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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Christoffels, Ulrich: Münchner Kunst: zur Sonderausstellung in der Neuen Pinakothek
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Alois Seidl. Biumenstilleben

Ausstellung „Münchner Kunst" in der Neuen Pinakothek

Münchner Kunst

Zur Sonderausstellung in der Neuen Pinakothek

Das Plakat, das Adolf Jutz zu der Winterausstel-
lung der Münchner Künstler entworfen hat, zeigt
einen schmalen, dunkeläugigen Frauenkopf, der.
von der schönen Ellipse des Kopftuches umrahmt,
streng und scheu in die Welt schaut. Jahrelang hat
die Minerva von Stuck für die Ausstellungen der
Sezession geworben, zu deren Mitgliedern Jutz ge-
hört. Die Kunst hat Helm und Kothurn weggelegt
und ist Volk geworden, Leben ohne Namen und
Allegorie. Zweifellos darf sich die Neue Sezes-
sion, die in dieser Ausstellung ihr zwanzigjähriges
Bestehen feiert, ein gewisses Verdienst daran zu-
schreiben, wenn die Münchner Kunst sich seit dem
Krieg von Rampe und Parterre zurückgezogen hat
und aufs freie Land hinausgegangen ist, wenn sie
wie auch die Münchner Dichtung einfacher und
deutscher geworden ist. Die Münchner Kunst der
Neuen Sezession hat sich abseits von dem Kunst-
betrieb der Systemzeit entwickelt. Marc. Kandinski,

Blaue Reiter blieben Randerscheinungen und die
rasch wechselnden Tages-,,Ismen'" huschten nur
wie Schatten über ihr ruhiges Wachstum hinweg.
Wenn Unold in seiner Tischrede bei der Eröffnung
der Ausstellung daran erinnerte, daß die zu einer
wahlverwandten Gruppe vereinigten Künstler ei-
gentlich nichts Neues, sondern nur das Gute ge-
wollt hätten, so bestätigt der Erfolg der zwei Jahr-
zehnte, daß die Neue Sezession das aus besseren
Zeiten ererbte künstlerische Erbgut nicht ange-
griffen, sondern im Gegenteil gehütet und neubelebt
hat. Scharff, Kanoldt, Klee, Seewald, Schrimpf,
Geiger, Pellegrini und Lauterburg, die alle aus
dem Kreise der Neuen Sezession hervorgingen, sind
in den letzten Jahren teils in ihre Heimat zurück-
gekehrt oder nach Berlin, Weimar, Breslau, Düs-
seldorf, Leipzig berufen worden und haben die
eigenbrötlerische naturhafte Münchner Art in alle
Gegenden Deutschlands getragen. Längst hat sich

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