Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 15.1899/​1900

DOI Artikel:
Personal- und Atelier-Nachrichten - Von Ausstellungen und Sammlungen - Vermischtes
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.12046#0542

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
fS32> PERSONAL- UND ATELIER-NACHRICHTEN

beer ruhende Kaiserkrone mit gestrecktem Arme unzweifelhaft die besten der vorhandenen Bildnisse
hoch empor. Diese Germania ist ein Werk echt des jungen, selbstbewussten und thatendurstigen
deutscher Empfindung, bis ins kleinste Detail ger- Herrschers geschaffen. Der Beifall, den diese Bild-
manisch, eine Schöpfung, die das starke Talent des nisse fanden, führte dem Künstler zahllose Aufträge
schaffensfrohen, begabten Bildhauers wieder über- zu. Fürsten, Künstler, Gelehrte, Finanzmänner und
zeugend offenbart. 15531 Damen der Gesellschaft drängten sich danach, von

E GRAZ. Im Stadtpark wurde das von der ihm gemalt zu werden. Aus der langen Reihe von
Steiermärkischen Sparkasse gestiftete Denkmal des Koner'sBildnissen
einstigen Bürgermeisters Ritter v. Franck enthüllt. [ö^^^^^^^^^^^^^^^s seien ausser denen
Franck, dem es vorwiegend zu danken war, dass des Kaisers, deren
die ehemaligen Glacisgründe als Parkanlage er- bestes ihm erst kürz-
halten wurden, ist in anderthalb Lebensgrösse in ''c^ au^ c'er Par'ser
Marmor dargestellt, als ein schlichter Bürger, der Welt-Ausstellung
in etwas altmodischer Kleidung, die Hände, die Hut . 4J die grosse goldene
und Stock halten, am Rücken, gemächlich durch den a^LJ Medaille eintrug,
herrlichen Garten zu schreiten scheint. Der Schöpfer - ' nur erwähnt die des
des Denkmals, der Wiener Akademieprofessor Fürsten Lichnows-
Edmund Hellmer, hat es verstanden, durch intime, ky, Du Bois-Rey-
lebensvolle Auffassung den Widerspruch vergessen .irr monds, v. Huenes,
zu machen, der immerhin zwischen der Genre- Menzels, der Maler
haftigkeit der Gestalt und der durch Grösse und Bracht und Brause-
Material geforderten Monumentalität besteht. — ^ESts«' iSfö^Ä-5^ wetter, der Bank-
Der Landtag hat endlich mit der Reorganisation H barone Mendels-
der seit hundert Jahren bestehenden Landeszeichen- I söhn, Siemens,
akademie Ernst gemacht, in der gänzlich veraltete Hm?K ySHHS*^ Schwarz, Wallich,
Zustände herrschten. Zwar besteht die Abteilung II der Fürstinnen
für das Historienfach bis auf weiteres fort, dagegen * iBffinTT Solms und Pless,
wurde aber die Abteilung für das ;Landschafts- und 3 W iSS? » der Schwester Bis-
Blumenmalen aufgehoben und dafür ein freies Statut I^^HhkJIIHH^R^^HS marcks und der
geschaffen, wonach ein bewährter Künstler die Ver- m ax koner Gattin des Künst-
pflichtung übernimmt, gegen ein gewisses Entgelt lers. Das Berliner-
seinen Wohnsitz in Graz aufzuschlagen und, soweit tum Koner's kam in
seine eigenen Arbeiten ihm Zeit lassen, begabtere der bemerkenswerten Tüchtigkeit seiner Art zu malen
Schüler, deren Talent ihm ausbildungsfähig er- und auszuführen und in einer gewissen nüchternen
scheint, in einer von ihm selbst zu bestimmenden Auffassung zum Ausdruck. Er war weder ein Genie,
Weise zu unterrichten und fortzubilden. Da die Mittel noch ein Bahnbrecher, weder ein grosser Maler,
für eine umfassend ausgestaltete Kunstakademie noch ein feinfühliger Seelendeuter, aber er gehörte
nicht hinreichen, so schien es am ratsamsten, einen zu jenen sehr notwendigen Erscheinungen, die das
tüchtigen Künstler dadurch an Graz zu fesseln, künstlerische Vermögen ihrer Zeit treu und redlich
dass man ihm möglichste künstlerische Aktions- verwalten helfen und es auf einem anständigen
freiheit gewährte und ihn mit bureaukratischen Niveau zu erhalten wissen. Den Mangel an psycho-
Reglements vollkommen verschonte. Es ist ge- logischer Vertiefung in vielen seiner Bildnisse
hingen, den Dachauer Künstler Herrn Alfred wusste er nicht ungeschickt unter einem lebhaften
v. Schrötter, der im Herbst 1. J. nach Graz Ausdruck, einer charakteristischen Haltung oder
übersiedeln wird, für diese Stelle zu gewinnen. I580! Wendung des Dargestellten zu verbergen. Auch das

hr. BERLIN. Mit Professor Max Koner, der am Koloristische machte ihm Schwierigkeiten, weshalb
7. Juli d. J. in Berlin einem schnell zur Entwick- er nicht eigentlich ein Damenmaler war. Dafür fiel
lung gelangten Herzleiden erlag, ist eine der hervor- seine sichere Zeichnung stets angenehm auf. Koner
ragendsten Erscheinungen der spezifisch Berlinischen war Mitglied der Berliner Akademie und Lehrer
Kunst unerwartet aus dem Leben geschieden. Der an deren Hochschule. Als Mensch und Künstler
am 17. Juli 1854 in Berlin geborene Künstler war erfreute er sich grosser Sympathien in allen Kreisen,
der Sohn des Direktors an der Berliner Universitäts- Seinem offenen, ehrlichen, männlichen Sinn war
Bibliothek und späteren Geh. Regierungs-Rates alles Parteitreiben zuwider, und so hat er des öfteren
Koner. Ein Schüler der Berliner Akademie, suchte auch seiner freundlichen Teilnahme für die Be-
er durch Reisen in Frankreich, Holland, Spanien und strebungen der Secessionen, insbesondere der Ber-
Italien seiner künstlerischen Ausbildung nachzu- liner recht deutlich Ausdruck gegeben. Koner's
helfen, entschied sich aber sehr bald für die aus- frühes Hinscheiden ist umso beklagenswerter, als er
schliessliche Kultivierung des Porträtfachs. Einen in seiner Kunst in den letzten Jahren einen ent-
bemerkenswerten Einfluss auf das Reifwerden seines schiedenen Aufschwung genommen hatte und keiner
Talents hatte die Heirat des Künstlers mit einer gleich- von den Bildnismalern, die nach ihm kamen, auch
strebenden, hochbegabten Kollegin, Sofie Koner, geb. nur annähernd im stände ist, ihn zu ersetzen. Sein
Schäffer. Die Aufmerksamkeit weiterer Kreise zog Leben war eine Reihe von Erfolgen, die aber durch
Koner jedoch erst auf sich, als der Kaiser, bald nach ehrliche und unermüdliche Arbeit verdient, nicht
seinem Regierungs-Antritt, ihn durch Bildnisaufträge etwa durch Streberei erlangt waren, und so hinter-
auszeichnete. Die Wahl des Kaisers war sehr glücklich, lässt Koner ein in jeder Richtung gesegnetes,
denn Koner besass nicht nur volles Verständnis schönes und ehrenvolles Andenken,
für dessen repräsentative Bedürfnisse, er wusste tz. DÜSSELDORF. Dem jungen Historienmaler
dieselben auch in eine so vorteilhafte und natürliche Josse-Goossens, der Düsseldorfer Akademie an-
Verbindung mit den reinmenschlichen Eigenschaften gehörig, ist vom Kunstverein für die Rheinlande und
des Monarchen zu bringen, dass man sagen kann, Westfalen der Auftrag erteilt worden, ein grösseres
er hat für die Darstellung des Kaisers Vorbildliches Bild für das Gymnasium in Moers (Rheinland) zu
geleistet und, obgleich in Konkurrenz mit Lenbach, malen. Dasselbe soll 'Christus [und die^Kinder«
von dem sich der Kaiser gleichzeitig malen Hess, (Lasset die Kindlein zu mir kommen) darstellen

524
 
Annotationen