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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Witt, Bertha: Hans Makart: zum 50. Todestag am 3. Oktober
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0034

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Makart, dem die Wiener Akademie zu langweilig ben sei. und dies Ende paßte zu einem Künstler,
war. und der dann bei Piloty in München das fand, dessen schöpferischer Phantasie jeder Raum zu eng
was er brauchte, lagen diese Strömungen im Blut. schien, trifft aber nicht zu: er starb, fast bis zuletzt
Bei ihm erleben wir den Triumph der Sinne über tätig, an einem leichten Xervenfieber. Es scheint,
den Geist. Auf die Sinne wollten diese in ihren als wenn er dies frühe Ende — er war wenig über
* Ausmaßen gewaltigen Schöpfungen wirken, woll- 40 Jahre alt — vorausgefühlt hätte, denn mit einer
e ten festlich, genußfroh stimmen und das Lebens- an Michelangelo erinnernden Hast sind seine Rie-
gefühl erhöhen. Darum war es für Makart immer senschöpfungen auf die Leinwand geworfen, die
; das Dekorative des Stoffes, das ihn anzog. Er war seine Flüchtigkeit, den ihm vorgeworfenen Mangel
[i der geborene Regisseur, dessen eigentliche Kunst an zeichnerischem Können und die Lnzulänglich-
i im Grunde eine glänzende Inszenierungskunst war. keit des Materials erklärt, das schuld daran ist. daß
" Etwas Traumhaftes war in diesem von Künstler- hier die Farben ihren einstigen Glanz fast völlig
; ehren und beispiellosen Erfolgen überschütteten eingebüßt haben. ,,Er hat W undervolles geleistet,
1 Künstlerleben; selbst sein Leichenbegängnis gestal- doch die Kunst auch nicht um einen Schritt weiter
t tete sich zu einer Feier, wie sie nur Fürsten zuteil gebracht.'"
\ wird. Man sagt, daß Makart im Irrsinn Ciestor-

Rudolf Wacker. Larve mit Blumen

KuriEt f. Alle, Jahrg. 50, Heft 1, Oktober 19S4

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