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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Briner, Eduard: Der Bildhauer Werner F. Kunz
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Kunz, Werner: Die Plastik im Garten
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0313

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zur umgebenden Natur anklingen läßt. — Ein
reizvolles dekoratives Werk ist die Gruppe der bei-
den Kinder, die mit einem großen Fisch spielen.
Die anmutig bewegte Gruppe, die in einem "Wohn-
garten am Bodensee ihre Aufstellung gefunden
hat. ist ein glückliches Mittelmotiv für einen Zier-
brunnen, da sie von jeder Seite ein hübsches Spiel
der Bewegungen zeigt.

Von Jugend auf hat \"\ erner F. Kunz Pferde ge-

Di9 Plastik im Garten. Von Werner F. Kunz

zeichnet. In der Schule schon, als knabenhafte Lieb-
haberei, dann mit Ernst und Eifer auf "W eideplät-
zen und in Zuchtgehegen. Mit geistvollem Humor
gestaltete er die lebensgroße Bronzefigur eines
Fohlens, das sich auf langen Beinen seines jungen
Lebens freut. Dieses gediegen durchgearbeitete
"Werk ist als Bekrönung eines Trinkbrunnens kürz-
lich vom Ersteller eines großen Wohnquartiers der
Stadt Zürich geschenkt worden.

Gärten haben etwas W undervolles, Traumhaftes. die in der Abgeschlossenheit des Arbeitsraumes in
In ihnen klingt die Sehnsucht nach einem längst vielen Tagen herangewachsen sind, kommen erst
entschwundenen Paradiese wieder, nach Sorglosig- hier zur letzten Entfaltung. Wie eine Blume auf
keit, Buhe und stiller Heiterkeit, aber auch nach gutem Boden. Wie mannigfach und zugleich ver-
Zwiesprache mit der Schöpfung um und in uns. ständlich wird jetzt die Formensprache. Der ge-
Glücklich dieHand desGärtners, die uns dieSchön- ringsteWechsel vonLicht undSchatten weckt neues
heiten der großen Natur, vereint zu einem Blu- Leben auf runden Gliedern. Wieviel mehr noch
menstrauße, anbietet: Endlose Alleen, weite Ba- Sonnenschein. Mondenlicht und Morgentau. Regen
sen, sonnige Terrassen, schattige Hecken, tiefe und Schnee.

Brunnen und muntere Wasserspiele . . . alles Dinge, Bald sind sie voll Lebenskraft und Freude, dann
welche uns vor Lärm und Hast unserer Zeit bergen wieder flüchtig und scheu, bald lässig und besinn-
wollen, lieh, dann wieder neckisch und spukig: aber im-
Wie sollte nicht diesem Zaubergarten voll Blüten- mer Überraschung und Geheimnis,
duft und Farbenpracht, Blätterrauschen, Geplät- Es ist ein gesundes, naturnahes Geschlecht, das
scher und Gezwitscher, der Bildhauer seine Kinder hier auf arkadischen Fluren sein Wesen treibt und
anvertrauen? Denn seine Werke in Erz und Stein. uns ein irdisch ffewordenes Eden verbildlicht.



Werner F. Kunz. Vogelbrunnen in einem Wohngarten am Bodensee

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