Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (50.1934-1935)

Y\ eidemann die Aufmerksamkeit an sich; er ist kümmerten Frische willen —. noch etwas zuviel
auch wohl derjenige, der die Kameraden am eifrig- formelles Pathos an Stelle eigener Leidenschaft in
sten für die einleitend geschilderten Ziele zu begei- seiner Arbeit zu spüren, und das ist gefährlich. Man
Stern weiß. Niemand möchte ahnen, daß er einst ein könnte meinen, daß ein Maler, der den Begriff des
Schüler Klees gewesen ist: diesen Meister hat er Bodenständigen. Xaturhaften auf seine persönliche
allerdings mit Erfolg „vergessen", aber an die dann Weise neu durchgeistigen will — und an diesem
gewählten Führer, Münch und Xolde, „erinnert" guten Willen ist nicht zu zweifeln—, sich des Stoff-
er sich noch gut, was sehr verzeihlich ist, weil sie liehen gründlicher bemächtigen sollte, um damit die
eben starke ..Präger"" waren. Beide Vorbilder sind eigene Kraft der Charakterisierung zu stärken, die
in den hier abgebildeten Gemälden deutlich erkenn- an der Klippe des Pathetischen vorbeiführen kann,
bar. Es ist auch, — das darf wohl offen ausgespro- Auch Zeichnen vor der Natur könnte dabei helfen:
dien werden, weil man auf den jungen Weidemann wie ein. freilich schon viel gereifterer Künstler,
besondere Hoffnung setzen möchte um seiner unbe- nämlich Otto Dix, dies erstrebt, ist ein gutes Beispiel.

Hans Weidemann. Mädchen mit Kuh

Kunst f. Alle, Jahrg. 50, Heft 9, Juni 1935

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