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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Hellwag, Fritz: Zu Erich Heckels neuen Bildern
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0055

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Erich Heckel. Landschaft bei Trifels. 1933

Zu Erich Heckeis neuen Bildern. Von Fritz Hellwag

Darf der Bildbetrachter von der ..Weltanschauung"
eines Künstlers reden, ohne mit diesem selbst ein
Gespräch darüber geführt zu haben? Aber der sprach
doch schon — in seinen Werken!
Kann ein Künstler, der ein Stück. Xatur — das jeg-
licher anderen Betrachtungsweise offenlag — sinn-
lich erschaute, es in seinem Bild so stark mit tran-
szendenten Gedanken erfüllen, daß darin die „Welt"
sich auf tut?

Jeder sieht, was er will und kann, aber die Xatur ist
hintergründig für den, der „schaut": es führen viele
V ege in sie hinein, aber nur wenige über sie hinaus.
Heckel wollte seinen Weg fühlbar und sichtbar ma-
chen. Ohne Kulissen und Stimmungsmittel, sein Weg
ist einfach — und schön für den, der ihn einmal
gehen wird.

Transzendental, das ist etwas völlig anderes, als sur-

realistisch. Die „übersinnlichen"' Maler, ohne zu ge-
ben, nehmen sie nur dem Natürlichen, um es un-
natürlich, geisterhaft erscheinen zu lassen. Das hat
mit dem Vereinfachen, das zum TV esen künstlerischer
Arbeit gehört, nichts zu tun. Auch Heckel verein-
facht, räumt fort, damit ein gespannter Rhythmus
durch seine Bilder hindurchgehen kann, vom nahen
Vordergrund durch eine lebhafte Mitte bis in die
„hintergründig" ausklingende Unendlichkeit. Solcher
Raum, in dem man Ewiges erfühlt, das ist Heckeis
Weltanschauung, auf die mein Gefühl seinen Bildern
antwortet. Goethe spricht einmal von dem höheren
Wesen, das ihn in die Xatur geführt habe und sicher-
lich den Weg kenne, auf dem er aus ihr heraus und
zu jenem zurückfinden werde. Das ist das gleiche.
Ein Kunstfreund, Paul Ferdinand Schmidt, der dem
Kreis der „Brücke" nahestand, hat einmal vom „pro-

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