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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Schinnerer, Adolf: Zu den Bildern von Edvard Munch
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0129

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Edvard Münch. Mädchen auf Brücke

dem Bilde der ..Brücke" sind sie im schönsten mung dieses Malstils führt unweigerlich zur Ma-

Gleichgewicht. In den großen Universitätshildern nier.

sind die großen Flächen reich gegliedert und so Der späte Münch aher, den unser Selbstbildnis re-
ungezwungen, daß wir die Überlegung nicht mehr präsentieren soll, scheint gegen den früheren wie
spüren, aber frei und groß öffnet sich auch der ein aus der Unterwelt in das Licht der Sonne zu-
Baum. Man sehe die Landschaft auf ,,Geschichte" rückgekehrter Mann. Es ist kein Sichbescheiden,
oder die Menseben, die sich dem Meere zuwenden, kein Verzicht, wenn nun einfache Themen zu Bil-
auf „Alma mater". Hier wird auch der Wert der dern werden. Das Problem, um das sich die abend-
Linie für seinen Stil deutlich. Oft (liegender Akt, ländische Malerei seit hundert Jahren bemüht: mit
Bildnis der stehenden Dame) sind die Linien- den im freien Licht, in der Sonne gefundenen Far-
schwünge eine Zugabe, eine dekorative Bereiche- ben die Illusion einer räumlichen Form auf der
rung, aber zumeist haben sie die Einzelform zu Fläche zu erzeugen, ist ihm nun Aufgabe genug,
festigen und Gruppen zusammenzubinden, auch Münchs Form ist größer, seine Farbe ist reiner
die Details (Kopf) bekommen ihren Ausdruck und reicher und zugleich strenger geordnet als die
durch die farbige Zeichnung. Dieser Wechsel von der anderen, deshalb ist hier ein äußerster Punkt
farbigen Linien und flächenhaft ausgebreiteter malerischer Gestaltung erreicht. Keine frühere Zeit
Farbe ist ganz Münchs Eigentum, eine Nachah- hätte das malen können.

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