Martin Lauterburg. Geranien im Keller
Die Bilder von Martin Lauterburg. Von Ulrich Christoffei
Heute fragt man weniger nach den Lehrern eines
Künstlers als nach seinen geistigen Ahnen, nach
jenen oft weit zurückliegenden Ursprüngen, aus
denen seine Kunst durch das ständige Wiederge-
borenwerden des Neuen und Persönlichen aus dem
stammesmäßigen Erbgut einer Allgemeinheit ent-
stehen konnte, und da lautet die Antwort bei den
Bildern des Berners Martin Lauterburg dahin, daß
in ihnen, die von dem Wirken der letzten namhaf-
ten Berner Maler Stauffer und Hodler kaum be-
rührt sind, etwas von der phantastisch realistischen
farbensinnlich prächtigen, naturerkennerischen Ma-
lerei des Nikiaus Manuel Deutsch auferstanden
sei, bis auf den Schuß ironischen Humors, ohne
den die alemannische Kunst hüben und drüben der
Landesgrenze nicht zu denken wäre. Seiner Schu-
lung nach ist Lauterburg wie der Basler Pellegrini
Münchner und keiner der vielen in Paris ausgebil-
deten Schweizer Künstler konnte bis jetzt diesen
durch Begabung, Gewissenhaftigkeit und künstle-
rische Intelligenz ausgezeichneten „Münchnern"
den Rang streitig machen. Man kann bei einem
Maler dann von einer gewissen Reife sprechen,
wenn seine Bilder sich von ihm ablösen und, wie-
wohl sie nur das nach außen gewendete künstle-
risch persönliche Selbst des Menschen enthalten,
einen abgeschlossenen malerischen Organismus dar-
stellen, nicht mehr nur als Fetzen eines selbstherr-
Kunst f. Alle. Jahrg. 50, Heft C. Marz 193.*.
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Die Bilder von Martin Lauterburg. Von Ulrich Christoffei
Heute fragt man weniger nach den Lehrern eines
Künstlers als nach seinen geistigen Ahnen, nach
jenen oft weit zurückliegenden Ursprüngen, aus
denen seine Kunst durch das ständige Wiederge-
borenwerden des Neuen und Persönlichen aus dem
stammesmäßigen Erbgut einer Allgemeinheit ent-
stehen konnte, und da lautet die Antwort bei den
Bildern des Berners Martin Lauterburg dahin, daß
in ihnen, die von dem Wirken der letzten namhaf-
ten Berner Maler Stauffer und Hodler kaum be-
rührt sind, etwas von der phantastisch realistischen
farbensinnlich prächtigen, naturerkennerischen Ma-
lerei des Nikiaus Manuel Deutsch auferstanden
sei, bis auf den Schuß ironischen Humors, ohne
den die alemannische Kunst hüben und drüben der
Landesgrenze nicht zu denken wäre. Seiner Schu-
lung nach ist Lauterburg wie der Basler Pellegrini
Münchner und keiner der vielen in Paris ausgebil-
deten Schweizer Künstler konnte bis jetzt diesen
durch Begabung, Gewissenhaftigkeit und künstle-
rische Intelligenz ausgezeichneten „Münchnern"
den Rang streitig machen. Man kann bei einem
Maler dann von einer gewissen Reife sprechen,
wenn seine Bilder sich von ihm ablösen und, wie-
wohl sie nur das nach außen gewendete künstle-
risch persönliche Selbst des Menschen enthalten,
einen abgeschlossenen malerischen Organismus dar-
stellen, nicht mehr nur als Fetzen eines selbstherr-
Kunst f. Alle. Jahrg. 50, Heft C. Marz 193.*.
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