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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Hellwag, Fritz: Nordisches Land: Ausstellung in der Galerie Ferdinand Möller, Berlin
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0110

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Gustav Hagemann.. Fjordlandschaft

Nordisches Land. Von Fritz Hellwag
Ausstellung in der Galerie Ferdinand Möller, Berlin

Ausstellungen, die auf ein bestimmtes Thema sich
richten und beschränken, dürfen immer auf ein be-
sonderes Interesse der Besucher rechnen; für die
das Thema tragenden Künstler liegt darin freilich
die schärfere Prüfung, ob sie die Kraft haben, mit
ihren Werken den Rahmen zu füllen. Nordisches
Land bedeutete hier Skandinavisch, Norwegisch.
Zwei Maler teilten sich in die Schilderung, Karl
Kluth aus Hamburg des südlicheren Teils, Gustav
Hagemann aus Torgau in die des hohen Nordens;
wie ihre künstlerischen Charaktere grundverschie-
den sind, so sind es auch die Landschaften, die sie
darstellen, und so ergänzten sie sich zum Gesamt-
bericht.

Karl Kluth, obwohl der jüngere, ist wohl der be-
kanntere von den beiden; da wir die Eigenart sei-
ner Werke bereits im kurzen Ausstellungsbericht
des vorigen Heftes beschrieben haben, die sich be-
sonders in einer plötzlichen, dekorativen Erstar-
rung heftiger Bewegung kundtut und sich darin

von Münch, dem großen Vorbild, zu lösen ver-
sucht, wollen wir uns diesmal Gustav Hagemann
zuwenden.

Mit großer Freude habe ich die lappländischen
Bilder Gustav Hagemanns betrachtet und er-
quickte mich an ihrer Unmittelbarkeit. Nach der
bedrohlichen Epigonenplage, die mit der äußer-
lichen Nachahmung Kaspar David Friedrichs über
uns hereingebrochen ist und diesen großen Ein-
samen gar auf das ,,Lehrprogramm'1 einer Staat-
lichen Unterrichtsanstalt setzte, war es unendlich
wohltuend, den echten Ton der Landschaft zu ver-
nehmen, der nicht Raub an der Seele des anderen
ist. Mit mir litten gewiß viele unter der forma-
listischen Übernahme der persönlichsten Ausdrucks-
weise eines Meisters, die den Mangel eigener Emp-
findung verdecken soll; deshalb sei es gestattet,
dies einmal deutlich auszusprechen.
Gustav Hagemann langt gewiß nicht nach fremden
Federn und soll deshalb nicht in irgendeinen Ver-

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