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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0252

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"'In-.....Ii

-sr^> VON AUSSTELLUNGEN UND SAMMLUNGEN

scher Aquarelle verweilt, verschaut sich schier in
diese Welt des graziösen Chic mit ihren nervösen,
schalkhaft koketten und parfümiert sensiblen Frauen
und Mädchen, vom modischen Geckentum aller
Alters- und Gefühlsabstufungen umschwärmt. Marold
wird nicht so bald ersetzt werden auf unserem Boden.
Die Worpsweder, der Karlsruher > Künstlerbund •,
der herbe Berliner Josef Sattler, einige bewährte
Wiener vom Aquarell und Pastell sind mit dem ver-
storbenen Prager die Stützen der Ausstellung. Hein-
rich Vogeler, der zarte Märchenpoet bringt eine
Kollektion entzückend feiner radierter Bücherzeichen
auf Atlas gedruckt; der kraftvolle Mackensen ist
mit einer Reihe Studienblätter (Radierungen) ver-
treten, auf denen er uns wetterharte Torfstecher
und Bauern zeigt, alles unerbittlich wahr. Die
Karlsruher zeichnen sich diesmal besonders als
Lithographen aus; Kallmorgen, Hans v. Volk-
mann (jBirkenstämme«, Sonniger Morgens), Kamp-
mann (>Abendlicher Hochwalds), Carlos Grethe
haben Musterblätter in Steindruck geliefert. Von
Sattler, dessen Phantasie so gern ins Schreckhafte
schweift und den Spuk liebt, sind seltsam verkrauste,
verschlungene Ex libris mit braunen und mit blauen
Köpfen^ zu sehen, ein düsteres Zerrbildspiel auf dem
Gebiet des Grotesken. Das Aquarell >DerTod und der
Spieler wird man im Geiste lange nicht los. Linter
den Wienern verdient Heinrich Lefler mit seinen
fein empfundenen fünf Skizzen zu Hall-Wandbildern
des Schlosses Szent Abraham ein erstes Wort. Unter
den Landschaftern sind Darnalt, Zoff, Konopa,
Wilt, Ameseder, Kasparides, Ribarz erfolgreich
auf dem Platze. Pastellbildnisse sind diesmal nicht
bemerkenswert vertreten. I29']

vi. MÜNCHEN. Das wachsende Interesse an
den graphischen Künsten veranlasste die bekannten
Münchener Zeichner Ernst Neumann und Heinr.
Wolff, hier eine Specialschule für dieses Fach zu
errichten. In der That ist es jetzt selbst für den
Fachmann schwer geworden, all die verschiedenen
Abarten der graphischen Techniken zu kennen und
zu beurteilen. Für denjenigen aber, der sich in
Radierung u. s. f. weiter ausbilden will und nicht
Zutritt zur Akademie der bildenden Künste hat, ist
eine Schule wie die neu gegründete ein wahres Be-
dürfnis. Die beiden Herren haben im Januar eine
Separatausstellung ihrer Arbeiten veranstaltet mit be-
sonderer Rücksicht darauf, dass der Besucher einen
Begriff erhalte von der Reichhaltigkeit des Gebietes.
Neumann, der als Illustrator und Plakatzeichner
einen guten Namen besitzt, pflegt vorzugsweise den
Holzschnitt und die Lithographie. Wolff aber, dessen
feine Porträtradierungen in jüngster Zeit so viel von
sich reden machten, lehrt die verschiedenen Arten
des reinen Kupferstiches sowohl als auch der Ra-
dierung, letztere selbstverständlich in ihrer modern-
sten Entwickelung, wie denn Neumann im Vernis-
mou und im Aquatintdruck über eine bedeutende
technische Erfahrung verfügt. Interessant sind
auch seine glücklichen Versuche, die etwas mono-
tone aber so feine Technik der Schabkunst wieder
ins Leben zu rufen. — Für die kgl. Pinakothek
hat der bayerische Staat ein grosses Oelgemälde
Adolf Oberländer's, ?Resignationc betitelt, er-
worben. l300J

E. K. BERLIN. Unter den zahlreichen neuen
Ausstellungen, welche das beginnende Jahr gebracht
hat, ist die in der königlichen Akademie, welche

JOSEF VON FÜHRICH

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DER VERLORENE SOHN
 
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