Rudolf Schiestl.
St. Isidor, der Bauersmann
Der Bauer in der deutschen Kunst. Von Kurt Karl Eberlein
Der Bauer in der Kunst — ich meine nicht die
Bauernkunst — ist ein so schwieriges Problem, daß
es leichter wäre, darüber ein Buch als einen Auf-
satz zu schreiben. Dies Thema ist aber schon des-
halb so wichtig und verlockend, weil sich gerade in
dieser Gestalt das Wesen der Landschaft, der
Basse, des Volkes vielleicht am klarsten darstellt,
weshalb ja auch nur wenige große Künstler dieser
schweren Aufgabe ganz gewachsen waren. Heute
hat man die Tragweite dieses Fragenkreises end-
lich wieder erkannt, und wir danken es unserem
Führer und dem Beichsbauernführer Darre, wenn
sich auch die Wissenschaft wieder entschiedener
der uralten Bauernfrage zuwandte und wenn auch
die deutsche Kunst wieder den Bauern sucht und
findet.
Die Frage nach dem Bauern in der deutschen Kunst
berührt das alle Problem der ..Armeleutekunst"
und damit die soziologische Frage, denn unser Ver-
hältnis zum Bauern spiegelt die Kunst. Wie sieht
man den Bauern? Bis in das 19. Jahrhundert im-
mer von Schloß und Stadt her und dann erst vom
Lande her. Auch der christliche Standpunkt ändert
daran wenig, da der Adel im Bauern nur den Skla-
ven, den Wilden, den Fremden sah. Wie in jenen
burgundischen Teppichen mit den Holzhackern
wird das mittelalterliche Dasein dieser ..grossarum
gentium" modisch etwa so betrachtet, wie man spä-
ter Indianer oder Chinesen beschaute, deren Buko-
lik man wie das verlorene Paradies leise beneidet.
Der Bauer als Stand erscheint diesem christlich-
höfischen Standpunkt in den Kaiendarien und Mo-
natsbildern sterngebunden naturbedingt, klein und
tätig, wild und ..dörperhaft". Als Handwerker.
Taglöhner. Bettler, behält der Bauer doch den
Charakter des ,,villano", welcher. Narr und Büpel
zugleich, sich besonders für Mummenschanz, Spiel
und Scherz eignet. In der kirchlichen Tafelmalerei
wird er als Hirte, Zuschauer. Scherge die Charak-
tertvpe einer niederen groben Menschlichkeit. In
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St. Isidor, der Bauersmann
Der Bauer in der deutschen Kunst. Von Kurt Karl Eberlein
Der Bauer in der Kunst — ich meine nicht die
Bauernkunst — ist ein so schwieriges Problem, daß
es leichter wäre, darüber ein Buch als einen Auf-
satz zu schreiben. Dies Thema ist aber schon des-
halb so wichtig und verlockend, weil sich gerade in
dieser Gestalt das Wesen der Landschaft, der
Basse, des Volkes vielleicht am klarsten darstellt,
weshalb ja auch nur wenige große Künstler dieser
schweren Aufgabe ganz gewachsen waren. Heute
hat man die Tragweite dieses Fragenkreises end-
lich wieder erkannt, und wir danken es unserem
Führer und dem Beichsbauernführer Darre, wenn
sich auch die Wissenschaft wieder entschiedener
der uralten Bauernfrage zuwandte und wenn auch
die deutsche Kunst wieder den Bauern sucht und
findet.
Die Frage nach dem Bauern in der deutschen Kunst
berührt das alle Problem der ..Armeleutekunst"
und damit die soziologische Frage, denn unser Ver-
hältnis zum Bauern spiegelt die Kunst. Wie sieht
man den Bauern? Bis in das 19. Jahrhundert im-
mer von Schloß und Stadt her und dann erst vom
Lande her. Auch der christliche Standpunkt ändert
daran wenig, da der Adel im Bauern nur den Skla-
ven, den Wilden, den Fremden sah. Wie in jenen
burgundischen Teppichen mit den Holzhackern
wird das mittelalterliche Dasein dieser ..grossarum
gentium" modisch etwa so betrachtet, wie man spä-
ter Indianer oder Chinesen beschaute, deren Buko-
lik man wie das verlorene Paradies leise beneidet.
Der Bauer als Stand erscheint diesem christlich-
höfischen Standpunkt in den Kaiendarien und Mo-
natsbildern sterngebunden naturbedingt, klein und
tätig, wild und ..dörperhaft". Als Handwerker.
Taglöhner. Bettler, behält der Bauer doch den
Charakter des ,,villano", welcher. Narr und Büpel
zugleich, sich besonders für Mummenschanz, Spiel
und Scherz eignet. In der kirchlichen Tafelmalerei
wird er als Hirte, Zuschauer. Scherge die Charak-
tertvpe einer niederen groben Menschlichkeit. In
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