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Die Kunst für alle: Malerei, Plastik, Graphik, Architektur — 56.1940-1941

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Christoffel, Ulrich: Neue Bilder von Franz Doll
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https://doi.org/10.11588/diglit.16489#0028

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Franz Doli. Siegfrieds Tod

Gobelinmalerei für den Festzug zum Tag der Deutschen Kunsi

litzes ist eine schärfere Akzentuierung des W esenl- verschleiert. Die zeichnerisch graphische Phantasie
liehen getreten. In dem Bildnis der Frau des Kirnst- des Künstlers weiß sich an den naturgegebenen For-
lers ist der Kopf plastisch gegen den Himmel abge- men der landschaftlichen Kleinwelt kaum zu sätti-
setzt. Die Landschaft tritt zurück, der Himmel mit gen und findet darin immer neue Anregungen. Ge-
den regelmäßigen Wolkenstreifen bildet einen durch- legentlich setzt er auch Figuren wie in alten Idyllen
sichtigen, ruhigflächigen Grund, der das Gesicht um in seine Bilder. Adam und Eva oder Amor und
so lebhafter hervortreten läßt. Wie die Gesichtszüge, Psyche, und gibt damit zu erkennen, daß seine Bil-
sind auch die Hände und die Einzelheiten des Klei- der keine abgemalten, sondern erfundene Land-
des mit viel Sinn für das Wirkliche, Körperhafte, Schäften sind, die auf Grund vieler sinnlicher Beob-
Stoffliche gearbeitet, und es ist eine große Sättigung achtungen und Erinnerungen aus der Vorstellung
der sachgerechten Form erreicht worden. Es handelt gearbeitet werden. Das Figürliche entstellt aus dem-
sich nicht um die Nachahmung des Wirklichen im selben Stilgefühl wie die Felsen und die Bäume und
Sinne der Spiegelung, sondern um ein Umbilden der die kleinsten Pflanzen, und dieses Entstehen aus
lebendigen Natur in zeichnerische Formwerte, die einem inneren Wissen gibt den Bildern die nach-
nur der Künstler hervorbringen kann und die das drückliche Anschaulichkeit, die sich auch der Be-
Bildnis erst zu einem kunstvollen Bilde machen. trachtung einprägt. Es braucht viel Arbeit, stili-
Das Lieblingsthema des Alalers ist aber die Land- stische Erfahrung und ein sicheres Empfinden, bis
schaft, und besonders die Landschaft der bayerischen Bilder von dieser Raumordnung und dieser zeichne-
Berge mit ihrem Fernblick in die Täler und dem rischen Verästelung zustande kommen, und es darf
zackigen Zusammenspiel spitzer Tannen und spitzer neben dem Wissen auch an der Phantasie nicht feh-
Berge, mit den grünen Fichten, Lärchen und Föh- len, die diese Landschaftsfülle erfassen und in einem
ren. den grauen Felsen und dem hellblauen dunsti- Bilde vergegenwärtigen kann,
gen Himmel. Die Bilder bleiben meist etwas tonig

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