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Personal- u. Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischte Nachrichten - Kunstlitteratur
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0474
-a-5Ö> KUNSTLITTERATUR <^^~
14 M., geb. 17 M.) Dem geschätzten Naturforscher,
der zugleich ein Bergsteiger ersten Ranges ist, ver-
danken wir bereits eine Reihe trefflicher Gebirgs-
bilder, die unter dem Titel Aus den Alpen« vor
drei Jahren bei Tempskv in Prag erschienen sind.
(S. >K. f. A.<, XII. Jahrg., S. 108|. Während aber der
Autor in jenen Werken sich auf die West- und Ost-
alpen, d. h. auf die Linie Nizza—Wien beschränkt,
giebt er in den Hochgebirgen der Erdet auf ge-
drängterem Raum eine Schilderung der Hochalpen
unseres ganzen Erdballs. Dem allgemeinen Teil, der
vom Aufbau, der Modellierung, Gestaltung und Ver-
breitung der Hochgebirge handelt, folgt der weit
umfangreichere spezielle Teil. Die Alpen, Ural,
Himalaya und Spitzbergen finden ebenso in dem
Werke ihre Berücksichtigung, wie der Kilima-
ndscharo, Aconcagua, Chimborazo und Mont Elias
im fernen Alaska. Dazu vortreffliche Illustrationen
teils nach Naturphotographien, teils nach Zeich-
nungen von Compton u. a. in sauberstem Druck
wiedergegeben, alles in allem also sicherlich ein
Werk, das in den Kreisen aller Naturfreunde auf
die beste Aufnahme rechnen darf. P'3l
= Meyer's Hand-Atlas. (Leipzig, Biblio-
graphisches Institut, gebd. 131,-- M.) Vollkommen
auf der Höhe seiner Aufgaben, entspricht der vor-
züglich und zweckdienlich ausgestattete Buch-Atlas
auch vermöge seiner wissenschaftlichen Ausge-
staltung den modernen Anforderungen in jeder Be-
ziehung. Den im Vordergrund des politischen
Interesses stehenden kolonialen Bestrebungen und
dem dadurch gesteigerten Orientierungsbedürfnis
ist in bester Weise Rechnung getragen worden. Ein
erschöpfendes Namenregister mit nahezu fünfund-
Aus einer Fernand Khnopff-Ausstellung im
Kunstsalon Keiler & Reiner zu Berlin
siebzigtausend Nachweisen erhöht die Brauchbarkeit
des Buches in hohem Masse. [287]
= Bruno Bucher's Katechismus der Kunst-
geschichte ist unlängst in fünfter Auflage er-
schienen (Leipzig, J. F. Weber, gebd. 4 Mk.). Mannig-
fache Verbesserungen sind dem praktischen Buche,
wie Stichproben beweisen, auch diesmal zu teil ge-
worden und erhöhen dessen didaktischen Wert.
Schade nur, dass der Verfasser aus Anlass der
Jahrhundertwende nicht Anlass genommen hat. seine
nur Thatsachen gebende Uebersicht bis zur Gegen-
wart fortzuführen. Was man von der Kunst der letzten
Jahrzehnte in dem Büchlein findet, ist blutwenig.
= Alfred Enke. Lichtbild-Studien. (Stuttgart,
Union, Deutsche Verlagsgesellschaft, 20 M.) War
ehemals die Photographie ein reines Handwerk,
stellte sie sich später der Wissenschaft und der
Kunst als Dienerin zur Verfügung, so darf man
heute von ihr als von einer selbständigen Kunst
sprechen. Sah sie früher nichts als die Wiedergabe
von Gegenständen als ihre Aufgabe an, so ist sie
heute bestrebt, in diese Wiedergabe etwas von der
Persönlichkeit des Photographen zu legen, das Objekt
von dem Ton der Seele eines Menschen wieder-
klingen zu lassen. Wie weit ein solches Resultat
sich erzielen lässt, das zeigen die Lichtbildstudien
von Alfred Enke. Man sehe sich nur einmal die
Landschaften der Mappe an, und man wird mehr
als einmal an die Persönlichkeit des einen oder
anderen unserer bedeutenden Landschafter erinnert,
so subjektiv individuell sind sie, was Stimmung
und Wirkung betrifft. [m2j
= Die Verlagshandlung Karl Baedeker in
Leipzig hat die Reihe der diesjährigen Neu-Ausgaben
ihrer weltbekannten Reisebücher mit einer
zweiten Auf läge des /?iV;era-Bandes (5 M.lein-
geleitet, dem alsdann die 15. Auflage des
Reisebuches für Paris (6 M.) gefolgt ist.
Erstmalig im Jahre 1855, bei Gelegenheit
der ersten Pariser Weltausstellung erschienen,
hat dieses Buch im Laufe der Jahrzehnte Tau-
senden von Besuchern der französischen
Hauptstadt als Führer gedient und in seiner
französischen und englischen Ausgabe fast
die gleiche Zahl von Auflagen erlebt als die
deutsche. Es ist das einzige deutsche Reise-
buch, das es zu mehr als gelegentlichem
Erscheinen bei Weltausstellungen gebracht
hat und in immer neuer, selbständiger Umar-
beitung den zahllosen äusseren Veränderungen
der Weltstadt gefolgt ist. Dass die Ausstellung
dieses Jahres dem gewissenhaften Heraus-
geber Anlass bot, mit Unterstützung absolut
zuverlässiger Gewährsmänner die Angaben
seines Buches in jeder Einzelheit noch einmal
aufs peinlichste nachzuprüfen, liegt auf der
Hand. Die nebenher laufenden Ergänzungen
reichen bis in die allerjüngste Zeit. So ist
z. B., was hier besonders bemerkt sei, die
Umordnung der Louvre Sammlungen bis An-
fang Mai berücksichtigt. Neu auch ist die
kunstgeschichtliche Einleitung von Dr. Walter
Gensei, die in knapper Fassung einen guten
Ueberblick über das gesamte Gebiet, ein-
schliesslich der neuesten Zeit giebt. Einen
gewissen selbständigen Wert hat auch das
Künstlerverzeichnis. Von der Weltausstellung
handelt eine Sonder-Beilage des Bandes (mit
Text von Geheimrat Prof. Dr. Jul. Lessing-
Berlin), die, bei der Unfertigkeit der Ausstel-
lung selbst, bislang erst in einem Bruchteil vor-
liegend, vollständig den Käufern des Buches
in Kürze nachgeliefert werden wird. I5°8
Redaktionsschluss: 2. Juni 1900. Ausgabe: 14. Juni 1900.
Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.
Verlagsanstalt F. Bkuckmann a.-g. in München, Nvmphenburgerstr. 86. — Bruckmann'sche Buch- und Kunstdruckerei in München.
14 M., geb. 17 M.) Dem geschätzten Naturforscher,
der zugleich ein Bergsteiger ersten Ranges ist, ver-
danken wir bereits eine Reihe trefflicher Gebirgs-
bilder, die unter dem Titel Aus den Alpen« vor
drei Jahren bei Tempskv in Prag erschienen sind.
(S. >K. f. A.<, XII. Jahrg., S. 108|. Während aber der
Autor in jenen Werken sich auf die West- und Ost-
alpen, d. h. auf die Linie Nizza—Wien beschränkt,
giebt er in den Hochgebirgen der Erdet auf ge-
drängterem Raum eine Schilderung der Hochalpen
unseres ganzen Erdballs. Dem allgemeinen Teil, der
vom Aufbau, der Modellierung, Gestaltung und Ver-
breitung der Hochgebirge handelt, folgt der weit
umfangreichere spezielle Teil. Die Alpen, Ural,
Himalaya und Spitzbergen finden ebenso in dem
Werke ihre Berücksichtigung, wie der Kilima-
ndscharo, Aconcagua, Chimborazo und Mont Elias
im fernen Alaska. Dazu vortreffliche Illustrationen
teils nach Naturphotographien, teils nach Zeich-
nungen von Compton u. a. in sauberstem Druck
wiedergegeben, alles in allem also sicherlich ein
Werk, das in den Kreisen aller Naturfreunde auf
die beste Aufnahme rechnen darf. P'3l
= Meyer's Hand-Atlas. (Leipzig, Biblio-
graphisches Institut, gebd. 131,-- M.) Vollkommen
auf der Höhe seiner Aufgaben, entspricht der vor-
züglich und zweckdienlich ausgestattete Buch-Atlas
auch vermöge seiner wissenschaftlichen Ausge-
staltung den modernen Anforderungen in jeder Be-
ziehung. Den im Vordergrund des politischen
Interesses stehenden kolonialen Bestrebungen und
dem dadurch gesteigerten Orientierungsbedürfnis
ist in bester Weise Rechnung getragen worden. Ein
erschöpfendes Namenregister mit nahezu fünfund-
Aus einer Fernand Khnopff-Ausstellung im
Kunstsalon Keiler & Reiner zu Berlin
siebzigtausend Nachweisen erhöht die Brauchbarkeit
des Buches in hohem Masse. [287]
= Bruno Bucher's Katechismus der Kunst-
geschichte ist unlängst in fünfter Auflage er-
schienen (Leipzig, J. F. Weber, gebd. 4 Mk.). Mannig-
fache Verbesserungen sind dem praktischen Buche,
wie Stichproben beweisen, auch diesmal zu teil ge-
worden und erhöhen dessen didaktischen Wert.
Schade nur, dass der Verfasser aus Anlass der
Jahrhundertwende nicht Anlass genommen hat. seine
nur Thatsachen gebende Uebersicht bis zur Gegen-
wart fortzuführen. Was man von der Kunst der letzten
Jahrzehnte in dem Büchlein findet, ist blutwenig.
= Alfred Enke. Lichtbild-Studien. (Stuttgart,
Union, Deutsche Verlagsgesellschaft, 20 M.) War
ehemals die Photographie ein reines Handwerk,
stellte sie sich später der Wissenschaft und der
Kunst als Dienerin zur Verfügung, so darf man
heute von ihr als von einer selbständigen Kunst
sprechen. Sah sie früher nichts als die Wiedergabe
von Gegenständen als ihre Aufgabe an, so ist sie
heute bestrebt, in diese Wiedergabe etwas von der
Persönlichkeit des Photographen zu legen, das Objekt
von dem Ton der Seele eines Menschen wieder-
klingen zu lassen. Wie weit ein solches Resultat
sich erzielen lässt, das zeigen die Lichtbildstudien
von Alfred Enke. Man sehe sich nur einmal die
Landschaften der Mappe an, und man wird mehr
als einmal an die Persönlichkeit des einen oder
anderen unserer bedeutenden Landschafter erinnert,
so subjektiv individuell sind sie, was Stimmung
und Wirkung betrifft. [m2j
= Die Verlagshandlung Karl Baedeker in
Leipzig hat die Reihe der diesjährigen Neu-Ausgaben
ihrer weltbekannten Reisebücher mit einer
zweiten Auf läge des /?iV;era-Bandes (5 M.lein-
geleitet, dem alsdann die 15. Auflage des
Reisebuches für Paris (6 M.) gefolgt ist.
Erstmalig im Jahre 1855, bei Gelegenheit
der ersten Pariser Weltausstellung erschienen,
hat dieses Buch im Laufe der Jahrzehnte Tau-
senden von Besuchern der französischen
Hauptstadt als Führer gedient und in seiner
französischen und englischen Ausgabe fast
die gleiche Zahl von Auflagen erlebt als die
deutsche. Es ist das einzige deutsche Reise-
buch, das es zu mehr als gelegentlichem
Erscheinen bei Weltausstellungen gebracht
hat und in immer neuer, selbständiger Umar-
beitung den zahllosen äusseren Veränderungen
der Weltstadt gefolgt ist. Dass die Ausstellung
dieses Jahres dem gewissenhaften Heraus-
geber Anlass bot, mit Unterstützung absolut
zuverlässiger Gewährsmänner die Angaben
seines Buches in jeder Einzelheit noch einmal
aufs peinlichste nachzuprüfen, liegt auf der
Hand. Die nebenher laufenden Ergänzungen
reichen bis in die allerjüngste Zeit. So ist
z. B., was hier besonders bemerkt sei, die
Umordnung der Louvre Sammlungen bis An-
fang Mai berücksichtigt. Neu auch ist die
kunstgeschichtliche Einleitung von Dr. Walter
Gensei, die in knapper Fassung einen guten
Ueberblick über das gesamte Gebiet, ein-
schliesslich der neuesten Zeit giebt. Einen
gewissen selbständigen Wert hat auch das
Künstlerverzeichnis. Von der Weltausstellung
handelt eine Sonder-Beilage des Bandes (mit
Text von Geheimrat Prof. Dr. Jul. Lessing-
Berlin), die, bei der Unfertigkeit der Ausstel-
lung selbst, bislang erst in einem Bruchteil vor-
liegend, vollständig den Käufern des Buches
in Kürze nachgeliefert werden wird. I5°8
Redaktionsschluss: 2. Juni 1900. Ausgabe: 14. Juni 1900.
Herausgeber: Friedrich Pecht. — Verantwortlicher Redakteur: Fritz Schwärtz.
Verlagsanstalt F. Bkuckmann a.-g. in München, Nvmphenburgerstr. 86. — Bruckmann'sche Buch- und Kunstdruckerei in München.