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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Von Ausstellungen und Sammlungen - Personal-Nachrichten - Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Aus dem Münchener Kunstverein - Vom Kunstmarkt
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0206

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VOM KUNSTMARKT

VOM KUNSTMARKT

E. K. BERLIN. Am 5. Dezember fand in dem
Auktionslokale von Lepke eine Versteigerung nam-
hafter Bilder statt, die dadurch interessant war,
dass man aus ihr sich ein ungefähres Bild von dem
Verkaufswert der Werke unserer bedeutendsten
Maler machen konnte. Hoch wurden die Bilder
von Böcklin bewertet, so erreichte sein gross-
artiges Bild 'Frühlingshymne« den Preis von
49600 M., seine »Dianac den von 22100 M., während
seine Frühwerke mit geringeren Preisen bezahlt
wurden, so eine -Römische Landschaft' aus früher
Zeit mit 5900 und ein älterer 'Studienkopf« mit
1550 M. Das Porträt einer jungen Engländerin«,
das von den Ausstellungen bei Gurlitt bekannt ist,
erzielte 6800 M. Nächst Böcklin war es Leibl,
auf den hohe Angebote gesetzt wurden; sein vor-
treffliches Gemälde > Die Tischgesellschaft • brachte es
auf 34100 M., sein zweifiguriges Interieur 'In der
Küche« auf 12150 M. Ein mittelgrosses Bild von
Adolf Menzel 'Die Gerichtsscene« wurde für
12000 M. verkauft und einzelne Handzeichnugnen
des Altmeisters stiegen bis zu 2000 M. Weniger
wurden die englischen Bilder eingeschätzt, »Die
Schwanenjungfrauen • von Walter Crane erreichten
den Preis von 9000 M., sein hübsches Idyll 'Früh-
lingsembleme- nur den von 2500 M. Zu erwähnen
möchte noch sein, dass Klinger's bekanntes Frühbild
»Ein Ueberfall« für 7700 M., Uhde's 'Bergpredigt
für 8100 M. verkauft wurden. Das letztgenannte Bild

Aus dem „Bildhauersaal" des Mänchener Kunstvereins wurde nebst einem leibl 'Mann mit Krug«, der für

2750 M. fortging, für das neue 'Museum für bildende
Künste« in Budapest erworben. —Aus derLepke'schen
unbemerkt blieben auch zwei Kollektivausstellungen, Versteigerung vom 12. Dezember seien notiert:
die nach einem Wechsel im Ausgestellten u. a. zu »Weidende Herde« von Mauve 4000 M., >Am Spinn-
sehen waren: Hayek's Landschaften wegen der rad« von Israels 3400 M., eine Landschaft von Duprf.
kräftigen Auffassung, Borchardt's Interieurs 5600 M., eine solche von Jac. Maris 8300 M. Ein
wegen der geschmackvollen Anordnung. Man konnte »Spaziergang« von Knaus brachte 5110 M., ein
übrigens bei Borchardt hier, wo seine Arbeiten in Vautier »Die jungen Katzen« 3360 M. [218]
einer Reihe nebeneinander hingen, noch häufiger als = MÜNCHEN. In der bei Helbing abgehaltenen

in den Secessionsausstellungen hören, dass die sehr Versteigerung dernachgelassenen Kunstsammlungen
gleichgültige Behandlung des Figürlichen und die des Barons Theodor Dreifus erzielte eine »Kloster-
mehr als summarische Ausführung der Details die promenade« Ed. Spitzweg's 3400 M., eine »Schaar-
höchst geschickte dekorative Erfindung in ihrer wache« desselben Meisters 3000 M. 1239]
Wirksamkeit sehr beeinträchtigt. 13211

* DRESDEN. Sächsischer Kunstverein. Die
Hauptversammlung des Vereins wurde in Dresden
am 29. November bei ganz schwacher Beteiligung
(fünfzig von zweitausendfünf hundertfünfzig Mit-
gliedern) abgehalten. Fünf Mitglieder des Vorstandes
wurden ohne jeden Wahlkampf nach der Liste der
Kunstgenossenschaft gewählt; der Verein bildender
Künstler hatte sich fern gehalten. Der Vorsitzende
Graf Vitzthum bekämpfte in einer Ansprache die
mehrfach an das Direktorium herangetretene An-
regung, es möchte von Vereinswegen nur Werke
von Dresdener Künstlern ankaufen. Er betonte,
das Ausstellen und Ankaufen auswärtiger Bilder
läge nur im Interesse des Kunstvereins. Es wurden
übrigens im abgelaufenen Vereinsjahre dreiundvierzig
Werke einheimischer Künstler für 10000 M. und
achtzehn von auswärtigen für 5300 M. angekauft.
Die übrigen Kunstvereine sollten sich hieran ein
Beispiel nehmen. Als Vereinsgeschenk wurde wiede-
rum eine Mappe mit fünf kleinen Radierungen und
Stichen nach angekauften Gemälden gewählt, obwohl
viele Mitglieder dieser Blättchen herzlich überdrüssig
sind. Ein Antrag, die Kunstvereinsblätter nicht
mehr in Berlin bei Feising, sondern in Sachsen
drucken zu lassen, wurde abgelehnt zu Gunsten des
Antrags, dass jedem Stecher die Wahl des Druckers
freistehen solle. [219] PETER STACHIEWicz del.

UNSEREN FREUNDEN
EIN FRÖHLICHES
^' X NEUES JAHR!

Redaktionsschluss: 23. Dezember 1899. Ausgabe: 4. Januar 1900.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. in München, Nymphenburgerstr. 86. — Bruckmann'sche Buch- und Kunstdruckerei in München.
 
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