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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 50.1934-1935

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Briner, Eduard: Der Bildhauer Werner F. Kunz
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https://doi.org/10.11588/diglit.16482#0311

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verschiedenen Werkstoffe ergründet. Ein tiefer für den Künstler eine Freude, wenn Arbeiten in
Unterschied scheint ihm zwischen anregendem For- Stein von ihm gefordert würden,
menspiel und ernstem Formbekenntnis zu bestehen. Die plastische Großfigur ist eine Aufgabe, die
Zwischen Plastik und Skulptur ebenfalls, wenn Werner F. Kunz sich immer wieder stellt. Unab-
man diesen Worten einen enger begrenzten Sinn hängig von einem gegebenen Auftrag sucht er
beilegen will. sie frei zu entwickeln. Und zwar erarbeitet er

Werner F. Kunz hat sein Bekenntnis zum Stein. jedes einzelne Werk langsam und bedachtvoll. Man
zum körperhaften Block gestaltet in dem ..Bildnis braucht keine Angst zu haben, daß sein Garten
eines Bildhauers", das 1951 an der Nationalen sich mit dekorativen Varianten von Großfiguren
Kunstausstellung in Genf zu sehen war. Diese aus bevölkere. Eine durchgereifte Leistung ist die
Salzburger Marmor herausgemeißelte Bildnisbüste schlanke „Hebe", die einen hohen Henkelkrug auf
verleugnet den Ernst der Handwerksarbeit nicht. dem Kopfe trägt. Sie stand 1955 in einem stilvol-
Kraftvoll und bestimmt sind alle Einzelzüge in len Wohngarten, der an der großen Zürcher Gar-
ihrem Wechselspiel von Flächen und Linien, Run- tenbau-Ausstellung zu sehen war. Den Künstler
düngen und Kanten. Es scheint, als ob das Ent- lockte das Spiel der ungebrochenen Konturen, das
schlossene und zugleich Besinnliche des Charak- Fließen und Gleiten der Linien. Es ist eine stolze
ters, der klar und ungeziert aus diesem Bildnis und jubelnde Melodie, ein jugendfrohes Klingen
spricht, geradezu versinnbildlicht und nachgeschaf- in dieser behutsam schreitenden Mädchengestalt.
fen würde durch die Arbeit in dem harten Stein. Auch als vornehme Gartenplastik erfüllt sie ihren
In diesem YVerk lebt ein völlig anderer bildhaue- Zweck in schönster Weise. Denn sie scheint in den
rischer Geist als in irgendeiner Arbeit des Model- Raum auszugreifen, ohne ihre Ruhe zu verlieren:
lierens in Ton und des Gießens in Bronze. Es wäre sie wird zum menschlichen Maß des Gartenraumes,

da sie einem Ziele zuzustreben
scheint. Die klaren, ruhigen

___ Flächen, die das Licht auffan-

- ~J gen, stehen in lebendigem Kon-

/ trast zu dem niedrigen Ahorn-

J gesträuch. in dem die Schatten

^^^^^^^HB^- "i H il/' spielen.

^^^*^^^^^^g^ÖBilP / Die Bronzefigur sitzenden

"j^jha \ ^^fTTfea» Xajade, für einen Brunnen he-

' stimmt, hat in einer öffentlichen

s • / Anlage in Zürich und in einem

BHäp I 1 s \~ , 'x\ ffr. • Privatgarten zwei ganz ver-

J Ä' A ■ J schiedenartigeAufstellungen er-

^^■■■^H* fahren. Auch hier gestaltete der

* !-----______ Bildhauer ein Motiv, das in sei-

i ....----------- JjBtiäih ^jp'-"^. nem Bewegungsreichtum sich

selbst genügt, und das zugleich
auch mannigfache Beziehungen

Werner F. Kunz

Trinkbrunnen in Zürich

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