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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Kunstlitteratur - Vermischtes
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-*-s^> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

An der Spitze des Finanzkomitees steht der bekannte fangen hat. Noch sei erwähnt, dass das Blatt das
Kunstmäcen Major Freiherr von Heyl. Ueber die aussergewöhnlich grosse Format von 70cm Höhe und
Grundidee der für das Jahr 1901 geplanten Aus- 100 cm Breite hat und in dem rührigen Verlage von
Stellung der Kolonie berichtete ein Aufsatz im April- Paul Sonntag in Berlin, voraussichtlich im Anfange des
Heft der ^Dekorativen Kunst'. I480! nächsten Jahres erscheinen wird. —Neben diesem ganz

H. Sch. BERLIN. Aus Berliner Graphikerwerk- bedeutenden Werke, dessen Werdegang Adolf Menzel
statten. Schon öfter haben wir Gelegenheit gehabt, mit lebhaftestem Interesse verfolgt, ist der Künstler
hier auf die Berliner Graphiker aufmerksam zu wiederum mit einem Schabkunstblatte nach Anselm
machen, deren Thätigkeit durch die schon jähre- Feuerbach >Idyll von Tivoli-, in der Schackgalerie
lange Anwesenheit K. Koepping's direkt und in- befindlich, beschäftigt. Dasselbe wird als Gegen-
direkt merklich beeinflusst worden ist. Kein Wunder stück zur >Klage des Hirten« erscheinen. — Ein
auch, denn eben erst Hess die G. Grotesche Verlags- anderer Meister der Graphik, Albert Krüger, der
buchhandlung eine neue grosse Radierung Koeppings bereits wiederholt durch originell ausgebildete kom-
nach Rembrandt = Prediger Ansloo« erscheinen, die binierte Stiltechnik — wie die musizierenden Engel —
des Meisters Ruf von neuem bestätigt und von neuem brillierte, hat äusserst gelungene Versuche zur
nachweist, welcher eminenter Graphiker und Künstler Wiederbelebung der alten Farbenholzschnitte mit
er ist. Wo und zu welcher Zeit hat es Meister der Ra- mehreren Platten gemacht. Der Profilkopf des
dierung gegeben, die vermocht hätten, so wahr den Piero della Francesca, Botticellis goldhaarige Venus
Charakter des Malers zu erfassen, die Eigentümlich- — sowie das Brustbild einer jungen Florentinerin,
keit der Vortragsweise der Malerei so treu und intim angeblich von Lorenzi di Credi, sämtlich im Berliner
wiederzugeben, und dabei mit den souverän be- Museum, sind ihm bereits wohlgelungen. Diese
herrschten Mitteln der Radierung immer wieder neue eigenartige Technik des Farbenholzschnittes mit
und prächtige Effekte zu erreichen? Koepping liefert mehreren Platten wurde zuerst als Clairobscur zu
mit dieser neuen Radierung wiederum den Beweis, Anfang des sechzehnten Jahrhunderts angewandt,
dass neben einer so vollendeten Wiedergabe eines Es ist zu wünschen, dass diese Technik, auf die
Gemäldes auch die modernste und raffinierteste wir gelegentlich ausführlicher zurückkommen werden,
mechanische Reproduktion nicht aufkommen kann. im Interesse gediegener Buchillustrationen sich
Bei ihm ist absolute photographische Genauigkeit wieder neu belebe und dazu beitrage, die rein
selbstverständliche Voraussetzung, und durch seine mechanische photographische Nachbildung auf die
ebenso freie wie geistreiche Vortragsweise erhebt ihr gebührende Stellung zu beschränken. t466I
er die nachbildende Radierung zur selbständigen = FREIBURG i. Br. Die Aula des alten Kol-

und berechtigten Kunstgattung; er schafft somit legienhauses hat jüngst einen neuen malerischen
neue Kunstwerke von höchstem Werte. - Gleichzeitig Schmuck durch das von Professor Ferdinand Kel-
hatten wir Gelegenheit, die Leistungen eines seiner ler in Stuttgart gemalte Bildnis des Grossherzogs
wenigen Schüler, des seit Jahren bekannten Kupfer- Friedrich, des gegenwärtigen Rector magnificen-
stechers F. A. Börner, zu verfolgen.
Fesselten uns früher seine Schab-

kunstblätter,diesich beigrosserTreue _

der Wiedergabe" durch bedeutende WKKKB^MWT' ™~~- ^T]'1-'" ' H.'

malerische Qualitäten auszeichnen,
wir erinnern nur an Börners Porträt
der Kaiserin Friedrich nach H. v.
Angeli, und an sein Schabkunst-
blatt nach Arnold Böcklins i Klage
des Hirten-, so konnten wir nach
unserem jüngsten Atelierbesuche
noch feststellen, dass Börner auch
als Radierer berufen sein wird,
eine hervorragende Stellung einzu-
nehmen. Da sahen wir den Künstler
bei der Arbeit an der Radierung
nach Menzels berühmtem i Flöten-
konzert«. Der Abdruck des ersten
Plattenzustandes interessiert allge-
mein. Wir bewundern bei der jetzt
noch bedingten einfachen Vortrags-
weise, wie es dem Radierer schon
gelungen ist, die vielfachen stoff-
lichenVerschiedenheiten des figuren-
reichen Bildes auszudrücken, der
äusserst delikaten Zeichnung Men-
zels überall mit grossem Geschicke
nachzugehen. Die Porträts Friedrichs
des Grossen, der Prinzessinnen, so-
wie die von P. E. Bach, Graun und
Quantz sind schon in diesem Stadium
der Arbeit sehr charakteristisch und
sehr reizvoll in der Technik. Wir
dürfen auf den Fortgang der Radie-
rung sehr gespannt sein und können
dem Künstler nur wünschen, dass er
mit demselben Glück die Radierung

vollenden möge, 'wie er sie ange- paul neuenborn affenstudie

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