Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Neue Denkmäler - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0297

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
zweite Skizze; die Bildhauer: Eugen Meyer (Schule VON AUSSTELLUNGEN
v. Ruemann), Josef Moest für eine zweite Skizze,

Emil Maniguet (Schule Eberle), Peter Winter (Schule * (DRESDEN. Im Dresdener Kunst-Salon
v. Ruemann). — Der seit langen Jahren hier ansäs- (Wolffram), waren letzthin Sonderausstellungen
sige, durch seine frischen, von Charles Palmie, Max Slevogt und W.
humorvollenKinderscenen Müller-Schönefeld zu sehen. Freilich war es
in den weitesten Kreisen für die farbenschöne, an Eigenart bare Anmutskunst
bekannt gewordene Genre- des letzteren nicht günstig, dass neben ihr eine
maier Professor Georg starke künstlerische Persönlichkeit wie Max Slevogt
Jakobides ist aufgefordert gestellt war und zum Vergleiche Anlass gab. Als
worden, das Direktorat der stärkstes Bild sahen wir von Slevogt den Blaubart,
Nationalgalerie in Athen zu in welchem die Kraft der Phantasie mit der Stim-
übernehmen. Der Künstler mungsmacht der Farbe aufs beste zusammengehen;
gedenkt der damit an ihn daneben verdienen besonders das Triptychon jDer
ergangenen Berufung in verlorene Sohn , die Doppeltafel - Der Mensch« und
sein Heimatland Folge zu die Danae hervorgehoben zu werden. — Weiter
geben. Am 11. Januar 1853 hat Rudolf Schulte im Hofe eine Sonderaus-
zu Mitylene (Lesbos) ge- Stellung veranstaltet, die auch deshalb besonders
boren, studierte Jakobides wertvoll ist, weil der Künstler hier ein neues zu-
Georg Jakobides zuerst auf der Akademie kunftreiches graphisches Verfahren vorlegt. Er
in Athen unter dem ein- nennt es Original-Steinradierung. Schulte hat damit
stigen Pilotyschüler Lytras und kam 1878 nach Mün- die Aufgabe gelöst, auch mit dem Steindruck samt-
enen, das auch nach Beendigung seiner Studienzeit liehe Tonwerte und Abstufungen vom feinsten Licht
unter Gabriel Max und v. Löfftz die Schaffensstätte bis zum tiefsten und kräftigsten Schatten in der
des Künstlers geblieben ist. Von seinen Schöpf- ursprünglichen Kraft wiederzugeben. In fünfzehn
ungen kennen unsere Leser manches aus Nachbil- Radierungen zeigt Schulte, wie er seine Erfindung
düngen in früheren Jahrgängen der >K. f. A.<, durch allmählich vervollkommnet und verschiedene Ver-
die vom Publikum gern gekauften photographischen suche gemacht hat. Das Schlussergebnis zeigt dann
Reproduktionen seiner Werke hat es Jakobides zu das Bildnis Adolph Menzels, das ebenso ausgezeichnet
einer grossen Beliebtheit und im gewissem Sinne ist in der geschlossenen und kräftigen malerischen
Volkstümlichkeit auch in Deutschland gebracht. Wirkung, wie in der Charakteristik. Das Verfahren
= GESTORBEN: In München am 11. Februar vereinigt die Vorzüge der Strichradierung mit denen
im hohen Alter von 85 Jahren der Xylograph der Schabkunst. Da der Stein bekanntlich eine
Christian Ruepprecht, einer der frühzeitigsten beliebige Anzahl gleichwertiger Abzüge gestattet, so
Mitarbeiter der »Fliegenden Blätter ; in Monaco liegt der Wert dieses neuen Verfahrens, das Adolph
der französische Maler Georges de Dramard; Menzels vollen Beifall gefunden hat, auf der Hand,
in Brüssel der Marinemaler Paul Jean Clays, ge- Für farbigen Druck hat es Rudolf Schulte im Hofe
boren 1819 in Brügge; ebenda der Kupferstecher noch nicht ausgenützt. Dem Künstler giebt es ein
Jean Baptiste Meunier, 78 Jahre alt. neues Mittel zur Vervielfältigung in die Hand; ganz

282
 
Annotationen