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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0322

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-s-S£> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN -CSs^

Von diesem reichbegabten Künstler ist gegenwärtig dieb< (Stuttgart), -Die Huldigung der Städte Berlin
eine Reihe von Bildern bei Schneider zu sehen, und Kölln vor Friedrich I.« (1874, Nationalgalerie),
darunter ein grosses, dreiteiliges Wandgemälde, die An Monumental - Schöpfungen Schradens sind die
Jagd, den Fischfang und den Feldbau darstellend, Wandmalereien in der Schlosskapelle und in der
in sinnvoller Raumdisposition wesentlich im Geiste Kuppel des neuen Museums in Berlin zu nennen,
des römischen Meisters gehalten, und ferner in einer Frischer als all diese Zeugen einer uns jetzt als
ganz eigenartigen koloristischen Prägnanz eine überwunden geltenden malerischen Richtung werden
Reihe von Landschaften aus der Maingegend und dem sich die zahlreichen meisterhaften Porträtschöpfungen
bayerischen Alpenvorlande. — Norbert Schrödl des Künstlers erhalten, unter denen die Bildnisse
in Cronberg hat gleichzeitig im Kunstverein eine von Konsul Wagener, Leopold von Ranke, Alexander
Kollektiv-Ausstellung veranstaltet, die einen viel- von Humboldt, Cornelius, Graf Moltke, Bildhauer
seifigen Ueberblick über die Thätigkeit des in der Albert Wolff genannt seien.— Die Knaus-Ausstellung
Frankfurter Gesellschaft in hohem Grade beliebten im Akademiegebäude hat eine ganz bedeutende An-
Künstlers zeigt. Er gehört hier am Orte zu den Ziehungskraft ausgeübt. Ueber 25000 zahlende Per-
gesuchtesten Meistern im Porträtfach; dass ihm sonen haben die Ausstellung besichtigt. Für Ende
auch andere Gebiete nicht zu weit entlegen sind, März bereitet die Akademie eine Ausstellung von
zeigen einige ganz vortreffliche Tierdarstellungen Werken ihres Mitgliedes, des Genremalers Professors
und eine Serie landschaftlicher italienischer Studien Paul Meyerheim vor. — Der Unterricht bei den
von delikater und liebenswürdiger Auffassung. — akademischen Lehranstalten beginnt am 23. April. Im
Dem Vorsteher des Meister-Ateliers für Malerei Wintersemester 1899 1900 waren die akademischen
am Städel'schen Kunstinstitut, Maler W. A. Beer Meisterateliers von neun Malern, acht Bildhauern,
und dem Vorsteher des Meisterateliers für Bild- zwei Kupferstechern und fünf Architekten, die akade-
hauerei an demselben Institut, Bildhauer Friedrich mische Hochschule für die bildenden Künste von
Halsmann, ist das Prädikat »Professor- beigelegt 206 Studierenden und 38 Hospitanten besucht.

worden. = MÜNCHEN. Durch den am 23. Februar er-
%* BERLIN. Der Hi- folgten Tod des Malers Professor Wilhelm DCrr
storienmaler Prof. Julius ist das Leben eines reichveranlagten Künstlers zu
Schräder ist am 16. Fe- einem frühzeitigen Abschluss gelangt. Ein tückisches
bruar im fünfundachtzig- Leiden hemmte die Schaffenskraft des Verstorbenen
sten Lebensjahre gestor- bereits seit Jahren, es Hess ihn nur äusserst selten
ben. Schon seit acht Jahren mit Werken an die Oeffentlichkeit treten, und so ver-
völlig erblindet, hatte der gönnte das Geschick dem Künstler nicht, die viel-
am 16. Juni 1815 zu Berlin versprechenden Hoffnungen zu erfüllen, die man
geborene Künstler seit 1893 den durchaus selbständig auftretenden Erstlings-
\ ^ I seinen Wohnsitz nach dem werken nach an seine künstlerische Zukunft zu
^nHbMjl flfr Vorort Gross-Lichterfelde stellen berechtigt war und denen auch in diesen
. WS verlegt. Die ersten künstle- Blättern bei der Besprechung der 1888 ausgestellten
/ rischen Erfolge des jetzt »Madonna im Grünen« Ausdruck gegeben wurde
^B&jdS / Geschiedenen fielen in die (Abb. V. Jahrg. H. 15). Der grosse, schöne Erfolg,
Zeit als sich unter dem den Wilhelm Dürr mit dieser, von zarter, duftiger
Einfluss der BelgierGallait Märchenstimmung erfüllten und mit feinster Delika-
juiius Schräder t ■ unc* de B>efye der kolo- tesse gemalten Schöpfung erzielte (äusserlich kenn-
ristische Realismus in zeichnete er sich durch die dem Werke zuerkannte
der Berliner Geschichts- II. Medaille) ist der einzige bedeutende gewesen, der
maierei begründete. Seinen ersten Kunstunterricht dem Künstler beschieden war. — Im Jahre 1857 zu Frei-
empfing Schräder an der Akademie seiner Vater- bürg i. B. als Sohn des Historien-und Kirchenmalers
Stadt, die ihm nach einem fünfjährigen Zwischen- gleichen Namens geboren, wuchs Wilhelm Dürr ge-
studium in Düsseldorf unter Wilhelm Schadow wissermassen von Jugend auf in die Kunst hinein,
im Jahre 1845 auch die Mittel zu einer drei- und es mag wohl auch ein gut Teil ererbter Ver-
jährigen Studienreise nach Italien bewilligte. Dem anlagung gewesen sein, die ihn späterhin ihre
1842 entstandenen Erstlingswerke *Vergiftungs- Wege gehen liess. Seine künstlerische Ausbildung
versuch an Kaiser Friedrich II.« und dem 1844 empfingderVerstorbene an derMünchener Akademie,
vollendeten Cencius-Gemälde (jetzt Museum in in deren Lehrkörper er sodann, in jungen Jahren
Danzig) liess Schräder von Rom aus im Jahre 1846 bereits, berufen wurde und die ihn späterhin durch
die 1 Uebergabe von Calais (Nationalgalerie in Berlin) die Verleihung der Ehrenmitgliedschaft auszeichnete,
folgen, die bei ihrer Ausstellung in Berlin Aufsehen In seinem Schaffen debütierte Dürr neben guten
erregte und die Bedeutung des Künstlers festlegte. Porträts mit keck aufgefassten und in vielversprechen-
Nach Berlin zurückgekehrt, wurde Schräder 1847 der Technik gemalten Wildpret- und Gemüse-
zum ordentlichen Mitgliede der Akademie erwählt Händlerinnen, von welchen unsere Leser das auf
und 1856 zum Lehrer der damals an ihr neu er- der Berliner Jubiläumsausstellung von 1886 vorge-
richteten Malklasse ernannt, der er in wirkens- führte »Im Herbst' durch die a. S. 255 d. I. Jahrg.
reicher Lehrthätigkeit bis zum Sommer 1892 vorstand. gebrachte Nachbildung kennen. f386!
In seinem künstlerischen Schaffen blieb Schräder = HAMBURG. Der erste wissenschaftliche
dem in seinen Erstlingswerken betretenen Gebiete Assistent des Museums für Kunst und Gewerbe,
auch für die Folgezeit treu, koloristisch aus der Dr. Purgold, ist zum Geh. Regierungsrat und
etwas düsteren Stimmung seiner Frühzeit zu immer Decernenten für die wissenschaftlichen Anstalten in
grösserer Lebendigkeit fortschreitend. Aus der grossen Gotha ernannt und an seine Stelle Dr. R. Stettiner
Zahl seiner Werke seien an Staffeleibildern als in aus Berljn berufen worden. f380!
öffentlichen Galerien befindlich erwähnt: »Friedrich — DUSSELDORF. In dem vom Kunstverein für
der Grosse nach der Schlacht bei Kollini (1851, die Rheinlande und Westfalen erlassenen Wettbewerb
Leipzig), »Karl I. von seiner Familie Abschied zur Ausschmückung des Gymnasiums zu Moers ist
nehmend« (1855, Nationalgalerie Berlin), »Esther vor der erste Preis, die Ueberweisung des Auftrages
Ahasverus< (1856, ebenda), »Shakespeare als Wild- nicht erteilt worden. Den zweiten Preis erhielt

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