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Werner, Bruno E.: Adolf Menzel: zur 30. Wiederkehr seines Todestages am 9. Februar
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0130
Adolf Menzel. Zurso .WiederkehrseinesTodestages am 9. Februar.Von Bruno E.Werner
Der brummige alte Herr, der am 9. Februar 1904
als ein gefeierter Maler starb, fragte gelegentlich
eines Gesprächs, um seine auch testamentlich ver-
bürgte Beziehungslosigkeit zum andern Geschlecht
darzulegen: ..Pflegen Sie etwa ein weibliches Kro-
kodil mit andern Augen anzusehen als ein männ-
liches?"' Es ist einer von den Aussprüchen, die
blitzhaft etwas vom Wesen dieses Künstlers er-
hellen. Sie sagen zwar nichts über den Rang eines
Meisters aus, der einer der Größten des ganzen
Jahrhunderts gewesen ist, aber sie verraten etwas
von seiner Grundhaltung der Kunst und dem Le-
ben gegenüber. Es ist nicht die Sachlichkeit, es ist
der besessene Wille zur Sachlichkeit und in solcher
Besessenheit verbirgt sich von selbst ein gehöriges
Stück Phantasie.
Das ganze Werk Adolf Menzels zeugt von einer Hin-
gabe an das Objekt in einem solchen Ausmaß, daß
man an Dürer erinnert wird, und in den auf Dürer
folgenden Jahrhunderten gibt es nur einen deut-
schen Maler, der hier mit ihm genannt werden kann:
Leibi. Mag der Sachlichkeitsfanatismus bei diesem
bis zur Selbstverleugnung gehen und somit in einer
materialistischen Zeit einen versteckten, aber wahr-
Edvard Münch. Selbstbildnis, grippekrank
Der brummige alte Herr, der am 9. Februar 1904
als ein gefeierter Maler starb, fragte gelegentlich
eines Gesprächs, um seine auch testamentlich ver-
bürgte Beziehungslosigkeit zum andern Geschlecht
darzulegen: ..Pflegen Sie etwa ein weibliches Kro-
kodil mit andern Augen anzusehen als ein männ-
liches?"' Es ist einer von den Aussprüchen, die
blitzhaft etwas vom Wesen dieses Künstlers er-
hellen. Sie sagen zwar nichts über den Rang eines
Meisters aus, der einer der Größten des ganzen
Jahrhunderts gewesen ist, aber sie verraten etwas
von seiner Grundhaltung der Kunst und dem Le-
ben gegenüber. Es ist nicht die Sachlichkeit, es ist
der besessene Wille zur Sachlichkeit und in solcher
Besessenheit verbirgt sich von selbst ein gehöriges
Stück Phantasie.
Das ganze Werk Adolf Menzels zeugt von einer Hin-
gabe an das Objekt in einem solchen Ausmaß, daß
man an Dürer erinnert wird, und in den auf Dürer
folgenden Jahrhunderten gibt es nur einen deut-
schen Maler, der hier mit ihm genannt werden kann:
Leibi. Mag der Sachlichkeitsfanatismus bei diesem
bis zur Selbstverleugnung gehen und somit in einer
materialistischen Zeit einen versteckten, aber wahr-
Edvard Münch. Selbstbildnis, grippekrank