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Gilardone, Georg: Bayerische Uniformgeschichte in Nymphenburger Porzellan
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0026
Bayerische Uniformgeschichte in Nymphenburger Porzellan*). Von G.Gilardone
Zu den schönsten Lebensäußerungen der spiele-
risch-heiteren Kunst des Rokoko gehörte die Pflege
des Porzellans an vielen deutschen Fürstenhöfen.
Meißen am frühesten und führend seit den Tagen
Augusts des Starken, dann Hanau, das pfälzische
Frankental. Ludwigsburg und von 1758 ah Mün-
chen-Nymphenburg, die breit gelagerte Gründung
der kunstliebenden Savoyerin Adelaide auf Bayerns
Kurstuhl, sind lange Zeit hindurch bevorzugte Ar-
beitsstätten der feinfingerigen Jünger einer sorg-
lich gehätschelten ..Porcelainekunst" geblieben.
Den Augen der entzückten Hof-Herren und-Damen
unterbreiteten diese Künstler immer wieder sich an
hauchfeiner Zartheit und leuchtendem Farben-
schmelz überbietende, kleine Wunderwerke. Als
Bauern. Jäger. Schäfer und Soldaten waren diese
Figuren bestimmt, Kamine, Pfeilertische und zier-
*) Die Aufnahmen sind von Photographin Mugg Breuninger, München
liehe Wandkonsolen in still unter den Laubmassen
unendlicher Parks verdämmernden Schlössern des
,,ancien Regime" belebend zu schmücken. Meist
sind diese Stätten verfeinerter Kunsterzeugung mit
den graziösen Schäferinnen und galanten Kava-
lieren ihrer Zeit vor dem Geschrei der Sansculotten
oder dem Marschtritt der Regimenter des Soldaten-
kaisers auseinander gestoben. Einige wenige unter
ihnen durften, wie unser Xvmphenburg, im Wech-
sel karger Zeiten und wieder erwachender fürst-
licher Gönnerschaft, weiter arbeiten an ihren durch-
sichtig leuchtenden Kunstwerken aus Kaolinerde.
Wandelte sich unter dem Zwang neuer Zeiten auch
in der Hauptsache Umfang und Art ihrer Erzeug-
nisse zu vorwiegend praktischem Gebrauch, so griff
man gerne und dankbar auf der Suche nach Vor-
würfen auf die galante Zeit der eigenen Entste-
hung zurück. Auch das heutige Nymphehtmrg ver-
steht es. mit Künstlern wie Wackerle und Hanns
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Zu den schönsten Lebensäußerungen der spiele-
risch-heiteren Kunst des Rokoko gehörte die Pflege
des Porzellans an vielen deutschen Fürstenhöfen.
Meißen am frühesten und führend seit den Tagen
Augusts des Starken, dann Hanau, das pfälzische
Frankental. Ludwigsburg und von 1758 ah Mün-
chen-Nymphenburg, die breit gelagerte Gründung
der kunstliebenden Savoyerin Adelaide auf Bayerns
Kurstuhl, sind lange Zeit hindurch bevorzugte Ar-
beitsstätten der feinfingerigen Jünger einer sorg-
lich gehätschelten ..Porcelainekunst" geblieben.
Den Augen der entzückten Hof-Herren und-Damen
unterbreiteten diese Künstler immer wieder sich an
hauchfeiner Zartheit und leuchtendem Farben-
schmelz überbietende, kleine Wunderwerke. Als
Bauern. Jäger. Schäfer und Soldaten waren diese
Figuren bestimmt, Kamine, Pfeilertische und zier-
*) Die Aufnahmen sind von Photographin Mugg Breuninger, München
liehe Wandkonsolen in still unter den Laubmassen
unendlicher Parks verdämmernden Schlössern des
,,ancien Regime" belebend zu schmücken. Meist
sind diese Stätten verfeinerter Kunsterzeugung mit
den graziösen Schäferinnen und galanten Kava-
lieren ihrer Zeit vor dem Geschrei der Sansculotten
oder dem Marschtritt der Regimenter des Soldaten-
kaisers auseinander gestoben. Einige wenige unter
ihnen durften, wie unser Xvmphenburg, im Wech-
sel karger Zeiten und wieder erwachender fürst-
licher Gönnerschaft, weiter arbeiten an ihren durch-
sichtig leuchtenden Kunstwerken aus Kaolinerde.
Wandelte sich unter dem Zwang neuer Zeiten auch
in der Hauptsache Umfang und Art ihrer Erzeug-
nisse zu vorwiegend praktischem Gebrauch, so griff
man gerne und dankbar auf der Suche nach Vor-
würfen auf die galante Zeit der eigenen Entste-
hung zurück. Auch das heutige Nymphehtmrg ver-
steht es. mit Künstlern wie Wackerle und Hanns
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