Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

DOI Artikel:
Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0401

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
-vj-Sgg> VERMISCHTES <ö^~

cesco von Biondi, dem Schöpfer der >Saturnalien , zogen hat, war ein Gemälde von Max Liebermann,der
und einen ganzen barabella-Saal, wo der elegante Hof des Amsterdamer Waisenhauses, ein von ver-
Neapler Künstler nicht nur vortreffliche Büsten (vgl. schiedenen Ausstellungen, so noch zuletzt von der
die des Maestro Braga, Nr. 584a), sondern auch eine Berliner Sezession des vergangenen Jahres her be-
Reihe seiner bekannten kleinen Bronzegruppen aus kanntes Meisterwerk des Künstlers aus dem Anfang
dem italienischen Volks- und Liebesleben vereinigt. der achtziger Jahre. Als Geschenke sind dem

Verein ferner zwei reizvolle Landschaftsbilder zu

VERMISCHTES ^e'' gew0I"den, eines von Keller-Reutlingen, das

Herr Leopold Sonnemann und eines von Sisley, das
Q KARLSRUHE. Das aus den Professoren Herr Viktor Mössinger gestiftet hat. I*32)
Lessing (Berlin), Maison (München) und Wallot F. WEIMAR. Die Renten- und Pensionsanstalt
(Dresden) bestehende Preisgericht für die Bismarck- für deutsche bildende Künstler hat ihren sechsten
denkmalkonkurrenz, an der sich, zur Verherrlichung Jahresbericht herausgegeben. Wir entnehmen dem-
der Kirchturmstendenzen, nur hiesige Bildhauer be- selben, dass die Anstalt am Schlüsse des Jahres 1899
teiligen durften, hat — wohl infolge des letzteren Um- eine Mitgliederzahl von dreihundertfünfundachtzig
Standes — keinen ersten Preis verteilt, sondern diesen aufzuweisen hatte und das Vermögen 145013.91 M.
unter die fünf Künstler: Professor Dietsche ander gegen 118375.24 M. im Vorjahre beträgt. Beiträge
hiesigen Kunstgewerbeschule, Prof. Moest, Chr. und Eintrittsgelder beliefen sich auf 21 859.32 M. und
Elsässer, den Schüler von Prof. Volz: Franz die Höhe der Zuwendungen betrug 1992.65 M. Es
Sieferle und den Maler Asal zu gleichen Teilen ist erfreulich zu ersehen, dass zu denjenigen Orts-
verteilt. Im allgemeinen war aus dem Wettbewerb verbänden, welche eigene Fonds besitzen: Dresden,
ersichtlich, dass leider den meisten Konkurrenten Stuttgart und Weimar, nun auch Karlsruhe hinzu-
die gewaltige Grösse der Persönlichkeit des Dar- getreten ist. Diese eigenen Fonds dienen in erster
zustellenden — wie sie eben nur die Autopsie zu Linie dazu, die lokalen Unkosten zu decken, dann
geben vermag — eine rechte terra incognita war, aber, bei genügender Erstarkung, den Mitgliedern
sonst hätten nicht solch ungereimte Dinge hierin ans die Zahlung der jährlichen Beiträge an die Haupt-
Tageslicht treten dürfen, die deutlich erwiesen, dass kasse zu erleichtern. Dieser Hinweis genügt wohl,
die meisten nach Photographien oder gar nach im um klarzustellen, wie ratsam und wichtig es für die
Handel befindlichen Dutzend-Statuetten etc. arbeiteten. Ortsverbände ist, durch Festlichkeiten und andere
Auch von neuen künstlerischen Ideen und originalen Veranstaltungen sich eigene Fonds zu bilden. Hoffen
Auffassungen des so dankbaren, hochmonumentalen wir, dass im laufenden Jahre auch die übrigen
Themas war nicht allzuviel zu verspüren, wenn wir Ortsverbände in gleicher Weise thätig sein mögen,
hier nicht den schönen Entwurf des Professors Ueber die im Dezember stattgefundene Hauptver-
Dietsche mit seinem feinen, leider nur allzu antik Sammlung und ihre Beschlüsse, desgleichen über
empfundenen Reliefschmuck des Rund-Sockels oder die Neuwahlen der Aufsichtsrat- und Direktorialmit-
den Bremer Roland von Oskar Kiefer und K.Moser glieder haben wir bereits früher berichtet. Hinzu-
— der gut gedacht aber unförmig ausgeführt war — fügen aber müssen wir noch, dass inzwischen der
rühmlichst ausnehmen. Auch von Heinrich Welt- Vorsitzende des Hauptvorstandes der Allgemeinen
ring, dem Schöpfer unserer genial konzipierten deutschen Kunstgenossenschaft, A. v. Werner, in
Nymphengruppe, hätte man besseres mit Recht er- den Aufsichtsrat der Anstalt eingetreten ist. Trotz-
warten dürfen. Merkwürdig bleibt, dass keiner der dem auch im vergangenen Jahre die Anstalt er-
Konkurrenten an den im Sachsenwalde einher- freuliche Fortschritte zu verzeichnen hat, so muss
schreitenden, uns Süddeutschen so populären und es doch aufs Tiefste beklagt werden, dass noch
sympathischen Recken im Schlapphut und Regen- immer eine grosse Anzahl deutscher Künstler den
mantel, die beiden Doggen zur Seite — ein echt segensreichen Bestrebungen der Anstalt gleichgültig
monumentaler Vorwurf — gedacht hat, das wäre gegenübersteht. Alöge diese Gleichgültigkeit mehr
gewiss eine Lösung im Geiste unseres früh ver- und mehr schwinden und warmem Interesse Platz
storbenen Professors Adolf Heer, des Schöpfers machen. Ganz besonders für die bildenden Künstler
des mächtigen hiesigen Kaiserdenkmals gewesen! gilt die Mahnung: >Sorge in der Zeit, so hast du in
Gewiss hätte die Konkurrenz einen anderen Aus- der Not!« Hierfür bietet die Weimarer Anstalt die
gang genommen, wenn unser plastischer Haupt- denkbar beste Gelegenheit, weil ihre Satzungen dem
meister, Professor Hermann Volz, der Bildner des schwierigen Erwerbsleben der Künstler überall ge-
entzückenden geistreichen Karlsruher Scheffeldenk- recht werden; das ist ein Vorteil, der noch lange
mals und vieler anderer wohl renommierter Ar- nicht genügend beachtet und gewürdigt wird. H24)
beiten, sich mitbeteiligt hätte, was er hoffentlich = MÜNCHEN. Dem Künstlerhausfonds hat Ernst
bei einem nochmaligen, von der öffentlichen Meinung Graf von Moy die hohe Summe von 25000 Mark
einstimmig verlangten Wettkampf sieghaft nach- überwiesen. — Das Gesamtergebnis der von
holen wird. l459! Albert Riegner und Hugo Helbing abgehaltenen
FRANKFURT a. M. Am 30. März d. J. fand Auktion der Sammlung moderner Meister Jakob
im Frankfurter Hof die erste Generalversammlung Pini in Hamburg betrug etwa 90000 M. An be-
des im Juni v. J. gegründeten Städelschen Museums- merkenswerten Preisen seien notiert: Andreas
Vereins statt, der sich die Förderung der Sammlungen Achenbach Prozession in Ostende« 3850 M.; Os-
des Städelschen Kunstinstituts zur Aufgabe gemacht wald Achenbach >Sonnenuntergang an der italieni-
hat. Dem Geschäftsbericht zufolge hat sich der Vor- sehen Küste 2300 M.; G. v. Bochmann Heimkehr
stand zunächst die Propaganda für den Verein, sowohl vom Felde« 3250 M.; F. v. Defregger 'Die Heim-
in Frankfurt als auch bei den ausserhalb ihrer Vater- kehr« 14700 M.; R. Jordan :Suppentag im Kloster
Stadt im In-und Auslande lebenden Frankfurtern ange- (nur) 1000 M.; F. A. v. Kaulbach >Im Frühling«
legen sein lassen. Die anfängliche Zahl von neunund- 4000 M.; Ludwig Knaus Mädchenkopf« 4200 M.;
zwanzig Mitgliedern des Vereins ist dadurch auf sieb- Gabriel Max Blondine- 2500 M.; Mathias Schmid
ziggestiegen,welcherZahleineEinnahme von 20200M. Besuch aus dem Kloster« 2900 M.; Adolf Schreyer
entspricht,diebis zum 31. Dezember v.J. an Mitglieder- >Im Hinterhalt 14600 M. (!); Benjamin .Vautier
beitragen eingegangen sind. Die erste grössere Er- >Der Konfirmandenunterricht: 4500 M.; F. Vinea
Werbung des Vereins, die sich erst vor kurzem voll- >Das Modell« 4150 M. PH]

Redaktionsschluss: 21. April 1900. Ausgabe: 3. Mai 1900.

Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwartz.
Verlagsanstalt F. Bruckmann a.-g. in München, Nvmphenburgerstr. 86. — Bruckmann'sche Buch- und Kunstdruckerei in München.
 
Annotationen