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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0249

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^4g5> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN <&ä=^

in den Besitz eines lieh beliebten Künstlers, so darf man wohl sagen,
Berliner Financiers dass eine passendere Wahl kaum hätte getroffen
über. — Die auf werden können. Denn niemand dürfte geeigneter
Seite227abgebildete sein, eine so grosse und ruhmvolle Körperschaft
neueste Radierung nach aussen hin so taktvoll und zugleich so ge-
des Meisters ist im winnend zu vertreten, wie der Neuerwählte. Dass
Auftrage von dessen dieser nun kein Maler, sondern gerade derjenige
Vaterstadt entstan- Bildhauer ist, welcher der bei uns nach Schwan-
den. Als im vorigen thaler etwas trocken gewordenen Skulptur zuerst
Herbstederhochver- wieder in seinen Arbeiten eine mehr malerische,
diente Oberbürger- d. h. pikantere und besser individualisierende Be-
meister der Stadt handlung angedeihen zu lassen verstand, ist gewiss
Leipzig, Dr. Georgi, von Vorteil in einer Zeit, wo alle unsere Künste
nach fünfundzwan- sich einer mehr malerischen Behandlung zuneigen,
zigjähriger Amtszeit Der in seinem ganzen Wesen so spezifisch süd-
aus dem Dienste deutsche Meister wird seinen Platz gewiss vortreff-
schied, da verliehen lieh ausfüllen!

ihm die beiden städt- = STUTTGART. Mit dem am 12. Januar ver-

ischen Kollegien in storbenen Maler und Galeriedirektor a. D. Professor

Anerkennung sei- Heinrich von Rüstige ist der Nestor der württem-

ner bleibenden Ver- bergischen Künstler aus dieser Zeitlichkeit ge-

dienste das Ehren- schieden. Am 12. April 1810 zu Werl in Westfalen

Hermann Eschkeif) bürgerrecht, dessen geboren, bezog der jetzt Verewigte im Jahre 1828

5 Briefe in einer die Düsseldorfer Akademie unter Schadow, ging

von Klingers Hand nach achtjährigem Studium nach Frankfurt a. M.

ausgeführten Radierung überreicht und unternahm von dort aus längere

wurde. Der Gedanke, den der Künst- _____ Studienreisen nach Wien und Ungarn,

ler seiner Darstellung zu Grunde "V. später auch Frankreich, Belgien und
gelegt hat, ist der, dass Leipzig / - N. England. 1845 erfolgte die Berufung
die Entwickelung zur modernen / jrf \ des Künstlers an die Stuttgarter Kunst-
Grosstadt den grossen kriegerischen / Ml, \ schule, an ihr hat der Verstorbene
Ereignissen verdankt, welche die / \ \ e'ne recht verdienstvolle Lehrthätig-
Wiedergeburt des Reiches voran- / <?. 7!> \ keit entfaltet. Nebenher ging aber
lasst haben. Sie werden durch die 4j \ auch eine ungemein fruchtbare eigene
Kämpfe der Befreiungskriege (an- ™. < ■ malerische Thätigkeit auf historischem
gedeutet rechts unten durch die * . und landschaftlichem Gebiete. Die
Flucht Napoleons aus Leipzig am K bedeutendsten Schöpfungen Rüstiges
19. Oktober 1813), den Krieg von 1866 \ ,^1^^^^^^. / sind: Herzog Alba auf dem Schlosse
(Kampf zweier Adler in der^Luft auf jp- ' der Gräfin Schwarzburg-Rudolstadt«,
der linken Seite) und den deutsch- ^flV M^^^^ \l (~)tt0 '' an iütl;indiscnen Küste

französischen Krieg (die Erstürmung ^ \V__f (beide in der Stuttgarter Staatsgalerie),

einer Mitrailleuse durch das in Leip- V ^* / >Genesender- (Besitzer: Fürst Demi-

zig garnisonierende sächsische Infan- ' ^^^r doff), Oesterreichisches Feldlager .

terieregiment Nr. 107) bezeichnet. -- >Das wiedergefundene Kind«, ;Die

Aus dem grossen politischen Ereig- . Klostersuppe« u. s. f. Auch litte-
nis dieser Kämpfe, der Schöpfung Hemnch von Rostige (,) rarisch hat der Verstorbene sich
des deutschen Reiches (symbolisch mannigfach bethätigt. I324l
angedeutet durch das Niederwald-Denkmal), ist = BERLIN. Der Landschaft- und Marinemaler
der moderne Zeitgeist herausgeboren worden und Professor Her-
von ihm, der Gestalt eines bärtigen Giganten, ge- mann Eschke
tragen, hat sich die Stadt Leipzig zu ihrer jetzigen ist am 16. Januar
Grösse und zu ihrem Ansehen entwickelt. Oben den Folgen eines
in der rechten Ecke sieht man, eine persönliche Schlaganfalls er-
Anspielung auf die Wirksamkeit des Oberbürger- legen. Am 6. Mai
meisters, einen Teil des Leipziger Rathauses, links 1823 hierselbst
das Leipziger Wappen; den landschaftlichen Hinter- geboren, genoss
grund in der Mitte des Blattes bilden die Berge des Eschke den
sächsischen Vogtlandes, wo in dem Städtchen Mylau ersten künstle-
Dr. Georgi geboren wurde. Die Plattengrösse der Tischen Unter-
Radierung beträgt 47:57 cm. Drucke auf Japanpapier rieht beim Ma-
sind zum Preise von 100 M. durch die Kunsthand- rinemaler Wil-
lungen oder die Expedition des Städtischen Museums heim Krause,
der bildenden Künste in Leipzig zu beziehen. I296! studierte sodann
* DRESDEN. Der Kunstschriftsteller Dr. Paul in Paris bei Le
Schumann ist vom König von Sachsen zum Pro- Poittevin, kehrte
fessor ernannt worden. <294> aber bald, nach
F. Pt. MÜNCHEN. An Stelle des, wie wir bereits einigen Jahren
meldeten, wegen Krankheit zurückgetretenen Lud- Reisens wieder
wie v. Löfftz ist, zunächst auf die Dauer von zwei dauernd in seine
Jahren, der Bildhauer Ferdinand v. Miller zum Vaterstadt zu-
Akademiedirektor ernannt worden. Erwägt man nur rück. Das Meer
die Charaktereigenschaften des wegen seines ge- hatte es dem Ver-

winnenden Wesens hier in allen Kreisen ungewöhn- storbenen in sei- Ferdinand von Miller

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