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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Hellwag, Fritz: Zu den Arbeiten von Joachim Karsch
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0202

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Joachim Karsch. Sitzendes Paar. Teilaufnahme

kenne, nicht zu berichten. Es ist mir gar nicht un-
lieb, weil seine Werke in seltener W eise für sich
sprechen und man deutlich den Menschen ahnt, der
hinter ihnen steht.

Jene Prämiierung fiel in eine seelisch aufgeregte
Zeit. Man mag jetzt von ihr sagen, daß sie in die
Irre gegangen sei, und jedenfalls war es auch so,
denn den ewigen Frieden, von dem damals so viele
geträumt haben, hat sie nicht gebracht. So fern vom

wahren Geschehen, wie denkbar, blühte in der Kunst
eine Blume, der es an Licht und Sonne gebrach, die
ohne die rechte, naive Lebensfreude aufwuchs und
sich etwas kränklich überdimensionierte. Wie für
Lehmbruck, dessen sehnsüchtiges Wrerk am besten
erklärt, was hier gemeint ist, wie für Erich Heckel,
so war auch für den jungen Karsch der Expressionis-
mus ein wahres inneres Erlebnis. Man soll jene
Zeit, denn es ist zu bequem, nicht schelten, weil sie

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