Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (50.1934-1935)

Hans von Hayek. Fischerboote an der nordjavanischen Küste

Selbstbildnis

Schon als Kind haben Naturerscheinungen den
größten Eindruck auf mich gemacht und heute
noch ist mir ein Sonnenuntergang in lebhafter Er-
innerung, den ich als fünfjähriger Junge erlebt
habe und der mich damals mit staunendem Entset-
setzen erfüllt hat. Ein Zug zum Romantischen lag
mir auch als Kind schon in den Adern. Der Krieg
trat das erstemal für mich in Erscheinung, als das
Grazer Hausregiment aus dem bosnischen Feldzug
in die Heimat zurückkehrte. Die bärtigen, verwit-
terten Gestalten haben einen unauslöschlichen Ein-
druck auf mich gemacht. Die Welt sehen und etwas
Großes erleben war und blieb meine Sehnsucht.
Sie sollte voll erfüllt werden.

Wenn die Zeit meines Studiums mir auch wenig
von dem gab, was den Y\ eg zu dem noch nicht ge-
nau erkannten Ziel ebnete, so gab es mir doch das
Rüstzeug zur Hand, dann frei zu schaffen, als mir
klar wurde, wo die Grenzen meiner Befähigung
lagen.

Als ich mit 21 Jahren 1891 an die Münchner Aka-
demie kam, herrschte noch der Drang nach dem
Historienbild vor. und als ich bei Hackl und Lin-
denschmidt (Ehre ihrem Angedenken) genügend
im Zeichnen und Malen gedrillt war, habe ich mich
als Komponierschüler pflichtgemäß mit großen
Kompositionen versucht. Lindenschmidt starb und
Karl Marr hat mich weiter betreut. Ich habe da-
mals einige Kompositionen gemacht, die bei den
Weihnachtswettbewerben mit Preisen ausgezeich-
net wurden. Befriedigt hat mich diese Art zu arbei-
ten nie. Meine Sehnsucht war und blieb hinaus in
die Natur. Da kam mir Heinrich Zügel zu Hilfe
und ihm verdanke ich es. daß ich den Mut fand,
die Wege zu gehen, die für mich die richtigen
waren. Ich zog auf das Land und habe mich ehrlich
bemüht, mich in die Natur zu vertiefen.
Einige finanzielle Erfolge haben es mir möglich
gemacht, in fremde Länder zu gehen, in Holland,
in der Betragne, in Belgien und an der Riviera

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