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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 24.1908-1909

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Noack, Friedrich: Gottlieb Schick in Rom
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https://doi.org/10.11588/diglit.12503#0190

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war ihm am wohlsten. Ein duldsamer, vom machte, wie man den Münchner Hof für deren
Zelotentum himmelweit entfernter Katholik, Erwerbung interessieren könnte. Der junge
wurde Häffelin von den Jesuiten gar ver- Meister hatte diesen Besuch, von dem er in
dächtigt, dem Illuminatenorden anzugehören; seinen Briefen mit Befriedigung und Stolz
als junger Mann war er in Mannheim und erzählte, wohl hauptsächlich der Fürsprache
später in München ein eifriges Mitglied der eines anderen diplomatischen Gönners zu ver-
von Karl Theodor gegründeten Akademie der danken, des preußischen Gesandten Wilhelm
Wissenschaften und der deutschen Literari- v. Humboldt. Nur wenige Wochen später als
sehen Gesellschaft wie der Minerva-Akademie der Stuttgarter Maler, der den festen Glauben
gewesen, und von Rom aus lieferte er noch hegte, in Rom als der „Wiege der Kunst"
Beiträge für die bayerische Zeitschrift „Au- seinen Ruhm zu begründen, war die Familie
rora", suchte auch unter den Deutschrömern Humboldt dorthin gekommen, und schon im
Mitarbeiter dafür zu gewinnen. Seit im Früh- Januar 1803, als der Gesandte kaum sein gast-
jahr 1805 der Kurprinz von Bayern, spätere liches Haus in Via Gregoriana eröffnet hatte,
König Ludwig I., seinen ersten römischen Auf- durfte Schick sich zu seinen regelmäßigen
enthalt in Häffelins Hause verlebt hatte, wurde und gerngesehenen Freunden zählen. Jeden
dieser regelmäßig mit Kunstgeschäften für den Abend erschien er dort zur Teestunde und
Prinzen befaßt, wobei ihn Friedr. Müller, Joh. machte wertvolle Bekanntschaften, auch waren
Martin Wagner u. a. unterstützten; zahlreiche die persönlichen Beziehungen sofort mit einem
Ankäufe von Antiken, die heute die Säle der künstlerischen Auftrag eingeleitet worden, in-
Glyptothek füllen, wurden durch ihn vermittelt, dem Humboldt seine Gemahlin und Kinder
Im Sommer 1808 hatte der bayerische Ge- von ihm malen ließ. Wenn es dem jungen
sandte zum erstenmal Schicks Werkstatt be- Schwaben in der Tat gelungen ist, in kurzer
sucht und lebhaftes Gefallen an seiner neue- Zeit, wie er im November 1802 seiner Fa-
sten Arbeit gefunden, so daß er allerlei Pläne milie verhieß, „unter die ersten Künstler ge-

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