«s-5^> MAX KRUSE-LIETZENBURG
Voran steht Friedrich Nietzsche, der Dichter SPRÜCHE UND GEDANKEN*)
des „Zarathustra". Für ihn wie für Gerhart Es hat immer Menschen gegeben, die den Apoll
Hauptmann hat Kruse eine Stilisierung für von Belvedere für unanständig und die mediceische
nötig gehalten. Ueber Nietzsches Schultern Venus für unsittlich hielten. Wie viel gemeine
liegt es wie ein Priesterornat; der ganze Ton Phantasievorgänge müssen im Innern dieser Leute
, , . i, . , . , _ einem solchen Urteil vorausgegangen sein.- Dem
des Werkes ist getragen, pathetisch wie der Ton Reinen isf aUes rein und £ens Schweinen ist alles
der Sprache Zarathustras. Die Stimmung ist Schivein.
schwer und drohend.
des Ueber- ^^^^^^^^^^^^^^BMB^^^^I^H Natur
menschen, sondern der fl^^^^^HBQ^^^^^^B ein z™f™h?i
ii . • . ,>< ^^r^^ ■ „er 'st ihr Herr und ihr
UeberwmdungdesMen- ll.Äiffl Sklave zugleich. Er ist
sehen gegeben. Kruse ihr Sklave, insofern er mit
hatesgewagt,alsSchale ^^^^M '^S^jS^^^O Mischen Mitteln wirken
für diesen Inhalt den m muss; ihr Herr aber inso-
, H fern er diese irdischen
Kopf Nietzsches zu ^^^H £j ^^^M Littel seinen höheren In-
nehmen, wie er nach V M tentionen unterwirft und
dem jahrelangen Siech- * dienstbar macht".
tum geworden ist; mir ^ ^Jk Dies Unterwerfen und
__u„:„» „:» D„„i„ Dienstbarmachen des
sehe nt, mit Kecht, ^^^^^■v c* m- l
' ' A Stofflichen ist auch ein
denn diese Form hat ^H^^H ^^^^^^^H Stuck künstlerischer Ar-
sich die Gedanken- beit, und nicht das klein-
arbeit dieses Gehirns gfc ste, dem sich aber manche
__,„„u_»„„ ,.„a a„c der modernen Maler nur
Beschatten, und das . _ „ . . . c.
° . ' gg ^ipl zu bequem entziehen. Sie
Fremdartige, Seltsame, ■ .....JP^B lassen sich „impressio-
Unheimliche unter- nieren", und dann sind
stützt die Wirkung sie schnn mit ihrem Kunst-
entspricht der Seile W ^ «tel « Äf',",?5'''^
Hf --jjä ^'°jf> ein uebergewicht
von Nietzsches Wesen, HF ^^fi über sich selbst gewähren,
die der Künstler dar- ^ ^jflH sind sie also im Grunde
Stellen wollte feminin und nicht mann-
In Gerhart Haupt- W M lieh so mannhaft sie sich
/ ■ auch als „herbe und un-
mann giebt er den ET geschminkte" Schilderer
Märchenträumer, den BT 1 L' der Natur vorkommen mö-
Dichter der „Ver- H ß gen. Das ungeschminkte
sunkenen Glocke". Abmalen der Natur mag
K ^-»w zum Studiensammeln aus-
Fur Max Lieber- £ reichen, aber zur Schöpf-
manns nervösen Maler- Hk ung- eines echten Kunst-
kopf mit dem raschen "YflV^lVfli werks gehört nach Goethe
Blick (Abb. a. S. 316), BV 7!e/'r' souveränes Er-
,v , ./' HSSsP fteeen des Kunstlers über
hat der Kunstler die HF^ se/n Material.
einfachste realistische
Form gewählt. Er ist
in Holz, leicht ge- Bk^_ Der Kunstschulmeister
färbt, und von so jfijLT---- Ein Veilchen, eine
frappanterWirkungdes ^^^^^^^^^^^^^^^^^"i
Resede, eine Rose wurden
Lebens, wie manche max kruse bildnisbüste
lose gebunden einem Kri-
von den florentini- tiker gereicht; „alles sehr
sehen Quattrocentobüsten sie besitzen. schön, aber ich finde keine geschlossene Individualität
Kruse, 1854 geboren, steht heute in der "nd..keinf" Stil darin"; . derselbe, in den stern-
„,. , . . . , . , ... . besäten Himmel schauend, „wundervoll, aber keine
Mitte der vierziger Jahre, in der Vollkraft Spur von Mathematik!"
des Schaffens. Den lauten Erfolg hat er nie
gesucht, „gefällig" ist er nie gewesen. An .. _„... _ .„. . „ , . . ., .
~ «e ii j .. m ) nu frdl. Bewilligung des Verlegers entnehmen wir das \ach-
dem Beifall der ernsten Kunstfreunde aber stehende einer jüngst erschienenen Sammlung „Xenien, Spräche und
i . j m'niuljiii l^"nc»la^ _ ■ „ p . ii j Gedanken von Einem" (Dresden, Druckerei Glöss. t'/l M.) Die
nat es aem ernsten tS.unStier nie getenit. Una damit gebotene Probe aus dem Büchlein möge es allen empfehlen, die
ihnen Wird Seine gereifte Kunst nOCh man- £ **j'Sprüchen der ■ Weltweisheit Freude finden, Klassifizieren
. ° . lasst sich das m der Sammlung Gebotene nicht, Religion, Poltttk,
Ches SChÖne Werk bringen. Kunst, Utteratur und sonstige Gebiete unseres geistigen und öffent-
liehen Lebens werden von dem ungenannten Verfasser in den Kreis
rRlTZ STAHL (Berlin) seiner meist zumeist knapp pointierten Erörterungen gezogen.
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Voran steht Friedrich Nietzsche, der Dichter SPRÜCHE UND GEDANKEN*)
des „Zarathustra". Für ihn wie für Gerhart Es hat immer Menschen gegeben, die den Apoll
Hauptmann hat Kruse eine Stilisierung für von Belvedere für unanständig und die mediceische
nötig gehalten. Ueber Nietzsches Schultern Venus für unsittlich hielten. Wie viel gemeine
liegt es wie ein Priesterornat; der ganze Ton Phantasievorgänge müssen im Innern dieser Leute
, , . i, . , . , _ einem solchen Urteil vorausgegangen sein.- Dem
des Werkes ist getragen, pathetisch wie der Ton Reinen isf aUes rein und £ens Schweinen ist alles
der Sprache Zarathustras. Die Stimmung ist Schivein.
schwer und drohend.
des Ueber- ^^^^^^^^^^^^^^BMB^^^^I^H Natur
menschen, sondern der fl^^^^^HBQ^^^^^^B ein z™f™h?i
ii . • . ,>< ^^r^^ ■ „er 'st ihr Herr und ihr
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sehen gegeben. Kruse ihr Sklave, insofern er mit
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für diesen Inhalt den m muss; ihr Herr aber inso-
, H fern er diese irdischen
Kopf Nietzsches zu ^^^H £j ^^^M Littel seinen höheren In-
nehmen, wie er nach V M tentionen unterwirft und
dem jahrelangen Siech- * dienstbar macht".
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denn diese Form hat ^H^^H ^^^^^^^H Stuck künstlerischer Ar-
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Beschatten, und das . _ „ . . . c.
° . ' gg ^ipl zu bequem entziehen. Sie
Fremdartige, Seltsame, ■ .....JP^B lassen sich „impressio-
Unheimliche unter- nieren", und dann sind
stützt die Wirkung sie schnn mit ihrem Kunst-
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Hf --jjä ^'°jf> ein uebergewicht
von Nietzsches Wesen, HF ^^fi über sich selbst gewähren,
die der Künstler dar- ^ ^jflH sind sie also im Grunde
Stellen wollte feminin und nicht mann-
In Gerhart Haupt- W M lieh so mannhaft sie sich
/ ■ auch als „herbe und un-
mann giebt er den ET geschminkte" Schilderer
Märchenträumer, den BT 1 L' der Natur vorkommen mö-
Dichter der „Ver- H ß gen. Das ungeschminkte
sunkenen Glocke". Abmalen der Natur mag
K ^-»w zum Studiensammeln aus-
Fur Max Lieber- £ reichen, aber zur Schöpf-
manns nervösen Maler- Hk ung- eines echten Kunst-
kopf mit dem raschen "YflV^lVfli werks gehört nach Goethe
Blick (Abb. a. S. 316), BV 7!e/'r' souveränes Er-
,v , ./' HSSsP fteeen des Kunstlers über
hat der Kunstler die HF^ se/n Material.
einfachste realistische
Form gewählt. Er ist
in Holz, leicht ge- Bk^_ Der Kunstschulmeister
färbt, und von so jfijLT---- Ein Veilchen, eine
frappanterWirkungdes ^^^^^^^^^^^^^^^^^"i
Resede, eine Rose wurden
Lebens, wie manche max kruse bildnisbüste
lose gebunden einem Kri-
von den florentini- tiker gereicht; „alles sehr
sehen Quattrocentobüsten sie besitzen. schön, aber ich finde keine geschlossene Individualität
Kruse, 1854 geboren, steht heute in der "nd..keinf" Stil darin"; . derselbe, in den stern-
„,. , . . . , . , ... . besäten Himmel schauend, „wundervoll, aber keine
Mitte der vierziger Jahre, in der Vollkraft Spur von Mathematik!"
des Schaffens. Den lauten Erfolg hat er nie
gesucht, „gefällig" ist er nie gewesen. An .. _„... _ .„. . „ , . . ., .
~ «e ii j .. m ) nu frdl. Bewilligung des Verlegers entnehmen wir das \ach-
dem Beifall der ernsten Kunstfreunde aber stehende einer jüngst erschienenen Sammlung „Xenien, Spräche und
i . j m'niuljiii l^"nc»la^ _ ■ „ p . ii j Gedanken von Einem" (Dresden, Druckerei Glöss. t'/l M.) Die
nat es aem ernsten tS.unStier nie getenit. Una damit gebotene Probe aus dem Büchlein möge es allen empfehlen, die
ihnen Wird Seine gereifte Kunst nOCh man- £ **j'Sprüchen der ■ Weltweisheit Freude finden, Klassifizieren
. ° . lasst sich das m der Sammlung Gebotene nicht, Religion, Poltttk,
Ches SChÖne Werk bringen. Kunst, Utteratur und sonstige Gebiete unseres geistigen und öffent-
liehen Lebens werden von dem ungenannten Verfasser in den Kreis
rRlTZ STAHL (Berlin) seiner meist zumeist knapp pointierten Erörterungen gezogen.
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