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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

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Eugen Bracht
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https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0442

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-=-4g5> LANDSCHAFTEN VON EUGEN BRACHT

EUGEN BRACHT .MORGENSTERN UND SPREE

nicht ohne Rückschlag auf die Form; die sich
von selbst ergebende Vereinfachung der Farb-
mittel zur Andeutung einer Stimmung brachte
eine entsprechende Vereinfachung der gesamten
Form mit sich, die Beschränkung in der Wahl
der Töne eine gesteigerte Knappheit und strengere
Gliederung der Massen und diese wiederum
führten zu grösserer Durchgeistigung und Durch-
bildung der Begrenzungslinien im einzelnen und
des Aufbaues im ganzen.

Es ergab sich eine völlige, wenn auch ganz
ungezwungene Wandlung meiner Darstellungs-
weise."

Unseren Bildern, die des Künstlers heutige
Anschauungen klar illustrieren, ist nur wenig
beizufügen. Zeigt uns die „Waldwiese nach
dem Regen" (Sommer) die wundersame Stim-
mung, wenn bei noch graublauem Gewitter-
himmel die Sonne wieder durchbricht und
Wiese und Baumspitzen in goldenes Licht
taucht, so ist im „Winterabend" die ganze be-
schneite Landschaft in glühendes Rot gehüllt.

im „ Morgenstern und Spree" dämmert die Land-
schaft in blauen Tönen. Bildernamen wie „Der
rote Acker" (Abb. in H. 4 d. 1. Jhg.), „Märkischer
Birkenwald", „Wintertag", „DasWaldschloss",
„Teich", „Der Lehmweg" u. a. verraten zur
Genüge die verschiedenartigsten Aufgaben,
die der Künstler sich gestellt, und stets mit
einem „Malen können", einer meisterhaften
Sicherheit, die ihres gleichen sucht, gelöst
hat. Im Verein mit einer bewundernswerten
körperlichen Ausdauer und Energie - ist
doch beispielsweise „Morgenstern und Spree"
in der Neujahrsnacht 98 auf 99 in einem
Kruge an der Oberspree entstanden — giebt
uns die künstlerische Meisterschaft und die
klare Einsicht über Wege und Ziele der
modernen Landschaftsmalerei dafür Gewähr,
dass wir von dem jetzt erst achtundfünfzig-
jährigen Künstler noch ferner glänzende Gaben
erwarten dürfen. B. D.

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