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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Eckstein, Hans: Olympia
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0325

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Kopf eines Olympia-Siegers

wüßt, die von dieser einseitig
heroisierenden Darstellung des
Hellenentums auf unsere Zeit
übergegangen und in unserer Kul-
tur wirksam geworden sind.
Wir haben dank der archäologi-
schen Forschung und der Aus-
grabungen nicht nur eine recht
genaue Kenntnis der griechischen
Körperkultur und Kampfspiele,
sondern durch die zahlreichen
künstlerischenDarstellungenauch
eine unmittelbar sinnliche An-
schauung davon. Das griechische
KörpergefüM wird uns offenbar
in den wundervollen plastischen
Werken, die uns in ihrer origi-
nalen Gestalt die Ausgrabungen
auf griechischem Boden wieder-
geschenkt haben. Die Begeiste-
rung der Ausgräber von Olympia
galt in erster Linie dem Hermes,

kleinere Teile aus der ..Griechischen Geschichte"" den man dem Praxiteles zuschreibt. Für uns
von Ernst Curtius zum Abdruck bringt, stellt es heute sind die Giebelfiguren des Zeustempels das
dem Neubegründer der Olvmpischen Spiele den größere Y\ under. Siegerstatuen. Reliefs und be-
Mann zur Seite, der in hinreißender Rede die sonders die Darstellungen auf den Tongefäßen ver-
lebengestaltende Kraft des griechischen Wettkamp- anschaulichen die sportlichen Spiele und Kampfes-
fes gepriesen und am meisten dafür gewirkt hat. weisen. Durch sie werden vor allem dem Laien die
daß die Stätte der alten Olympischen Spiele 1875 Beschreibungen Homers, Piatos. Lukians. Xeno-
bisl880 ausgegraben und genauestens durchforscht phons und die Hymnen Pindars erst richtig leben-
wurde, dig. Das Wesentliche dieser literarischen Schilde-
Wir fühlen beim Lesen der Ausführungen von rungen ist in dem Buche abgedruckt und von der
Curtius sehr stark die Distanz, die zwischen seiner großen Zahl der bildlichen Darstellungen ist eine
vereinfachend idealisierenden, wie seiner, von gei- Auswahl in schönem Tiefdruck wiedergegeben, so
stigen und künstlerischen W ertsetzungen des daß das Üben in der Palästra und jede Kampfes-
19. Jahrhunderts mitbestimmten künstlerischen art bildlich vergegenwärtigt ist. Der andere Teil
Anschauung und unserer heutigen realistischeren der Abbildungen zeigt die Ruinen und Bildwerke
und relativierenderen Geschichtsbetrachtung, wie von Olympia. Eine wertvolle, kurz zusammenfas-
anderen Kunstwertung besteht. Um so klarer aber sende Darstellung der Leibesübungen und Kamp-
erkennen wir den bleibenden Ideengehalt dieser fesarten gibt Ascherfeld mit vielen Zitaten aus der
Schilderungen und werden wir uns der Ideale be- antiken Literatur. Hans Eckstein

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