B Kunstbibliothek
Staatliche Museen
Akt
Heinrich Maria von Hess. Campagna-Landschaft
Landschafts-Ausstellung Hamburg
sich selbst sprechenden Originale eine durch kunst-
und kulturhistorische Beschriftungen unterrich-
tende Einführung in Form von Abbildungen früh-
mittelalterlicher Werke und solcher des 15. und
16. Jahrhunderts von der Bamberger Apokalypse
bis zu van Eyck und Breughel voraus. Die Absicht
war aber ersichtlich, nicht kunstgeschichtlich zu
wirken, sondern „tätig in die künstlerische Erzie-
hung unserer Bevölkerung einzugreifen", wie es als
glückliches Zitat aus Lichtwarks Schriften leitmo-
tivisch in dem anregend geschriebenen Führer zum
Ausdruck kommt.
Die Ausstellung will, wie es weiter in diesem Füh-
rer heißt. ..ein erster Schritt sein, den die Hambur-
ger Kunsthalle auf neuen Wegen tut: durch das
Thema der dargebotenen Schau, ihre Gliederung
und Aufhängung, durch die Güte des Einzelnen,
will die Ausstellung alle Volksgenossen bei der
Hand nehmen, sie behutsam die seelischen und gei-
stigen Regungen erkennen und nacherleben lehren,
denen der Künstler Ausdruck gegeben hat". Die
Ausstellung will ,,zeigen, daß Kunstbetrachtung
nicht auf ein gerührtes Erkennen des Darstellungs-
gegenstandes hinausläuft, sondern auf die Einfüh-
lung in das Wesen und Empfinden des Künstlers".
Auf diesen von unseren besten künstlerischen Yolks-
erziehern der Vergangenheit vom Schlage Licht-
warks gegründeten Erkenntnissen ist dieses in
Hamburg gebotene Bild der Landschaft aufgebaut.
Die Ausstellung gewährt zugleich einen Einblick in
die Methoden der Neuordnung der Kunsthalle. Die
Bilder sollen nur an sich, durch sich und für sich
sprechen. Ein einheitlicher weißer Wandstrich iso-
liert sie von allerDekorationsaufmachung und stellt
sie ganz und einzig auf ihren künstlerischen Gehalt.
Es bewähren sich dabei Prinzipien der Museums-
technik wie sie bereits in den oslasiatischen Samm-
lungen Berlins und Kölns, sowie in der Ordnung
des Kölner Kunstgewerbemuseums durch Karl With
angewandt wurden. Das einzelne Kunstwerk kommt
dabei zur vollen Geltung, wirkt nicht nur wie ein
vereinzeltes Orchesterinstrument im Ensemble mit,
sondern behält den vollen, ungeschmälerten Wert
seiner einmaligen, individuellen Melodie.
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Staatliche Museen
Akt
Heinrich Maria von Hess. Campagna-Landschaft
Landschafts-Ausstellung Hamburg
sich selbst sprechenden Originale eine durch kunst-
und kulturhistorische Beschriftungen unterrich-
tende Einführung in Form von Abbildungen früh-
mittelalterlicher Werke und solcher des 15. und
16. Jahrhunderts von der Bamberger Apokalypse
bis zu van Eyck und Breughel voraus. Die Absicht
war aber ersichtlich, nicht kunstgeschichtlich zu
wirken, sondern „tätig in die künstlerische Erzie-
hung unserer Bevölkerung einzugreifen", wie es als
glückliches Zitat aus Lichtwarks Schriften leitmo-
tivisch in dem anregend geschriebenen Führer zum
Ausdruck kommt.
Die Ausstellung will, wie es weiter in diesem Füh-
rer heißt. ..ein erster Schritt sein, den die Hambur-
ger Kunsthalle auf neuen Wegen tut: durch das
Thema der dargebotenen Schau, ihre Gliederung
und Aufhängung, durch die Güte des Einzelnen,
will die Ausstellung alle Volksgenossen bei der
Hand nehmen, sie behutsam die seelischen und gei-
stigen Regungen erkennen und nacherleben lehren,
denen der Künstler Ausdruck gegeben hat". Die
Ausstellung will ,,zeigen, daß Kunstbetrachtung
nicht auf ein gerührtes Erkennen des Darstellungs-
gegenstandes hinausläuft, sondern auf die Einfüh-
lung in das Wesen und Empfinden des Künstlers".
Auf diesen von unseren besten künstlerischen Yolks-
erziehern der Vergangenheit vom Schlage Licht-
warks gegründeten Erkenntnissen ist dieses in
Hamburg gebotene Bild der Landschaft aufgebaut.
Die Ausstellung gewährt zugleich einen Einblick in
die Methoden der Neuordnung der Kunsthalle. Die
Bilder sollen nur an sich, durch sich und für sich
sprechen. Ein einheitlicher weißer Wandstrich iso-
liert sie von allerDekorationsaufmachung und stellt
sie ganz und einzig auf ihren künstlerischen Gehalt.
Es bewähren sich dabei Prinzipien der Museums-
technik wie sie bereits in den oslasiatischen Samm-
lungen Berlins und Kölns, sowie in der Ordnung
des Kölner Kunstgewerbemuseums durch Karl With
angewandt wurden. Das einzelne Kunstwerk kommt
dabei zur vollen Geltung, wirkt nicht nur wie ein
vereinzeltes Orchesterinstrument im Ensemble mit,
sondern behält den vollen, ungeschmälerten Wert
seiner einmaligen, individuellen Melodie.
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