, welche die Hand nach
der Meisterschaft ausstrecken.
Den Ehrenplatz hat man zwei
Toten reserviert, L. Marold und
J. Marak. Im Pariser Atelier
Marold's wurden noch ganz un-
bekannte und bedeutsame Sachen
aufgefunden, von welchen rei-
zende Illustrationen für London,
besonders aber ein schöner,
farbiger Plakatentwurf für The
Graphic auffiel, von Marak
sah man Skizzen zu seinen
Zu „Französische Bilder in Berlin-. e. f. aman-jean « Museumslandschaften und ein
Venezianerinnen Paar Kohlezeichnungen. Im
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beglänzten Nacht und weiss in seine Dar- VON AUSSTELLUNGEN UND SAMM-
stellungen den vollen Zauber der Farbe zu LUNGEN
legen, zugleich aber die tiefe Ruhe und Ein-
samkeit dieser kleinen Orte vortrefflich zum ^ PRAG. Der Kunstsalon Topic hat seine
Ausdruck zu bringen. Pforten geschlossen. Die Kunstliebesmüh' ist um-
Endlich zeigt die Ausstellung bei Schulte sonst gewesen und das Eingehen dieser permanenten
, , j- j e •■ ■ i i Kunstausstellung ist besonders im Interesse der
auch, dass die modernste franzosische Malerei internationalen Wechselseitigkeit zu bedauern. In
sich in gewissem Grade von der englischen der freilich etwas zu engen Ausstellungsstätte fanden
Kunst beeinflussen lässt. Schon in den Hebens- dennoch ganz grosse Maschinen den Platz, und der
würdigen, zarten Bildern von Aman-Jean rührige Leiter hat manche gute und arge Sensation
.. . . „ , „. .. .. der Kunstwelt dem Prager Publikum vorgeführt, und
„ Venezianerinnen" und „Sirene verrat sich nur diesem Unternehmen ist es zu verdanken, dass
eine Spur davon; er vereinigt mit dem man hier in Prag mit der ganzen internationalen
feinen englischen Geschmack den Farben- Moderne schon bekannt wurde, ehe sie noch ihre
reiz der Franzosen. Noch stärker tritt dieser ersten Fühler in das ultrakonservative Rudolfinum
_ , . „ , ~ , „ , hineinwagen konnte. Schade um diesen objektiven,
Einfluss bei Gardier s „Sappho hervor. skrupellosen Freisinn, welcher einmal den Fluch
Die „fallenden Blätter" von Ernst Bieler der Heimat einheimste und das andere Mal den
(deren Wiedergabe folgen wird) scheinen Hochgenuss der Zunft vorbereitete! Um die Auf-
wie von Walter Crane gezeichnet und wie nahme dies,fr fremden und exotischen Gäste ist
. . , . „ . ° .... .. . es nun in Prag schlecht bestellt. Gleichzeitig ist
von Leighton in Farben ausgeführt; allein aber eine andere Ausstellungsstätte in Prag er-
es wäre bei diesem Bilde durchaus falsch, standen, oder besser, adaptiert worden zum Zwecke
von Nachahmung zu reden, da es eine der Ausstellung der „Jednota der bildenden Künstler
selbständige Phantasie bekundet und ein sehr frauC"- De.r Saalraum in einem neuen schönen
.. ?. ... i-pj j ir~ Hotgebaude eines alten Prager Einkehrhauses ist
feines und innerl.ches Empfinden des Kunst- trotz dem oberelli aber e*.as farbjg alterierten
lers verrät. E. Kestner Lichte zu dem Zwecke nicht besonders geeignet,
trotzdem wurde ein Ausstellungs-
interieur geschaffen, wie man es
selbst in dem glänzenden Ru-
dolfinum noch nicht gesehen.
Besonders der Mittelprospekt,
von E. Kadraba komponiert, mit
plastischemSchmuck vonAMORT,
hat dem Publikum mit Recht
imponiert, da man hier durch
übermässig prunkhafte Ausstat-
tungen nicht gerade verwöhnt
ist. In diesem zweiten Unter-
nehmen der Jednota (das erste
galt den Manen eines Marold)
sah man sehr viel Liebe und
Aufopferung an der Arbeit; was
besonders warm anheimelte,
war der echte kollegiale Sinn,
welchem man nur in der bil-
denden Gilde begegnet. Wir
haben einmal gesehen wie eine
Ausstellung aussieht, wenn sie
auf der Basis der Einheit in
jedem, besonders aber im künst-
lerischen Sinne komponiert ist.
Alle Führer unserer jungen
Kunstrevolution sind auf dem
Plane erschienen, begleitet durch
ihrejünger, welche die Hand nach
der Meisterschaft ausstrecken.
Den Ehrenplatz hat man zwei
Toten reserviert, L. Marold und
J. Marak. Im Pariser Atelier
Marold's wurden noch ganz un-
bekannte und bedeutsame Sachen
aufgefunden, von welchen rei-
zende Illustrationen für London,
besonders aber ein schöner,
farbiger Plakatentwurf für The
Graphic auffiel, von Marak
sah man Skizzen zu seinen
Zu „Französische Bilder in Berlin-. e. f. aman-jean « Museumslandschaften und ein
Venezianerinnen Paar Kohlezeichnungen. Im
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