Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur (50.1934-1935)

weit und auf die Hochflächen im Innern, Arbeit in
Mangrovensümpfen, Miterleben von Festen und
der Arbeit der Eingeborenen, Besuch ihrer Märkte,
das alles war ein ständig traumhafter Zustand und
der Versuch, mit Stift und Pinsel festzuhalten, was
sich dem Auge bot.

Die zweite Reise im Jahre 1929, die dann noch viel
eindrucksvoller war, führte auf die Insel Nias. an
die Westküste von Sumatra, quer durch die Insel
durch weite, weite Urwaldstrecken und schließlich
auf das ganz anders geartete Java, das zwar schon
sehr durch europäischen Einfluß von seiner Ur-
sprünglichkeit eingebüßt hat. aber wieder neue
Bilder zeigt und namentlich im Osten durch die

kegelförmigen Vulkane, die die Landschaft beherr-
schen, ein sehr eigenartiges Gepräge hat.
Ich habe nicht lange gezögert und überlegt, was zu
machen ist. Ich habe mich mit fiebernden Sinnen
in die Arbeit gestürzt und habe versucht zu fassen
und zu schildern, Avas sich überall auf Schritt und
Tritt dem Auge geboten hat.

Xun sind fünf Jahre verflossen, seit ich von der
zweiten großen Reise in die Heimat zurückgekehrt
bin. Ich habe mich wieder voll und ganz auf das
Europäische eingestellt, aber in stillen Stunden er-
wacht die Sehnsucht nach jenen fernen Ländern
und die Dankbarkeit, daß es mir vergönnt war, mit
wachen Sinnen den Tropentraum zu träumen.

Hans von Hayek

Hans von Hayek. Blick auf ein Eingeborenendorf auf Nias

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