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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Grote, Ludwig: Salzburg als romantisches Ideal
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0326

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Ferdinand Olivier. Blick vom Kapuzinerberg auf Salzburg, 1817/18. Bleistiftzeichnung. Wien, Albertina

Salzburg als romantisches Ideal. Von Dr. Ludwig Grote

Wie der Name von Hans Thoma mit dem Schwarz-
wald, von Caspar David Friedrich mit Rügen und
dem Riesengebirge, von Josef Anton Koch mit dem
Berner Oberland, so ist der Xame von Ferdinand
Olivier mit Salzburg und dem Berchtesgadener
Land als Entdecker seiner Schönheit verbunden.
Wohl hat er Vorgänger gehabt und in noch größerer
Zahl Nachfolger, aber keinen verband so tiefe
Wesensverwandtschaft mit dieser Stadt und ihrer
Landschaft wie Ferdinand Olivier, dem sie die Er-
füllung seines künstlerischen Ideals schenkte.
Im Jahre 1815 kam Ferdinand Olivier. der in Wien
seit 1811 ansässige, aus Dessau gebürtige Maler,
zum ersten Male nach Salzburg. Er begleitete sei-
nen Freund Philipp Veit, der nach ruhmvoller
Teilnahme als Freiwilliger am Befreiungskriege
nach Rom zog, um sich dort mit den Brüdern vom

Lukasbunde zu vereinen. Ferdinand Olivier wurde
bei diesem ersten Besuch so von der Schönheit
des Salzburger Landes überwältigt, daß er nur
wenig zum Zeichnen kam. Doch genügte die kleine
Ausbeute, um die Bewunderung seiner Wiener
Freunde zu erregen. Sie folgten Ferdinand Olivier,
als dieser zwei Jahre später zur Aufschließung des
romantischen Salzburgs auszog. Fast sechs W ochen
hielten sich die Freunde in Salzburg auf, und in
dieser verhältnismäßig kurzen Zeit hat Ferdinand
Olivier einen so großen Schatz von künstlerischen
Erlebnissen gesammelt, daß er davon über ein
Jahrzehnt zehren konnte. In Gemälden, Lithogra-
phien und in Zeichnungen hat er die romantische
Seele Salzburgs enthüllt. Am schönsten sind die
Zeichnungen, die er mit ganz hartem Bleistift auf
gelblich getöntes Papier unter Verwendung von

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